Zum ersten Mal seit drei Jahren konnte die IGF wieder das dreitägige Falkenseer Stadtfest organisieren. Auch wenn es derzeit keine Corona-Einschränkungen gibt, so sind die Auswirkungen der Pandemie doch immer noch zu spüren. Und sei es nur die Schwierigkeit, genügend Gastronomie-Stände zu verpflichten. Wie in vielen Branchen wird auch hier über Personalmangel geklagt. Nichtsdestotrotz ist es der IGF gelungen, ein kleines, aber feines Fest auf die Beine zu stellen.
Eine wichtige Neuerung: Es wird drei feste Eingänge zum Campusplatz geben. Zum einen auf der Straße am Gutspark neben der alten Stadthalle und zum anderen rechts und links neben der neuen Stadthalle von der Scharenbergstraße aus. Doch auch wenn es einen Einlass gibt, Eintritt kostet das Stadtfest nicht. Wie in jedem Jahr wird es von der Stadt Falkensee, der IGF und Sponsoren finanziert.
Der Samstag, 3. September, steht ganz im Zeichen der Familie. Der Kunst- und Kreativmarkt wird in der Straße am Gutspark aufgebaut und lädt zum Stöbern, Austauschen und Shoppen ein. Der KinderKuk hat ein tolles Programm für die Jüngsten von sechs bis zwölf Jahren vorbereitet.
Tagsüber steht die Bühne Vereinen und Organisationen zur Verfügung, die Falkenseer Diskothek ,,DJ Andy and Friends" führt durch den Tag. Abends geht die Stadt-Party dann weiter, mit prominentem Besuch: Lars Ilmer hat sich angesagt. Der langjährige Gitarrist und der Schlagzeuger Nick Scharfschwedt von Modern Talking kommen mit ihrem eigenen Projekt: „Modern 80s“ heißt es in Anlehnung an Modern Talking, gespielt wird beliebte 80er-Jahre-Kost. Leicht, fröhlich und tanzbar. Der Falkenseer Musiker tritt ab 18.00 Uhr auf.
Danach sind die Wehder angesagt. Die Thüringer Band aus Sonneberg spielt schwungvolle Tanzmusik und Rock aus mehreren Jahrzehnten. Die Band ist in Falkensee nicht ganz unbekannt: Vor Jahren gastierte sie unter dem Namen „Malibu Stixx“ auf dem Campusplatz.
Lars Ilmer kommt mit ,,Modern 80's"
Der Kopf leicht gesenkt, den Blick auf die Gitarrensaiten gerichtet. Lars Ilmers linke Hand fliegt über das Griffbrett, Daumen und Zeigfinger schlagen rechts die Töne an. Der Musiker sitzt entspannt auf einem Polsterhocker im Wohnzimmer seines Falkenseer Hauses und beschäftigt sich mit dem, was er am liebsten macht: Gitarre spielen. Das macht er auch im September wieder – auf dem Falkenseer Stadtfest und als Teil des Duos Modern 80’s.
Modern 80's - das sind die Musiker Lars Ilmer und Nick Scharfschwerdt. Bei letzterem dürfte es im musikalischen Gedächtnis klingeln. Genau: Klaus Scharfschwerdt, der berühmte, leider verstorbene, Drummer der Puhdys, ist der Vater von Nick - und er hat ihm auch das Talent für die Trommeln sozusagen in die Wiege gelegt. Nick Scharfschwerdt ist somit einer der Söhne der Puhdys, ein straighter, gradliniger Schlagzeugprofi, der seit über 20 Jahren mit Lars Ilmer zusammen bei Modern Talking von Thomas Anders, spielt.
Richtig gelesen. Der Falkenseer Gitarrist und der Köpenicker Drummer reisen seit mehr als zwei Jahrzehnten als Teil von Modern Talking durch Ostund West-Europa, spielen den beliebten 80er-Jahre Pop. Modern Talking ist eine der bekanntesten Bands in dem Genre.
Modern 80's ist auf dem Weg, bekannt zu werden: ,,Wir spielen auf kleineren Bühnen, wir lieben den direkten Kontakt zum Publikum“, erzählt Lars Ilmer mit leuchtenden Augen. ,,Wir mögen es auch, mal unplugged zu spielen, unsere Bühnentechnik kann man in einem Wohnzimmer aufbauen", grinst der Musiker.
Lars Ilmer, Jahrgang 1969, ist waschechter Falkenseer und gestandener Musiker. Mit Modern Talking spielte er bei der Goldenen Kamera und bei The Dome, in der Köln-Arena, der Max-Schmeling-Halle und der Berliner Waldbühne, in der kasachischen Hauptstadt Astana oder Open Air in Budapest vor knapp 200.000 Zuschauern.
Dabei hat er spät angefangen mit der Musik. Ilmer war 12 Jahre alt, als er in die Musikschule am Gutspark ging, um Gitarre spielen zu lernen. Im ersten Jahr wollte man den Musikschüler schon verabschieden; die Hände waren zu klein und nicht gelenkig genug. Doch er durfte bleiben und fand einen Förderer in Klaus Beierlein, seinem Lehrer für E-Gitarre.
Mit 14 Jahren hatte er seinen ersten Auftritt in der Kirche der Heilig-Geist-Gemeinde Falkenhöh, später schloss er sich einer Veltener Band an und spielte an jedem Wochenende Tanzmusik (natürlich auch Your My Heart, Your My Soul, den Erfolgshit der damals schon berühmten Band Modern Talking).
Kurz nach der Wende landete Ilmer als Gitarrist bei der Berliner Band ,,Flash Back", die als Begleitband von Frank Zander mit Oldies, Rock´n Roll und Rockmusik durch die Berliner Klubs tingelte. Und dann ging alles ganz schnell: Dieter Bohlen suchte einen Gitarristen für seine damalige Band Blue System. Der Falkenseer stellte sich vor und wurde genommen.
Auftritte in der Waldbühne und bei Wetten Dass
Es war die Zeit des großen Modern-Talking-Hypes und der Großkonzerte mit ihrem gigantischen Drumherum, die Zeit, als die Band bei keiner Gala vom Bambi bis zum World Music Award in Monaco fehlte. Der erste Auftritt bei ,,Wetten, dass?" war etwas ganz Besonderes, oder auch das große Konzert in der Waldbühne, als trotz strömendem Regen niemand die Party verließ. ,,Wenn die Leute jubeln und feiern, dann kommt das auf die Bühne zurück", erzählt der Musiker, ,,das ist ein Glücksgefühl".
Lars Ilmer ist dabei bodenständig geblieben. Er hat seine Schulzeit an der alten Diesterweg-Schule verbracht und sein Leben lang in Falkensee und Berlin gewohnt. Ihm ist es wichtig, eine Heimat zu haben, einen Ort, der zu Hause heißt, wo man abschalten kann und sich einfach nur wohlfühlt. „Du kannst nicht 365 Tage auf der Überholspur sein“, sagt der Musiker, „oder Du machst das nicht lange“.
In der geliebten Heimat hat er übrigens auch seine Spuren hinterlassen - als Gitarrenlehrer in der Musikschule, in der er das Handwerk lernte: Dort hat er die Falkenseer Band Rock's Core mit aufgebaut und viele Jahre lang betreut. Hier, wo er zu Hause ist, frönt der Musiker auch weiterhin seiner zweiten Leidenschaft, dem Fußball, mittlerweile bei der Ü40 vom SV Falkensee-Finkenkrug. bsv/san