Fürstenberg nah am Herzen

Weihnachtliches Fürstenberg

Fürstenberg nah am Herzen

Goldschmiedin Antje Lewe hat ganz besonderen Silberschmuck entworfen

Antje Lewe vom gleichnamigen Juweliergeschäft zeigt den Fürstenberg-Schmuck. Foto: Janet Neiser

08.12.2021

Eisenhüttenstadt. Während manch einer in Eisenhüttenstadt sich schwer tut mit Weckrufen, hat sich Antje Lewe längst daran gewöhnt. In ihrem Juweliergeschäft in der Fürstenberger Königstraße steckt ein lautstarkes Vögelchen jede Stunde sein Köpfchen aus der Kuckucksuhr. Mal abgesehen davon braucht Antje Lewe schon längst keinen Weckruf mehr. Die Goldschmiedin und Uhrmacherin weiß genau, was die Stunde geschlagen hat: Wer erfolgreich sein und im Gespräch bleiben möchte, der braucht immer mal wieder frische Ideen, etwas Überraschendes, etwas, das ans Herz geht. Diesmal hat sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, etwas, über das sie schon seit längerem nachgedacht hatte. Antje Lewe hat einen Kettenanhänger aus Sterlingsilber kreiert. Darauf ist die Nikolaikirche zu sehen und nicht nur die. Auch der Oder-Spree-Kanal, auf dem sogar ein Boot schwimmt, gehört zu dem Kunstwerk. „Ich hatte vor Jahren mal überlegt, vielleicht eine Uhr anzufertigen. Fotos von der Kirche hatte ich damals schon gemacht“, berichtet Antje Lewe.

Doch die Idee mit der Uhr wurde verworfen, nicht aber die, ein Schmuckstück zu designen, das Fürstenberg zeigt. „Weil der Ortsteil für mich schon eine besondere Bedeutung hat“, betont Antje Lewe. Die Kirche, die sie jeden Tag sieht, das Wasser, die Landschaft – all das liebt sie. Im Jahr 2019 wurden die Überlegungen dann schon etwas detaillierter. Und auf einer Messe lernte die Goldschmiedin schließlich die Silberkunstwerke Manufaktur aus Bad Gandersheim in Niedersachsen kennen. „Wir sind im Gespräch geblieben und dann hat sich alles so entwickelt.“

Fotos wurden geschickt, Skizzen gemacht und irgendwann sei der erste Guss fertig gewesen. Nicht alles schien gleich perfekt. Ideen und Skizzen seien das Eine, das alles dann aber aus Metall und dreidimensional zu sehen, das sei noch mal komplett anders, betont Antje Lewe. Doch die Profis feilten so lange, bis alle glücklich mit dem Silber-Anhänger waren. Corona hat alle ein wenig ausgebremst, denn im vergangenen Jahr, als Eisenhüttenstadt den 70. Geburtstag feierte, wäre das Silberstück ein glänzendes Geschenk gewesen. Nun kam es im Jahr 2021 heraus. „Den ersten Anhänger habe ich meiner Freundin geschenkt, die sehr engagiert ist in Fürstenberg.“ Zunächst habe sie auch nur einen gehabt, weil sie sehen wollte, wie er wirkt, was andere zu ihrer Kreation sagen, erzählt die Goldschmiedin. „Dann lag der eine Weile da und ich dachte, der sieht schon schön aus, das ist etwas Besonderes, der ist nicht so dominant und man muss genau hinschauen.“ Ihre Bekannte jedenfalls habe sich riesig gefreut. Daraufhin habe sie 30 Stück von dem Anhänger anfertigen lassen, erzählt Antje Lewe. Ohne die Technik der Silberkunstwerke Manufaktur hätte sie das nie so hinbekommen. Die feinen Strukturen seien in der Klarheit bei zirka 20 Millimeter Durchmesser gar nicht per Hand allein zu machen. „Unser Ziel ist es, mit einem Silberkunstwerk ein Stück Kultur und Identität einer Region oder einer Stadt in ein Stück Silber zu transportieren“, teilt Deborah Klein von der Manufaktur mit. Allein die Ideenfindung dauere dabei oft mehrere Tage. „Die dann ausschließlich in traditioneller Handarbeit gefertigten Stücke, werden in limitierter Mini-Serie gefertigt. Wir unterstützen insbesondere die hart vom Lockdown betroffenen Gold- und Silberschmiede sowie Juweliere und Uhrmacher.“ Der massive Fürstenberg-Anhänger gefällt. Die Resonanz auf das Schmuckstück ist sehr gut, die erste Auflage ist inzwischen fast ausverkauft. Mal waren die Käufer jünger, mal älter, mal weiblich, mal männlich. Manche wollten das Schmuckstück als Geschenk, andere hatten sich selbst darin verliebt. „Ich glaube, das Schmuckstück hat gut in die Zeit gepasst. Corona lässt uns wieder auf das besinnen, was wirklich zählt – Familie, Zuhause, Heimat. Für Viele, die den Anhänger gekauft haben, ist er ein Schmuckstück mit Bedeutung“, so die Beobachtung der Goldschmiedin.

Auf Anregung ihrer Kunden hat Antje Lewe noch zwei Varianten des Anhängers angefertigt, eine zweifarbige und eine etwas größere, die sich gut eignet, um sie tiefer zu tragen, wie Antje Lewe erklärt. Sie schließt auch nicht aus, künftig noch weiteren Schmuck mit regionalem Bezug zu fertigen, etwas das mit der Stadt zu tun hat. Vereine hätten sich schon nach individuellem Schmuck bei ihr erkundigt. Interesse gibt es auch aus Nachbarorten. Mindestens 20 Stück müsse eine Auflage umfassen, erklärt Antje Lewe. Eine nächste Gelegenheit, um ein besonderes Schmuckstück herauszugeben, kommt ganz bestimmt. ja/abe