Neue Zeiten in Hohenstücken

WIR VON HIER. Leben in Hohenstücken

Neue Zeiten in Hohenstücken

VEREINE VORGESTELLT

Dr. Waldemar Bauer leitet den „Neue Zeiten e.V.“ in Hohenstücken seit 1998. Foto: Jana Türülümow

25.04.2022

Im Bürgerhaus Hohenstücken sitzt der Neue Zeiten e.V unter der Leitung von Dr. Waldemar Bauer. Der Vereinsvorsitzende und promovierte Forstingenieur bietet mit seinem Verein Hilfe für russischsprachige Menschen in Brandenburg an der Havel an.

Gegründet wurde der Verein im Jahr 1998. Damals waren es fünf Familien von Aussiedlern und Spätaussiedlern, also Menschen deutscher Abstammung, die aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks nach Deutschland übergesiedelt sind, die sich zusammenschlossen, um sich gegenseitig bei der Arbeitssuche in Brandenburg zu unterstützen. Daraus entwickelte sich das Vereinsziel, russischsprachige Menschen bei ihrer Integration in Deutschland zu unterstützen.

„Integration hat viele Definitionen“, sagt Waldemar Bauer. Für ihn bedeutet es vor allem, als Mensch die Sprache eines Landes und die Gepflogenheiten gut genug zu kennen, um Arbeit finden zu können. Nachdem sich die russischsprachigen Aussiedler aus den späten 1990er Jahren in Brandenburg eingelebt hatten, widmete sich der Verein weiteren Tätigkeitsbereichen. So konnten beispielsweise russische Traditionen wie etwa orthodoxe Weihnachtsfeierlichkeiten gepflegt werden. Außerdem wurde ein Russischkurs für Kinder ermöglicht und die einzige Bibliothek mit vornehmlich russischsprachigen Werken im Land Brandenburg geschaffen.

Waldemar Bauer wurde mehrfach für seine ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet. Der engagierte Brandenburger kann mittlerweile auf mehr als 70 erfüllte Lebensjahre zurückblicken. Seit drei Jahren schon ist er eigentlich im Ruhestand - doch es gibt immer etwas zu tun, wie er sagt.

Aktuell unterstützt der Verein geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer bei ihren ersten Schritten in Brandenburg an der Havel. „Die ersten Schritte sind schwierig“, sagt Waldemar Bauer, „deshalb ist es wichtig, dass man sie in die richtige Richtung geht.“ Aus den langjährigen Erfahrungen der Arbeit im Verein hat sich schon eine Routine entwickelt, um sich für neue Brandenburgerinnen und Brandenburger bestmöglich einsetzen zu können. Vor allem die Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache zahlt sich schnell aus, findet Dr. Bauer. Das einzige, worüber sich neue Menschen in Deutschland ebenso wie er als Alteingesessener im Land beklagen könnten: „Die Bürokratie.“ (tür)

MOZ.de Folgen