ich mich ,,Darum kümmere nächsten Woche": Na, gehören Sie auch zu der Fraktion, die die Steuererklärung mit diesem Satz vor sich herschiebt? Die gute Nachricht: Mit diesem Verhalten sind Sie nicht allein. Die schlechte Nachricht: Wie von Zauberhand wird sich Ihre Steuererklärung nicht erledigen. Irgendwann müssen Sie damit anfangen. Aber wie? Anna Höcker gibt dazu Tipps. Sie hat sich als Psychologin, Coach und Autorin ("Heute fange ich wirklich an!") auf das Thema Prokrastination spezialisiert, also das Aufschieben von Aufgaben.
Frage: Warum fällt es uns so schwer, mit der Steuererklärung anzufangen?
Anna Höcker: Es gibt nur sehr wenige Menschen, die ihre Steuererklärung emotionslos oder sogar mit Freude erledigen. Die Steuererklärung gehört laut Klientenberichten zu den am häufigsten aufgeschobenen Tätigkeiten. Meiner Einschätzung nach liegt das daran, dass solche Tätigkeiten meist bestimmte Aspekte aufweisen, die sie zu einer unangenehmen Aufgabe machen.
Wir haben vielleicht nicht viel Erfahrung damit oder wissen nicht genau, wie wir sie angehen sollen. Wir können den Umfang nicht abschätzen oder wir sehen sie als lästige Pflicht an. Langfristig quält uns die vor uns liegende Aufgabe umso mehr, je länger wir sie vor uns herschieben.
Frage: Was hilft denn nun dabei, endlich anzufangen?
Höcker: Teilen Sie sich die Steuererklärung in kleine Schritte auf und erledigen Sie einen nach dem anderen. Sie könnten als erstes nur die Unterlagen für die Steuererklärung heraussuchen, und dann im nächsten Schritt die Erklärung aus dem vergangenen Jahr als Vorlage. Manchmal helfen am Anfang auch Zeitbegrenzungen oder kleinere Portionen, damit es weniger wehtut.
Frage: Wie kann man sich gedanklich motivieren?
Höcker: Sie können versuchen, die Gedanken zu identifizieren, die dazu führen, dass Sie die Steuererklärung so unangenehm finden. Im nächsten Schritt können Sie diese Gedanken verändern. Ein Beispiel: Den Gedanken ,,Ich will das nicht machen, das ist nur eine lästige Pflicht" können Sie ersetzen durch: ,,Wenn ich die Steuererklärung erledigt habe, kann ich mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen und mich darüber freuen, dass ich sie für dieses Jahr schon abgehakt habe".
Und: Achten Sie auf Balance. Nehmen Sie sich Zeit, um fokussiert an der Steuererklärung zu arbeiten und genießen Sie dann ohne schlechtes Gewissen Ihre Freizeit. Ständig den Eindruck zu haben „Ich müsste eigentlich ...", verringert bei vielen Leuten die Lebensqualität. dpa