Zum Tag des Friedhofs lohnt es sich, auf die zukünftige Gestaltung der Friedhöfe zu schauen. „Endlich und lebendig“ heißt das Thema in diesem Jahr und hier gilt es, neue Ideen für die Orte der letzten Ruhe und des Gedenkens zu finden.
Friedhöfe als grüne Oase
Friedhöfe bieten Menschen Orte der Trauer und sind Begegnungsstätte. Wir gehen dorthin, um uns mit Verstorbenen verbunden zu fühlen und um uns an sie zu erinnern. Auf Friedhöfen sind aber auch viele Insekten, Vögel und sogar Eidechsen zuhause. Bepflanzte Gräber, blühende Grünflächen und Bäume bieten für sie einen wertvollen Lebensraum.
Durch die vielen Grünflächen können Friedhöfe sogar einen positiven Einfluss auf das Klima in Städten haben. Die Bäume spenden einerseits Schatten, andererseits verdunstet Wasser. Damit können Friedhöfe vor allem in heißen Sommermonaten die nähere Umgebung abkühlen. Wenn die Friedhöfe naturgerechter gestaltet werden, könnten diese positiven Effekte sogar noch größer werden. Gleichzeitig würde sogar Geld gespart werden. Ein naturgerechter Rasen beispielsweise wird wenig gemäht, nicht gedüngt und spart so Ressourcen.
Kinder einbeziehen - der Spielplatz auf dem Friedhof
Der „Kinderwelten“-Spielplatz auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe soll Kindern die Gelegenheit geben, sich mit Trauer und Tod auseinanderzusetzen. Der Spielplatz ist zweigeteilt: Auf der einen Seite ist ein gewöhnlicher Spielplatz, auf der anderen Seite lassen sich Schaukeln und Wippen nicht bewegen. Zwischen den Geräten sind Botschaften trauernder Kinder angebracht.
Das Projekt soll Kinder bei dem Thema “Tod” nicht mehr ausschließen, sondern sie dem Sterben gegenüber sensibilisieren. Kinder sollen so ermutigt werden, Fragen zu stellen und sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen.
Friedhof erleben im Friedhofslabor
Ein Ort für jedermann – das ist die Friedhofsvision eines Steinmetzes aus der Nähe von Stuttgart. In seinem Friedhofslabor möchte er einen Raum schaffen, wo trauernde Menschen ihrer Trauer Ausdruck verleihen können. Egal ob Todesfall oder zerbrochene Beziehung – auf dem Friedhof sind alle willkommen, denen es nicht gut geht.
Auf insgesamt 14 Stationen können die Lebenden alle Phasen ihrer Trauer durchlaufen. Hier gibt es einen Bachlauf zum Picknicken, ebenso wie mannshohe Zettelwände, auf denen Trauernde Botschaften hinterlassen können. Und in der Warteabteilung parken Angehörige die Urnen ihrer Liebsten so lange, bis sie wissen, wo und wie sie sie bestatten wollen. Auf dem Gelände des Friedhofslabors selbst werden keine Menschen beerdigt. Hier werden Ideen kreiert und anderen Friedhofsverwaltern vorgestellt - in der Hoffnung, dass sie sie kopieren.
Kaffeekränzchen auf dem Friedhof
Zuerst Blumen an Omas Grab legen, dann zwei Meter weiter Kuchen essen - in Soest ist das normal. Hier hat ein Team aus Ehrenamtlichen ein kleines Café mitten auf dem Friedhof eröffnet. Unterstützt wird es vom Religionskurs der örtlichen Schule. Ganz nach dem Motto 'von der Gemeinde, für die Gemeinde' füllt sich der stille Friedhof so wieder mit Leben.
In Erlangen bringt ein Lastenfahrrad Kaffee und Kuchen auf den örtlichen Friedhof. pm/cr