Bald kommen die ersten Insekten aus ihren Winterlagern und haben Hunger. "Es sind vor allem die Arten, die als ausgewachsene Tiere überwintern", sagt Biologin und Buchautorin Bärbel Oftring. Etwa Marienkäfer und die Königinnen der Dunklen Erdhummel und Gehörnten Mauerbienen. Sie brauchen jetzt den süßen Pflanzensaft, der in früh im Jahr erscheinenden Blüten wertvollen Zucker und Kohlenhydrate enthält.
Karl-Heinz Jelinek vom Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen (Nabu) vergleicht diesen Nektar mit Treibstoff für die Insekten. Doch seine grünen Produzenten sind meist noch im Winterschlaf. Aber eben nicht alle - eine Einkaufsliste mit Pflanzen für den insektenfreundlichen Garten:
Tipp 1: Zwiebel- und Knollenblumen
Schneeglöckchen und Krokusse können einmal gepflanzt viele Jahre im Boden bleiben und verwildern dort. So entstehen bunte Blütenteppiche unter Sträuchern und Gehölzen. Man muss sie nur wenig bekümmern, vor allem sollte man das Erdreich an Stellen, an denen sie sprießen, möglichst wenig hacken und harken. Mit Kompostgaben erhält man ohne großen Aufwand die lockere Bodenstruktur.
„Eine weitere wertvolle Blume, die reichlich Nahrung bietet, ist der Winterling“, sagt Bärbel Oftring. Die anspruchslose Knollenblume ist schon ab Februar am Start. Mitunter werden die Frühlingsblüher auch als Topfpflanze angeboten, was aber eher als Notlösung dienen sollte.
Tipp 2: Kornelkirsche oder Winterjasmin
Auch im Reich der Gehölze gibt es eine ganze Reihe von Frühblühern. Bärbel Oftring rät zur Kornelkirsche, die bei den Hainschwebfliegen beliebt ist und die für die Biologin ökologisch besonders wertvoll ist. "Das ist einer der ersten blühenden Sträucher im Garten.“ Man kann die robusten Pflanzen als dichte Hecken oder freiwachsend erziehen. Der gelbe Winterjasmin ist eine Alternative. Er lockt die Blauschwarze Holzbiene an und man selbst hat optisch auch noch was von ihm, denn die Pflanze bildet sehr schöne goldgelbe Blüten. Ein weiterer Tipp ist der Haselstrauch, er wird gerne von pollenfressenden Bienen und Hum meln besucht.
Tipp 3: Weiden und ihre Begleiter
Sie haben nicht nur Pollen, sondern auch reichlich Nektar im Angebot: Für Bärbel Oftring sind Weiden eine der wichtigsten Nahrungspflanzen im zeitigen Jahr. Sie findet sogar: „Weiden sind ein absolutes Muss für Garten und Balkon.“ Für Letzteres bieten sich Hochstämmchen an.
Als wertvolle Begleiter der Weide empfiehlt NABU-Experte Karl-Heinz Jelinek weißblühende Schleifenblumen und Hornveilchen. Sie werden am Fuß der Hochstämmchen gepflanzt und halten auch späten Nachtfrost problemlos aus. So eine Kombination sei empfehlenswert, denn die früh im Jahr aktive Insekten sind bei ihrer Ernährung selten auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert. (dpa)