Baurückblick in Stechow: Gaststätte jetzt „Wildjaeger”

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Baurückblick in Stechow: Gaststätte jetzt „Wildjaeger”

Michael Nagl hat 1,5 Millionen Euro in eine Produktionstätte zur Wildverarbeitung und für den Online-Versand investiert. Es wird Wild verarbeitet das von Jägern geschossen wurde. Keine Gatterhaltung und Antibiotika.

Der „WildJaeger“ in Stechow erlebte im Winter 2023 den Betriebsstart. Foto: René Wernitz

26.02.2024

Stechow. Vor etwa einem Jahr, im Winter 2023, gingen beim „WildJaeger“ in Stechow die Lichter an. Aus einer früheren Gaststätte in der Friedensstraße 29 war eine Produktionsstätte geworden, in der regional erlegtes Schwarz-, Reh- und Rotwild verarbeitet wird.

Etwa 1,5 Millionen Euro hat Michael Nagl investiert. Ihm gehört in der gegenüberliegenden Friedensstraße 17 ein „Jagdhof“, auf dem vormals das Wild verarbeitet wurde. Die dortigen Räumlichkeiten waren zu eng geworden. Deshalb ging Nagl auf der anderen Straßenseite ans Werk, wo nunmehr Wildverarbeitung und Online-Versand erfolgen. Vor-Ort-Verkaufsstätte ist weiter der Hofladen auf dem „Jagdhof“.

Die frühere Gaststätte hatte bereits seit der Wendezeit leer gestanden. Der Bauherr ließ das Gebäude entkernen und sanieren. Die gesamte Produktionsstraße, Kühlung und Klimatechnik sind neu. Die bebaute Fläche auf dem etwa 700-Quadratmeter-Grundstück ist 450 Quadratmeter groß.

Der Zugang zu den Kühlzellen befindet sich auf dem Hof. Angeliefert werden kann rund um die Uhr. Jäger erhalten einen Code für die „schwarze“ Kühlung, wie sie im Fachjargon heißt. Für diese stehen zwei Kühlzellen zur Verfügung. Da hinein gelangt Wild, das sich noch „in der Decke“ befindet, also nur „aufgebrochen“ ist. Gemeint ist hierbei, dass nach dem Erlegen nur die Innereien entfernt wurden. Das Wild steckt derweil noch im Fell (Decke bei Reh und Hirsch, Schwarte bei Wildschweinen).

In der „schwarzen“ Kühlung wird das Wild ca. vier bis fünf Tage abgehangen. Wildschweine werden sodann „abgeschwartet“, Rehe und Hirsche „aus der Decke geschlagen“. Danach kommt das Wild in die „weiße“ Kühlung. Hier wird jedes einzelne Stück veterinärmedizinisch beschaut, ehe die Stücke „zerwirkt“ werden. Der Fleischer um die Ecke würde dazu „zerlegen“ sagen. Aus den großen Stücken werden Keulen, Filets, Braten etc. geschnitten. Aus sogenanntem Produktionsfleisch werden Wurst und Schinken gemacht. Zur Kühlkette gehören insgesamt vier Kühlzellen sowie ein Tiefkühlraum für die Versandware.

Beim „WildJaeger“ wird, das betonte Michael Nagl bei Produktionsstart, nur Wild abgeliefert und verarbeitet, das Jägern tatsächlich vor die Büchse kam. Aus Gatterhaltung, wo Antibiotika eingesetzt wird, stammt nichts. Zu den Lieferanten gehören der Stadtforst und der Landesforst Rathenow, Bundesforste im Havelland sowie mehr als 30 private Reviere. rez

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