Das klingt viel zu jung: 60 Jahre Premnitz. Tatsächlich bezog sich das kleine Jubiläum 2022 lediglich auf die Erlangung des Stadtrechts zu DDR-Zeiten. Guter Grund zum erneuten Feiern besteht schon 2025.
Die Havelstadt Premnitz besteht seit 1962. Damals erlangte sie den Stadtstatus, also erst Jahrhunderte nach Rathenow, Friesack und Rhinow. Freilich ist Premnitz auch sehr alt. Wann genau der Ort entstand, ist unbekannt. Seine urkundliche Ersterwähnung geht auf das Jahr 1375 zurück, was sich 2025 zum 650. Mal jähren wird.
In dieser Hinsicht hat die Kernstadt Premnitz etwas mit einem Ortsteil gemeinsam: Auch Döberitz wurde 1375 erstmals urkundlich erwähnt. Wie viele weitere Orte im gesamten Land Brandenburg betreten Döberitz und Premnitz durch das berühmte Landbuch von Kaiser Karl IV. die Bühne der Geschichte.
Der in Prag residierende Kaiser, gleichsam deutscher und böhmischer König, hatte 1373 das Kurfürstentum Brandenburg gekauft. Für 500.000 Gulden wechselte es den Herren. Vormals hatten hier die bayerischen Wittelsbacher das Sagen. Der brandenburgische Besitz schien dem Kaiser wohl zu unsortiert, daher befahl er eine Erhebung, die Fakten liefern sollte. Die Datensammlung und -verarbeitung erfolgte im Großen und Ganzen bis 1375. Dann lag das Landbuch vor.
Für Premnitz liegt der besondere Umstand vor, dass es schon Jahrzehnte früher eine indirekte Erwähnung gegeben haben könnte: durch 1336 erfolgte Nennung des Namens Conrado Predemiz. Allerdings ist das eine durchaus wackelige Annahme. Denn dieser Predemiz war ein Bewohner der Brandenburger Altstadt. Und ein Predemitz gab es einst nahe dem rund 50 Kilometer Luftlinie entfernten Möckern, wie Regionalgeschichtsfreund Wolfram Bleis in einer 2022 veröffentlichten Premnitz-Broschüre erläuterte. Als dieser Ort im Jerichower Land 1455 erstmals genannt wurde, soll er schon verlassen, also eine (Wüstung) gewesen sein.
Dass der Name des Mannes aus der Brandenburger Altstadt auf Premnitz verweist, ist zwar denkbar, aber weit weniger wahrscheinlich wie beim 1336 ebenso genannten Altstädter Bernardo Rathenowe. Dessen familiäre Wurzeln dürften mit Sicherheit in Rathenow gelegen haben. rez