Rheinsberg ist bekannt als geschichtsträchtiger Ort, als Stadt der Preußen-Prinzen, Friedrich und Heinrich. Uns kam es aber darauf an, die Geschichte der Stadt von der Seite des bürgerlichen Lebens her zu erforschen und bekannt zu machen“, erinnert sich Jörg Möller. Der ehemalige Projektplaner aus dem Kernkraftwerk Rheinsberg und heutige Rentner, gehört zu den sieben Gründungsmitgliedern des Vereins für Stadtgeschichte, der im Mai sein 20jähriges Jubiläum feierte. Der Verein zählt heute über 150 Mitglieder.
In den 20 Jahren seines Bestehens hat der Verein viel auf die Beine gebracht. Etwas worauf Vereinsvorsitzender Jörg Möller und mit ihm alle Mitglieder stolz sind, ist das Haus für Heimatgeschichte in der Seestraße 22. 2017 konnte der Verein das Haus, das 1740 als markantes Eckgebäude in Fachwerkkonstruktion, errichtet worden war, erwerben. „Seitdem sind wir dabei, dieses Gebäude Stück für Stück zu restaurieren“, berichtet Möller. Der Verein für Stadtgeschichte, der keinen Träger hat, nutzt dafür Förderprogramme des Landes Brandenburg. Mit dem Einbau einer Photovoltaikanlage werden zum Beispiel Energiesparmaßnahmen des Landes Brandenburg umgesetzt. Das Haus für Stadtgeschichte ist montags sowie mittwochs bis freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr und am Dienstag von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Regelmäßig werden Ausstellungen erarbeitet. Gegenwärtig kann in der Seestraße 22 die Ausstellung zu Meilensteinen besichtigt werden. Das Jubiläum wurde am 20. Mai mit einer Ausstellung in der Remise im Schloss gefeiert. Diese Exposition wird derzeit als Wechselausstellung an verschiedenen Orten gezeigt.
Laut Möller hat sich der Verein bei seiner Forschungsarbeit vier Schwerpunktthemen vorgenommen. Sie betreffen die allgemeine Stadtgeschichte, die Entwicklung der Keramikindustrie, die seit 1762 in Rheinsberg zu Hause ist, die Erfindung des Medikamentes Carmol als einer Rheinsberger Erfolgsgeschichte und die Geschichte des Kernkraftwerkes Rheinsberg. Das KKW Rheinsberg wurde 1966 als erstes Atomkraftwerk der DDR (später entstand ein weiteres in Lubmin) in Betrieb genommen. 1990 im Zuge umweltpolitischer Entscheidungen stillgelegt, begann 1995 der Rückbau.
Zu den Aktivitäten des Vereins, die auf große Resonanz stoßen, gehören die Vorträge, die an jedem zweiten Dienstag im Monat stattfinden. „Zu diesen Veranstaltungen finden sich regelmäßig 40 bis 60 Besucher ein, bei Themen, die auf besonderes Interesse stießen, kamen schon bis zu 150 Besucher“, berichtet Möller. Zu den besonderen Erfolgen des Vereins gehört seit 17 Jahren die Herausgabe des stadtgeschichtlichen Kalenders. Die aktuelle Ausgabe thematisiert die Rolle Rheinsbergs als Erholungsort im Ferienwesen der DDR. Im nächsten Jahr wird sich der Kalender dem 150. Jubiläum der Rheinsberger Feuerwehr widmen. Für 2026 steht dann der 300. Geburtstag des Prinzen Heinrich auf dem Programm.
Das Hauptprojekt für den Verein ist jedoch der stetige Ausbau der Datenbank. Diese Datenbank ermöglicht es jedem Interessiertem sich per Mausklick kostenfrei stadtgeschichtliche Informationen zu erschließen. Das Angebot wird ständig ausgeweitet, ist aber schon jetzt überaus eindrucksvoll.
