Weihnachtliches Fürstenwalde

Liebe Fürstenwalderinnen und liebe Fürstenwalder, vor uns liegt die stille Zeit des Jahres. Viele von uns sehnen sich danach – nach Ruhe, nach Wärme, nach einem Moment des Durchatmens. Das zurückliegende Jahr war fordernd, für uns alle. Ein Jahr voller Diskussionen, voller Entscheidungen, die hart, aber erforderlich waren.

Wir waren finanziell auf einem guten Weg, endlich handlungsfähig. Bis sich vieles, auf das wir keinen Einfluss haben, drastisch verschlechtert hat. Damit müssen wir jetzt umgehen, persönliche Interessen hintanstellen. Das ist schwer, aber es ist notwendig. Das zu verschleiern oder schönzureden, ist nicht mein Weg.

Das überrascht, bestürzt oder empört einige. Dieser Reflex aber nimmt uns mehr und mehr die Fähigkeit zur klaren, direkten Kommunikation. Wir sind so sehr damit beschäftigt, niemandem auf die Füße zu treten, dass wir verlernt haben, gemeinsam vorwärtszugehen. Und es ist eine Wahrheit, so schlicht wie schwer: Nicht immer ist das, was gut für die Mehrheit ist, für jeden Einzelnen der leichteste Weg.

Sich auf einen Dialog einzulassen und die Hintergründe wirklich verstehen zu wollen, ist ebenfalls mühsam und aufwendig. Am Ende stehen zumeist Erkenntnisse, die Einsichten verlangen – und auch das ist oft nicht leicht. Trotzdem ist es der einzige Weg, sich vor Halbwahrheiten und Manipulation zu schützen. Es gab nie eine Zeit, in der man bedenkenlos alles glauben konnte, was verbreitet wurde, doch selten zuvor hatten einzelne Meinungen so viel Raum und Reichweite wie heute. Allzu oft ist die Meinung lauter als fundierte Kenntnis. Aus meiner Sicht hilft gegen Fehlinformationen vor allem eines: nachfragen und das Gespräch suchen.

Ich habe in diesem Jahr mit vielen von Ihnen gesprochen. Ich habe viel konstruktives Denken erlebt, viel Verständnis, viel Bereitschaft zur Lösung. Vieles davon unbemerkt. Laut sind häufig die Klagen – leiser sind die, die bereit sind für Kompromisse. Doch genau diese Menschen tragen uns. Sie wissen, dass nicht alles möglich ist. Dass Lösungen nicht aus Forderungen entstehen, sondern aus Zusammenarbeit. Aus Ehrlichkeit. Aus Mut. Ihnen möchte ich danken, für ihre Umsicht, ihre Kreativität und ihren Gemeinschaftssinn.

Ich wünsche uns allen, dass wir sehen, was uns verbindet. Dass wir den Mut haben, ehrlich zu sein – zu uns selbst und zueinander. Und dass wir im neuen Jahr, gemeinsam Lösungen finden, statt Probleme zu pflegen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen ein friedvolles, kraftspendendes Weihnachtsfest und ein neues Jahr, in dem wir gemeinsam vorwärtsgehen.

Ihr Bürgermeister Matthias Rudolph