Neuruppin ist attraktiv als Lebens-, Arbeits- und Urlaubsort

Zu Hause in Neuruppin

Neuruppin ist attraktiv als Lebens-, Arbeits- und Urlaubsort

Interview mit Bürgermeister Nico Ruhle über die Stärken, die Stadtentwicklung, größere Projekte und mehr über die Fontanestadt.

Bürgermeister Nico Ruhle. Foto: mae

22.04.2024

Welche Stärken sehen Sie für Neuruppin im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung?

In Neuruppin haben wir einfach die richtige Mischung von guter Lage – direkt am Ruppiner See und umgeben von viel Natur -, guter Infrastruktur und engagierten Menschen, darunter viele Kulturschaffende. Eine lebendige historische Altstadt mit traditionellen Festen, funktionierende Gewerbegebiete, ein gewachsener Behördenstandort, das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg, zahlreiche Kultur- und Bildungseinrichtungen, inklusive der sich ständig weiterentwickelnden Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, eine gute Autobahn- und Bahnanbindung, die sich bald noch weiter verbessern wird – all das und vieles mehr macht die Fontanestadt gleichermaßen attraktiv als Lebens-, Arbeits- und Urlaubsort.

Wo werden Sie in Zusammenarbeit mit den Abgeordneten die Schwerpunkte für die künftige Stadtentwicklung setzen?

Derzeit arbeiten wir daran, die Stadt in Richtung Norden zu entwickeln. Dabei betrachten wir vor allem den Bereich nördlich des neu zu gestaltenden Bahnhofsgeländes, mit Stadtpark, Jahnbad und Randbereichen des ehemaligen Flugplatzgeländes.

Der klimagerechte Umbau unserer Stadt steht zunehmend auf der Agenda. Dabei geht es z.B. um die Bepflanzung mit klimaresilienten Arten und das Auffangen von Wasser, gerade mit Blick auf die großen Plätze der Stadt. Auch das Umfeld der Bahnhöfe wird in den Blick genommen. Die Gewerbeflächenentwicklung ist nach wie vor ein wichtiger Schwerpunkt. Und natürlich planen wir weiter die neue Feuerwehrhauptwache. Angesichts der aktuell angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt wird es im Konzern Stadt weiter unser Ziel sein, ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Einkommensklassen zu schaffen. Hier sind wir allerdings auf entsprechende Förderprogramme angewiesen.

Welche größeren Projekte sollen noch 2024/25 umgesetzt werden?

Eine sehr hohe Priorität hat der Aus- und Umbau der Kita Tabaluga in Gildenhall. In Radensleben erneuern wird in diesem Jahr die denkmalgeschützte Dorfstraße und errichten einen Spielplatz neben dem im Bau befindlichen Multifunktionshaus der Evangelischen Kirchengemeinde. Auch mit der Sanierung der Ernst-Toller-Straße starten wir in diesem Jahr. Und nach wie vor stehen die Arbeiten an der L167 an, die wir zusammen mit dem Landesbetrieb Straßenwesen und der Stadtwerke Neuruppin GmbH (SWN) umsetzen wollen. Voraussichtlich ab Herbst 2024 werden wir uns der Rottstielbrücke annehmen, die eine hohe Bedeutung für den Tourismus hat. Auch am Neubau der geplanten neuen Feuerwache in Gühlen-Glienicke und – wie bereits erwähnt - der Hauptwache an der Holländer Mühle wird die Stadtverwaltung mit Hochdruck arbeiten. Die SWN setzen ihr Geothermie-Projekt und die große Photovoltaikanlage auf dem Flugplatzgelände um – ein weiterer Schritt auf dem Weg zur CO2-neutralen Stadt. Beim Thema Tourismus stehen Maßnahmen zur Belebung, insbesondere im Bereich des Neuruppiner Bollwerks, im Fokus.

Sehen Sie mit Blick auf die Region Möglichkeiten für Synergieeffekte? Wenn ja, welche?

