Vermutlich in zwei bis drei Jahren wird die Himmelspagode Hohen Neuendorf abgerissen. Der bisherige Eigentümer Wengui Ye, der das ungewöhnliche Etablissement kreierte, hat Haus und Grund an die Project Immobilien Gesellschaft aus Nürnberg verkauft.
Schon seit einigen Jahren plant die Stadt Hohen Neuendorf zu beiden Seiten der Bundesstraße 96 an der Oranienburger Straße eine innerstädtische Entwicklung. Bis zu 900 Wohnungen könnten auf der Seite des Wasserturms, aber eben auch an Stelle der Himmelspagode im Laufe der nächsten 20 Jahre entstehen, darunter etwa 245 der Project Immobilien Gesellschaft. Das Ansinnen der Stadt sei auch ihm nicht neu, sagt Wengui Ye in einem Gespräch mit den Beteiligten.
„Wir werden die Pagode so lange geöffnet halten, bis die Zeit reif ist“, sagt Ye. Die jetzige Betriebsgesellschaft führe das Restaurant inzwischen weiter. Woanders eine neue Himmelspagode werde er nicht bauen. Selbst Wohnungsbau entwickeln wollte der in China gebürtige Geschäftsmann auf dem etwa 22 000 Quadratmeter großen Grundstück ebenfalls nicht. Als Immobilien-Unternehmer habe er lediglich kleinere Vorhaben umgesetzt, so der 60-Jährige. „Das hier müssen Profis machen.“
Über die Hohen Neuendorfer Firma Green Urban Solutions haben Verkäufer und Käufer zusammengefunden, so Ariane Graf-Hertling, Berliner Niederlassungsleiterin von Project Immobilien. Über den Kaufpreis sagen beide Parteien nichts.
Die neuen Eigentümer wollen bis zu 245 Wohnungen auf das Grundstück setzen. Sie folgen damit auch dem erklärten Willen der Stadt nach Wohnungsbau in Zentrumsnähe.
„Ich bedaure, wie viele, den Abriss“, hat der Hohen Neuendorfer Roland Matticzk über Facebook mitgeteilt und damit – oft zustimmende – Kommentaren ausgelöst. Die Exotik dieses Baus habe dem Stadtbild gutgetan.
Deshalb hat sich Matticzk mit der Frage beschäftigt, wie künftig an das Gebäude erinnert werden könnte.
Roland Matticzk ist in Hohen Neuendorf nicht nur als Initiator für den Skulpturen-Boulevard an der Birkenwerder Straße bekannt. Der Kommunikationsdesigner steckt auch hinter dem offiziellen Logo der Stadt, das auf Hohen Neuendorfs Drucksachen, Homepage und Merchandising-Artikeln Anwendung gefunden hat. Zum „Dreigestirn“ aus Wasserturm und Kirche gehört die Rundform des Restaurants „Himmelspagode“.
Roland Matticzk ist kein Stadtplaner. Er möchte eher spontan eine Anregung für das neu entstehende Wohngebiet an der Oranienburger Straße geben, dort „keine öde Aneinanderreihung von Wohnhäusern“ zu setzen: „Mein Gedanke war, den Zugang zum Quartier über eine grüne Piazza zu öffnen, mit Läden und Straßencafé. Sozusagen ein Park – Platz zum Sitzen, Chillen, Treffen“, beschreibt er seine Idee, die er in einem schnellen, in einem fachlichen Sinn aber nicht ernst gemeinten Entwurf (siehe oben) skizziert hat. „In der Mitte der Grünfläche ein kleiner Teich mit einer Insel, auf der vielleicht ein reduzierter Nachbau an die einstige Pagode erinnert“, stellt sich Matticzk eine Art „Denkes-war-ein-Mal“ vor.
Dass ein solcher Platz die Investoren teuren Immobilienraum kosten würde, sieht Matticzk. Doch hoffe er, dass die Investorengesellschaft einen Ort mit Ambiente entwickle.
Ein geäußerter Wunsch ist, dass an der Stelle „wirklich sozialer Wohnraum“ entsteht. Auch die Forderung nach einer attraktiveren Architektur, als sie beispielsweise die Kaufland-Ecke aufweist, wird in Facebookkommentaren deutlich formuliert. hw
Kurz und knapp
Sommerfest
Die Unternehmergemeinschaft Hohen Neuendorf (UGHN) lädt zu einem Sommerfest ein. Es findet am Sonnabend, 3. September von 14 bis 23 Uhr auf dem Gelände von Bruno Maitres Bootsgeschäft „Bleu Blanc Rouge“ am Backofenweg 3 statt. Es gibt Musik und Marktstände regionaler Anbieter und eine Kinderrutsche, teilt Michael Neber vom UGHN-Vorstand mit. Imbiss sowie Weinstände mit französischen und mallorquinischen Weinen gehören dazu. Der Hohen Neuendorfer Gewerbeverein, Verein der Unternehmer und Selbständigen, mit ortsansässigen Mitgliedern aus klein- und mittelständischem Gewerbe, Handel und freien Berufen, wurde am 11. Juli 2017 gegründet. Zentrales Anliegen ist es, die Interessen der Gewerbetreibenden Hohen Neuendorfs auf kommunaler Ebene wahrzunehmen. Hierzu gehören der ständige Kontakt zur Gemeindeverwaltung, die Pflege des Kontaktes der Mitglieder untereinander und vereinsinterne Vortragsveranstaltungen sowie Werbeaktionen, Öffentlichkeitsarbeit und öffentliche Veranstaltungen wie das Sommerfest am 3. September: www.ughn.de
Bahn rechnet bei Brückenbau mit August 2023
Ein großes Schild wies an der Eisenbahnüberführung Karl-Marx-Straße in Hohen Neuendorf darauf hin: Der Durchgang war seit Anfang der Sommerferien auch für Fußgänger und Radfahrende gesperrt. Denn der eigens dafür eingerichtete Tunnel ist der Großbaustelle der Deutschen Bahn AG mit hoch aufgeschüttetem Sand zu beiden Seiten der Straße gewichen.
