Firma Elektro Schneider: Am Anfang waren die Warmduscher

35 jähriges Firmenjubiläum ELEKTRO-SCHNEIDER

Firma Elektro Schneider: Am Anfang waren die Warmduscher

Elektromeister Andreas Schneider erzählt, wie alles in seiner Garage mit der Reparatur von Duschkabinen begann und wie er dann noch in der DDR sein eigenes Unternehmen gründete.

Blick in den gut ausgestattetem Firmenwagen der Frankfurtter Firma Elektro Schneider. Foto: Elektro Schneider

01.04.2024

Sie waren Kult, aber kein Luxus: die mobilen Duschkabinen in der DDR. Sie zu bekommen, war schwierig. In maroden Altbauten – Klo halbe Treppe, frostgeschützt nur mit Haushaltskerze – standen sie oft mitten in der Küche, mit abenteuerlicher Zu- und Abwasserleitung. Bei Wohnungssanierungen wurden sie auch fest verbaut, zum Beispiel dort, wo sich zuvor die Speisekammer befunden hatte. Zu Ehren kamen sie selbstverständlich auch auf Datschen und in Feriengebieten. Allein am schönen Helenesee, so erinnert sich Elektromeister Andreas Schneider, gab es rund 600 davon.

Ahlbeck in der Küche

Diese Duschen hatten klingende Namen wie etwa Ahlbeck I, II und III, gebaut im VEB TGA-Kombinat Magdeburg, oder Aquaris C und F, Amo D1, D2 und D3. Und weil es immer zu wenige waren, kamen später Brandenburg I und II aus dem VEB Kreisbaubetrieb Werdau/S. und Berlin Mitte aus dem VEB Baureparaturen Berlin-Mitte hinzu.

Zehn Minuten Duschzeit

Je nach Modell verfügten die Geräte über einen Warmwasserboiler von 17 bis 30 Litern Fassungsvermögen und einer Leistung von 2000 Watt. Damit ließ sich das Wasser für eine acht bis zehnminütige Dusche in höchstens einer Stunde auf 65 oder 85 Grad erhitzen.

Bei einem Gewicht von 35 bis 60 Kilo kriegte man sie irgendwie überall hin, wo man sich den Staub der Arbeit oder des Müßigganges von der Haut spülen wollte. Und bei einer Nutzfläche von einem Quadratmeter find sich auch in der kleinsten Hütte ein Plätzchen dafür.

Reparatur in der Garage

Doch so robust dieser Badezimmerersatz auch war manchmal ging er kaputt. Dann schlug die Stunde von Andreas Schneider. Der Elektromeister begann in seiner Garage die Duschkabinen zu reparieren. Sie waren so gebaut, dass sie sich aufarbeiten und wieder in Gang bringen ließen. Jedenfalls mit etwas Tüftelei und einem guten, vor allem geduldigen Willen. Beides brachte der Frankfurter mit, ebenso wie den Ehrgeiz, sich auf eigene Füße zu stellen. Die Firma wurde noch in der DDR gegründet.

Der Vater Günter Schneider war ebenfalls selbständiger Elektromeister in Müllrose. Der Bruder von Andreas, Michael Schneider führte die 1968 gegründete Elektrofirma weiter.

Gemeinsame Projekte beider Firmen sind immer wieder an der Tagesordnung. Ein alter Framo war das erste Firmenfahrzeug. Beides, Oldtimer und Firma, gibt es heute, nach 35 Jahren noch, so vieles sich sonst auch geändert hat.

Henry-Martin Klemt