Jedes innovative, mittelständische Unternehmen kennt das Geheimnis. Wer bleibenden Erfolg haben will, muss sich von Zeit zu Zeit neu erfinden. Für Elektromeister Andreas Schneider ist das ein stetes Abenteuer, von dem er sich seit 35 Jahren zumeist fröhlich lächelnd herausfordern lässt.
„Es gab immer ein Standbein, auf das wir gesetzt haben. Am Anfang, noch in der DDR, waren es die Duschkabinen, später ging es weiter mit Garagen und Grundstückstoren. Dann kam das Thema Nachhaltigkeit hinzu. Wir haben über Elektromobilität geredet und über Photovoltaik. Jetzt bringt die Digitalisierung wachsende Aufgaben für unsere Branche mit sich. In vielen Unternehmen sind Steuerungsanlagen zu installieren und zu warten. Auch bei Havarien sind wir im Einsatz. Manche dieser Themen gewinnen in der Zukunft noch weiter an Gewicht.“
Maske aufgesetzt und los ging's
Gute Jahre gab es und weniger gute. Die Pandemie, die einige Zeit die ganze Welt in Atem hielt, ging am Familienunternehmen Elektro Schneider glücklicherweise ohne größere betriebswirtschaftliche Folgen vorbei. „Wir hatten trotzdem zu tun“, erinnert sich Andreas Schneider, der inzwischen als Meisterduo mit seinem Sohn Johannes zusammen die Kunden betreut. „Die Leute waren zu Hause, der Handwerker hat sich die Maske aufgesetzt, die Tür ging auf und es wurde losgelegt.“
Zu danken ist das natürlich auch der Stammkundschaft, die sich gern von Elektro Schneider betreuen lässt. Ein gutes Drittel von ihnen sind Eigenheimbesitzer, ein weiteres Drittel Gewerbetreibende und ein Drittel schließlich mittelständische Industriebetriebe. „Diese Balance ist jetzt gut ausgewogen und wir bemühen uns, sie beizubehalten“, meint der Firmengründer.
Von Schalter, Lampe, Licht zum Smart Home
Der Wandel der Zeiten freilich kommt auch im kleinsten Familienbetrieb an. Ob es das Energiewirtschaftsgesetz ist oder die ärgerliche Bürokratie in all ihren Formen. Märkte verändern sich. Die Ära, in der sich die Arbeit der „Strippenzieher“ auf „Schalter, Lampe, Licht“ beschränkten, ist lange vorbei. Das „Smart Home“, sagt Johannes Schneider, wird noch einmal eine ganz andere Liga, auch was die Investitionen betrifft. „Dann wird die Wärmepumpe mit der Solaranlage kommunizieren. Die Vernetzung der Komponenten bleibt eine Herausforderung, auch wenn die Technik voranschreitet. Heute liegt der Fokus auf der Optimierung des Eigenverbrauchs und des lokalen Systems. In Zukunft werden dynamische Signale aus dem Stromnetz immer wichtiger. Wir müssen unseren Kunden helfen, in einer komplexen Umgebung die richtigen Entscheidungen für die Energieversorgung zu treffen, und sie auf neue regulatorische Anforderungen vorbereiten. Und dann am Ball bleiben, nichts auf die lange Bank schieben“, sind Vater und Sohn überzeugt. So bleiben die Auftragsbücher im Schnitt auf drei Monate im Voraus gefüllt, manchmal auch länger.
Andreas Schneider hat seinen Platz inzwischen vorwiegend im Büro, während Sohn Johannes neben der Arbeit im Büro vorwiegend vor Ort unterwegs ist. Aber wenn er gebraucht wird, ist auch der Vater vor Ort. Vor- und Nachbereitung der Aufträge spielen sich auf dem Familiengrundstück ab. Direkte Kommunikation sorgt für schnelle Entscheidungen.
Eigene Erfahrung ist die beste Beratungsgrundlage
Zu den bewährten Firmenrezepten gehört es: „Die beste Beratung kann derjenige anbieten, der etwas aus eigener Nutzung kennt.“ Bei den Schneiders kam deshalb vor etlichen Jahren schon eine Photovoltaikanlage aufs Dach. Und das heimische Netzwerk hat Johannes Schneider gleich in seinen privaten Haus-Schaltschrank integriert. Sicher ist das nicht bei allen Dingen zweckmäßig, die es gibt. „Aber in der Beratung vorn zu sein, ist schon ein wichtiger Aspekt, der Vertrauen schafft.“ Denn die Fachleute kennen auch die bangen Blicke vieler Kunden auf Strom-, Wärme- und Wasserzähler. Sie kennen auch Kunden, die sich erst einmal gründlich im Internet umschauen. „Und dort wird viel Schindluder getrieben und Blödsinn erzählt.“
Das zu entkräften, ist mitunter mühevoll. Aber nicht umsonst nutzt die Firma Elektro Schneider jede sich bietende Gelegenheit zur Qualifikation. Mehrmals im Jahr gibt es Angebote, sei es von Herstellern oder Anbietern, sei es durch die Handwerksinnung.
Kein Leben im Acht-Stunden-Takt
Für den Seniorchef ist inzwischen auch ein bisschen Entschleunigung im Spiel. Inzwischen waren Andreas Schneider und seine Frau Ute, die ihn immer unterstützt hat, auch des öfteren gemeinsam im Urlaub. „Sie hat endlich die Berge gesehen“, freut sich Andreas Schneider. „Man kann nicht vier Wochen weg aus solch einem Familienunternehmen, aber ein langes Wochenende oder eine Woche sind schon mal drin.“ Die Tochter besuchen, sich um die Enkeltochter kümmern, und natürlich brauchen auch Haus und Hof immer fleißige Hände.
hmk