Da die Arbeiten zeitlich im Plan lägen, könnten – sofern das so bleibt – zum 5. Dezember die Gleise 1 und 3 wie geplant wieder freigegeben werden, informierte der Sprecher der Deutschen Bahn AG. Damit ist dann der Bahnhof Hohen Neuendorf-West für Fahrgäste der RB20 wieder offen. Derzeit ist vom S-Bahnhof Hohen Neuendorf aus Schienenersatzverkehr nach Hennigsdorf eingerichtet.
Durch die Verzögerungen zu Beginn des Bauablaufs bleibe der Bauplan „nach wie vor ambitioniert, wird aber derzeit als realisierbar angesehen“, so der Sprecher. Weitere Störungen wie Personal- und Materialengpässe, bedingt etwa durch die Corona-Pandemie oder den Krieg in der Ukraine, dürfe es dafür allerdings nicht geben.
Die Bauarbeiten waren Ende 2021 ins Stocken geraten, auch die Stadt Hohen Neuendorf äußerte sich mehrfach unzufrieden, was den Fortgang der Arbeiten und Absprachen betraf. Die Anwohner hatten die Aussicht, dass die Umleitungen länger bleiben könnten, ebenfalls mit Sorge gesehen. Im Frühjahr hatte es einen Wechsel gegeben. Jetzt ist die Sächsische Bau GmbH für die Bauausführung zuständig.
Für die Baumaßnahme sind weitere Vollsperrungen nötig. Durch die früheren Verzögerungen wurden zum Teil auch Zeiträume verpasst. Wann und wie sie eingetaktet werden können, stehe noch nicht fest, so der Sprecher, da sie im Netzfahrplan 2023 nicht berücksichtigt werden konnten. Die Deutsche Bahn erarbeite mit den Bau- und Planungsfirmen sowie der Stadt Hohen Neuendorf eine Möglichkeit, die Arbeiten beschleunigt weiterzuführen, so der Bahnsprecher weiter. Bauamtsleiter Michael Oleck kritisiert hingegen: „Es ist schlicht und ergreifend nicht hinnehmbar, dass eine wesentliche verkehrliche Verbindung in der Stadt – und hier spreche ich von der Fuß-, Rad- und Pkw-Verbindung in den Stadtteil Niederheide und nicht vom Zugverkehr – jahrelang gesperrt wird.“ hw
Rassekaninchenzuchtverein D170 lädt am ersten Septemberwochenende zur Schau ein
Die Mitglieder des Rassekaninchenzuchtvereins D170 Hohen Neuendorf unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters haben viel auf die Beine gestellt, um Interessierte für das spannende Hobby der Kaninchenzucht zu begeistern.
So zeigen sie am 3. und 4. September mehr als 200 Kaninchen verschiedener Rassen und Farbschläge.
Die Preisverleihung für die schönsten Kaninchen der Schau, unter anderem Bürgermeisterpokal und Publikumspreis, Preise für Schätzspiele und Kaninchenmalwettbewerb, Tombola, Verkauf von Fellerzeugnissen und Tieren, Imkerstand, Häkel- und Bastelstand sowie Imbiss bietet der Verein am 3. und 4. September auf dem Hof der Roten Schule, Eingang Rosa-Luxemburg-Straße/Berliner Straße 41.
Dort informieren Vereinsmitglieder und Preisrichter Interessierte zu Rassemerkmalen und zu den Anforderungen beim Anschaffen eines künftigen Zucht- oder Liebhabertiers.
„Zudem bieten wir als Verein, als einziger, in der ,Offenen Kaninchenklasse‘ für Liebhabertiere, die Möglichkeit für jedermann, sein Heimkaninchen ebenfalls von den Preisrichtern begutachten zu lassen“, sagt Michael Schulz vom Verein D170 der Rassekaninchenzüchter Hohen Neuendorf über dessen 32. Rassekaninchenschau. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1986.
„Aktuell haben wir 29 aktive Mitglieder im Alter von 6 bis 85 Jahren, die aus Hohen Neuendorf, Oranienburg, Borgsdorf, Birkenwerder, Pritzwalk, Hennigsdorf und Bötzow kommen“, teilt Michael Schulz mit. An jedem ersten Freitag im Monat lädt der Zuchtverein um 19 Uhr zum Stammtisch im Raum der Volkssolidarität in der Berliner Straße ein.
Besucht werden kann die 32. Rassekaninchenschau auf dem Hof der „Roten Schule“ in Hohen Neuendorf Sonnabend, 3. September, von 10 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 4. September, von 10 bis 15 Uhr, mit Siegerehrung um 15 Uhr mit dem Bürgermeister. Der Eintritt kostet 1 Euro, Kinder unter 10 Jahren haben freien Eintritt.