Gute Fotos aus der Luft

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Tipp: Was es beim Drohnenkauf zu beachten gibt

Beim Kauf einer Fotodrohne sollte man auf einen guten Bildstabilisator (Gimbal) mit drei Achsen achten, der die Kamera ruhig hält. Fotos (2): Alexander Prautzsch/dpa-mag

27.12.2023

Vogelperspektive so weit das Auge reicht: Mit einer Fotodrohne lässt sich der Horizont von Fotografinnen und Fotografen im Wortsinne erweitern. Da es immer mehr solcher Fluggeräte für wenige hundert Euro gibt, werden sie auch für Hobbyfotografen interessant.

Die Regelungen für Drohnen sind EU-weit harmonisiert: Es gibt unterschiedliche Klassen von C0 bis C6. Für Hobbyfotografen kommen am ehesten die Klassen C0, C1 und C2 infrage. Drohnen der Klasse CO wiegen unter 250 Gramm und dürfen ohne Führerschein gestartet werden. Besitzer müssen sie nur registrieren und haftpflichtversichern. Das muss nicht immer eine Extra-Versicherung sein: In vielen Haftpflichtversicherungen sind Drohnen bereits eingeschlossen.

„Günstige Drohnen bis 200 Euro bieten zwar integrierte Kameras. Allerdings lässt die Bildqualität zu wünschen übrig und das Flugverhalten ist schwierig“, sagt Margit Hofgärtner vom Technikportal „Chip.de“. Ihr geringes Gewicht mache die Fluggeräte wackelig, schwache Bildstabilisatoren könnten die Unruhe nicht vollständig ausgleichen.

Sehr gute Ergebnisse im Preisbereich ab 500 Euro

Drohnen im Preisbereich zwischen 500 und 2000 Euro bieten dagegen meist sehr gute Ergebnisse bei Fotos und Videos, sagt Hofgärtner: „Wer ambitioniert fotografiert und eine Systemkamera besitzt, der sollte mehr Geld in die Hand nehmen und eine Drohne ab 500 Euro wählen“, rät sie.

Markus Linden, der als Fachjournalist unter anderem für das „fotoMagazin“ und „DigitalPhoto“ arbeitet, hat die Erfahrung gemacht, dass viele Drohneneinsteigerinnen und -einsteiger bereits mit kleinen Drohnen unter 250 Gramm für rund 350 Euro gut arbeiten können.

Beim Kauf einer Fotodrohne sollte man auf einen guten Bildstabilisator (Gimbal) mit drei Achsen achten, der die Kamera ruhig hält. „Manche Drohnen ab rund 1 000 Euro integrieren mehrere Kameras, um bessere Fotos im mittleren und höheren Telebereich ablichten zu können“, erklärt Margit Hofgärtner.

Wegen der vier Propeller werden die Fluggeräte teils auch Quadrocopter genannt.
Wegen der vier Propeller werden die Fluggeräte teils auch Quadrocopter genannt.

Empfehlenswert für die Drohnenkamera sei ein großer Bildsensor mit mindestens 20 Megapixeln Auflösung und 4K-Videoaufnahme. Geräte zwischen 500 und 2 000 Euro kommen oft von Herstellern wie DJI oder Hubsan. Parrot oder Yuneec verkaufen nur noch Profi-Geräte.

Markus Linden sieht groBe Unterschied bei den Sensoren. „Je teurer die Drohne, desto hochwertiger ist der Sensor“, sagt er. Die meisten günstigen Drohnen besäßen kleinere Sensoren (1/2,3), wie sie in vielen Smartphones zum Einsatz kommen.

Große Sensoren für hohe Ansprüche

Zwar sei deren Bildqualität für viele Anwendungen ausreichend. Wer aber mit mehr Anspruch mit der Drohne fotografieren möchte, sollte auf einen hochwertigeren 1-Zoll-Sensor oder gar einen Sensor im Micro-Four-Thirds-Format setzen, rät Linden.

Achten sollten Drohnen-Käuferinnen und -Käufer Linden zufolge zudem darauf, dass die Kamera einen Panorama-Modus hat und eine Tracking-Funktion bietet, also beim Aufnehmen von Videos Menschen und bewegten Objekten automatisch folgen kann. Auch Hindernis-Sensoren und eine Comingseien Home-Funktion empfehlenswert.

Ein Ersatzakku gehört zur Ausrüstung

Und man sollte vor dem Kauf wissen, wie lange das Fluggerät mit einer Akkuladung in der Luft bleiben kann. Denn je länger die Drohne in der Luft ist, umso mehr Zeit haben Fotografen, „sich ein passendes Motiv zu suchen und ein Bild zu komponieren“, sagt Margit Hofgärtner. Bei den meisten Herstellern reiche der Akku für eine Flugzeit zwischen 20 und 35 Minuten. Nutzer sollten beim Kauf am besten gleich einen zweiten Akku einkalkulieren. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit kann man übrigens vernachlässigen: „Viele Drohnen fliegen rund 50 km/h schnell, das reicht für die meisten Verfolgungsaufnahmen“, sagt Hofgärtner. Wichtiger sei der langsame Flugmodus, um besser filmen und fotografieren zu können. Die Reichweite spiele dagegen keine große Rolle, da in Deutschland Drohnen auf Sicht geflogen werden müssen.

Bei den meisten Drohnen lässt sich das Smartphone in die Fernbedienung spannen, um als Monitor für die Videoübertragung zu dienen. „Der Vorteil liegt darin, dass Nutzer die Daten direkt auf dem Handy haben und gleich in einer App weiterverarbeiten können“, sagt Markus Linden.

Auch Fernbedienungen lassen sich aufrüsten

Die meisten Drohnen können aber auch ohne Extra-Fernbedienung einfach per Smartphone-App gesteuert werden. Genauer und einfach fliegen lassen sie sich jedoch mit speziellen Fernbedienungen, auch RC-Controller genannt. „Die Systeme lassen sich häufig aufrüsten“, erklärt Margit Hofgärtner: „Wer anfangs mit einer günstigen Fernbedienung startet, kann sie später gegen eine bessere aufrüsten.“

Der erste Flug sollte auf einem freien Feld ohne Gebäude und Menschen stattfinden. So kann man sich erst einmal ohne Risiko mit der Drohne vertraut machen. Für die ersten schönen Fotos rät Markus Linden zu Überflügen von Burgruinen in Waldnähe oder Industriedenkmälern. „Wer in den frühen Morgen- oder Abendstunden mit der Drohne fotografiert, erhält ein warmes Licht und häufig faszinierende Bilder und stört dabei auch keine Fußgänger.“ dpa-mag