Möller:„Von 1925 bis 1942 erschien in Rheinsberg eine Zeitung. Auf 18 000 gespeicherten Seiten sind in unserer Datenbank alle Ausgaben dieser Zeitung komplett erhalten. Weitere 28 000 Seiten enthalten bauhistorische Dokumente zu unserer Stadt und auf 60 000 Seiten haben wir das Rheinsberger Kirchenarchiv komplett abgespeichert. Der Juwel in diesem Schatz sind aber die rund 160 000 Bilder, die wir in der Datenbank gespeichert haben. Viele davon sind wertvolle Zeitzeugnisse.“
Um dieses ehrgeizige Projekt realisieren zu können, arbeitet der Verein Stadtgeschichte eng mit der Rheinsberger Arbeitsfördergesellschaft zusammen. ABM beziehungsweise MAE-Kräfte scannen und transkribieren die vorhandenen oder neu eingehenden Originale, um sie sodann in der Datenbank einzupflegen. Anschließend nehmen Vereinsmitglieder die Qualitätskontrolle der neuen Datensätze vor.
Unter stadtgeschichte rheinsberg.de können sie sich Zugang zu diesem Wissensfundus verschaffen.
Ehepaar Otto setzt auf Blütenpracht zu allen Jahreszeiten
Weit über 100 private Gartenbesitzer öffnen auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der URANIA-Aktion Offene Gärten ihre Pforten für Besucher. Am Sonntag, 22. September, von 10 bis 17 Uhr lassen auch Ramona und Thomas Otto am Rheinsberger Amselweg 1 Interessierte in ihren Garten schauen.
„Wir haben erstmalig im vorigen Jahr mitgemacht und waren angenehm überrascht“, erinnert sich Ramona Otto. Die Ottos hatten an mehreren Tagen an Wochenenden geöffnet. „Bis zu 60 Besucher sind an einem Tag gekommen und alle waren sehr freundliche und interessierte Leute. Es kamen Besucher aus Berlin, Brandenburg und sogar aus Sachsen und mit allen sind wir rasch ins Gespräch gekommen“, so Ramona Otto. Daher sei ihnen die Entscheidung leichtgefallen, in diesem Jahr wieder an der Aktion teilzunehmen. Die URANIA kündigt die Teilnahme des Rheinsberger Ehepaares auf ihrer Internetseite unter dem Thema „Der versteckte Garten“ an. Dort heißt es: „Sie finden hinter hohen Fichtenhecken versteckt liegend einen circa 700 Quadratmeter großen farblich abgestimmten Staudengarten.“
2019 erwarben die Ottos das Grundstück mit dem Garten. „So ein Garten war ein Traum von mir, denn in Viersen in Nordrhein-Westfalen wohnten wir in einem Stadthaus. Ich aber wollte immer der Natur nahe sein“, sagt Ramona Otto. Nachdem das Ehepaar den Garten übernommen hatte, steckten beide viel Arbeit in die Umgestaltung des grünen Schmuckkästchens. „Von Anfang an, hat mir ein Staudengarten vorgeschwebt, denn ich will zu jeder Jahreszeit blühende Pflanzen vor der Haustür haben“, sagt Ramona Otto. Durch die Reduzierung der vielen Koniferen wurde ein farblich abgestimmter Staudengarten geschaffen. Frühblüher wie Tulpen, Narzissen, Allium beginnen den Blütenreigen, der bis spät in den Herbst anhält. Storchschnabel und Bodendecker umrahmen die Beete. Zusammen ergeben sie einen Blütenrausch. Eine besondere Liebe hegt Ramona Otto für Hortensien und Rittersporn. Ramona Otto hat auch ein geschicktes Händchen für Beton-, Holz- und Gartenarbeiten. So muss es nicht überraschen, dass sich in ihrem Garten liebevoll gestaltete Sitzplätze und Arrangements finden. Der Eingangsbereich ist durch seine schattige Lage der Platz für Hortensien und - Rhododendren. Von der · Hausterrasse kann in den sich im Jahresverlauf verändernden Garten geschaut 1 werden. Viel Sorgfalt wurde darauf verwendet bestimmte Beete anzulegen, die sich einem Thema unterordnen. So gibt es ein Rosenbeet, ein gelbes Beet, ein Schattenbeet, ein Halbschattenbeet und ein Beet der Veränderung.
Ramona Otto, vor dem Ruhestand als Pflegedienstleiterin tätig, hat in der Beschäftigung mit dem Garten ein Hobby gefunden, dass ihr viel Freude macht. Ihr Tipp an alle, die darüber nachdenken, ob sie sich einen Garten zulegen wollen, ist einfach. Ramona Otto: „Man muss seinen Garten lieben und ihn so gestalten, dass er einem selber gefällt.“