In Neuruppin pflegen wir bereits seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit mit unseren Nachbarkommunen, z.B. im Kulturbereich, im sog. Freiraum Ruppiner Land. Auch im touristischen Bereich sind Kooperationen für uns selbstverständlich. So sind die Fontanestadt und das uppiner Seenland Teil der neuen Dachmarke „Brandenburgische Seenplatte“. Es überrascht daher nicht, dass immer öfter Menschen aus Großstädten wie Berlin heraus nach Neuruppin ziehen. Sei es wegen der Kinder, der Natur, der im Vergleich erschwinglichen Mieten und Grundstückspreise – bei uns kann man „im Grünen“ leben, ohne auf gewisse städtische Vorteile verzichten zu müssen. Und sicher ist auch das Thema Digitalisierung ein entscheidender Faktor, denken wir nur an Homeoffice-Möglichkeiten u.ä. In Neuruppin sind wir uns der Verantwortung und Strahlkraft als Kreisstadt bewusst und wollen der landespolitischen Entwicklung Brandenburgs entlang der Achsen gerecht werden. Daher setzen wir uns für die Vernetzung bis an den Rand Berlins und bis in die Prignitz ein.

Auf welche Ergebnisse der Stadtentwicklung sind Sie als Bürgermeister stolz?

Gemeinsam mit den Stadtverordneten wurde ein Schwerpunkt auf das Thema Gewerbeflächenentwicklung und auf die Unterhaltung von Spielplätzen gesetzt – für beide Themenfelder werden nun wesentlich mehr finanzielle Mittel bereitgestellt und umgesetzt als noch vor wenigen Jahren. Die positive Entwicklung unseres Stadtparks - als grüne Oase, aber auch als Ort für gemeinsame Aktivitäten - ist erfreulicherweise im Bewusstsein der Neuruppiner: innen angekommen. Die MHB feiert bereits ihr zehntes Jubiläum. Und an der Wittstocker Allee entsteht derzeit ein Palliativzentrum, das in unserem Land seinesgleichen sucht. Es gibt also sehr viele Projekte, auf die wir gemeinsam stolz sein können. Dafür allen Engagierten herzlichen Dank!

Wo könnte (sollte) die Stadt besser werden, um die Zufriedenheit ihrer Bürger weiter zu fördern?


Mir ist bewusst, dass viele Menschen von der Bürokratie genervt sind. Ich kann das nachvollziehen. Leider sind uns als Verwaltung viele bürokratische Vorgänge vorgeschrieben. Auch wir würden uns eine Vereinfachung von Verwaltungsvorgängen wünschen, die in einer Vielzahl von Fällen eine schnellere Bearbeitung ermöglichen würde. Dafür müssten allerdings zunächst die entsprechenden Gesetze angepasst werden. Zur Hürde der Bürokratie kommt in der öffentlichen Verwaltung – wie auch in vielen Unternehmen – das Problem des Fachkräftemangels hinzu. Stellen zügig adäquat zu besetzen, wird immer schwieriger. Auch bei der Bereitstellung von kostengünstigem Wohnraum wären wir gern weiter, wenn die Rahmenbedingungen besser aussähen. Dies wäre nicht nur für Neuruppiner von großer Bedeutung, sondern böte auch eine Perspektive für sog. Rückkehrende sowie neue Bürger, die sich in unsere Region verliebt haben. Ein Thema liegt mir noch am Herzen:

Immer wieder wird – oftmals zu Recht - die Sauberkeit im Stadtgebiet bemängelt. Da sind die zerbrochenen Glasflaschen am Bollwerk, die Hundehaufen an der Kommunikation, neben Papierkörben abgelegte Beutel mit Hausmüll, Graffiti an zahlreichen öffentlichen und privaten Gebäuden bis hin zu den Autoreifen am Straßenrand oder im Wald. Kein schöner Anblick für Einwohner:innen UND Gäste. Das gilt grundsätzlich immer – ganz besonders aber mit Blick auf den Aufenthalt der kroatischen Nationalmannschaft in Neuruppin während der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr, die sicher viele Gäste in die Stadt bringen wird. Die Ordnungsbehörden arbeiten eng zusammen, um die Verursachenden zu ermitteln. Mit den ohnehin begrenzten Mitteln werden Schäden und sonstige Hinterlassenschaften beseitigt, soweit es rechtlich und finanziell möglich ist. Dennoch ist die Sauberkeit unserer Stadt ein Thema, das uns alle angeht und wozu Jede und Jeder von uns beitragen kann. Darum bitte ich Sie alle herzlich!

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