Schwarz ist in einer Bettfedernreinigung nicht die angesagteste Farbe. Deswegen tragen Gabriele Karl und ihre Tochter Madlin Kittelschürze oder bewährte antistatische Jeans und T-Shirt.
Von neun Uhr an kommen Autos vorgefahren und bringen ihnen – meistens in großen Bettbezügen verstaut – pflegebedürftige Bettdecken und Kissen. Das Gewerbe wurde von früheren Generationen viel mehr geschätzt als von der heutigen. Früher schafften sich die Leute ein Bettzeug an, was oft genug ein Leben lang halten sollte. Da hatte die Pflege der wärmenden Hüllen für die Nacht einen erheblich höheren Stellenwert als heute. Ältere Menschen haben, gerade wenn sie vom Land kommen, ihre Federn oft selbst gerupft. Gabriele Karl erkennt die selbst produzierten Landfedern sofort und erklärt sie zum Besten, was man sich antun kann. So unterschiedlich wie die Federn in Betten sein können, sind auch die Betten selbst, die die Daunenexpertin immer wieder in ihre Hände bekommt. Der deutsche Durchschnittsbürger bringe sein Bett 15 Jahre zu spät in die Reinigung oder kaufe sich lieber gleich ein neues. Kopfkissen werden oft nicht so alt, sind aber auch viel stärker belastet. Gabriele Karl trennt die alten Inletts auf und schickt die Federn in einen Luftstrom, der Federbruch automatisch aussortiert. Die verbleibenden Daunen werden bei 55 Grad mit Wasser gedämpft. „Das reicht zum Reinigen und Desinfizieren völlig aus und ist zudem ein sehr schonendes Verfahren“, erklärt sie. Die aufgefrischten Federn werden in ein neues Inlett verfüllt. Was an Menge fehlt, wird mit „Neumaterial“ ausgeglichen. Zum guten Schluss näht sie alles wieder zu. Neben der Reinigung werden auch Sonderanfertigungen aller Art angeboten. Dass größte Stück, das Gabriele Karl je genäht hat, war eine Bettdecke mit den ungeheuerlichen Abmessungen von 2x 2,80 Meter und war für einen 2,40-Meter großen Mann bestimmt. Der gebürtige bayerische Familienbetrieb ist ein Reisegewerbe mit angeschlossenem Wohnmobil, welches deutschlandweit unterwegs ist.