Schwedt. Wenn am Wochenende schon früh der Parkplatz an den uckermärkischen Bühnen voll belegt ist und Ströme von Familien ungeduldig vor dem Theater warten, dann ist es das untrügliches Zeichen für die Schwedter Jugendweihen. Mädchen in festlichen Kleidern, aufwendigen Frisuren und Jungs in Anzügen ziehen die Blicke auf sich und vermitteln etwas Neues, eine Veränderung. Sie sind eben nicht mehr die Mädchen und Jungs. Sie sind gereift vom Kind zum Erwachsenen. Und mit der Jugendweihe symbolisieren sie Verantwortung und Unabhängigkeit.
242 Jugendliche aus den Schwedter Schulen absolvierten am vergangenen Wochenende ihre Feierstunde im Großen Saal der uckermärkischen Bühnen. Fast ein Jahr haben die Macher vom Karthausclub und Theater an den Vorbereitungen gefeilt, damit es für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis wird. Gleich vier Veranstaltungen waren für das Wochenende angesetzt, um den Familien und ihren Gästen ausreichend Platz bieten zu können, das feierliche Ritual gemeinsam zu erleben.
Mit Hip-Hop von Juzz Crewzz und rockiger Musik der Band COS trafen die Veranstalter voll ins Schwarze. Der kaum vorhandene Altersunterschied der Leute auf und vor der Bühne ließ alle gleich ticken. Für COS sei es in jedem Jahr ein Privileg, hier zu spielen. ,,Für diesen Auftritt bereiten wir immer etwas Besonders vor, bringen die besten Songs des Jahres in einem Medley, um in der kurzen Zeit die richtige Würze zu präsentieren".
Bereits zum dritten Mal in Folge übernahm der Autor und Jugendcoach Gunnar Brehme die Festrede. Er verzichtet bewusst darauf, die Jugendlichen mit Anekdoten aus seinem Leben zu langweilen. Dafür findet er eindringliche Worte, spricht davon, dass die Jugendlichen jetzt in einer Zeit voller Möglichkeiten und grenzenloser Potenziale als Gestalter ihrer eigenen Zukunft die Chance haben, eigene Träume zu verwirklichen. Mit dieser Freiheit gehe jedoch auch Verantwortung einher. ,,Denkt immer daran, dass eure Entscheidungen Auswirkungen haben können - auf euch selbst, auf eure Mitmenschen und auf die Welt um euch herum." Gut, dass die Jugendlichen in der Feierstunde in den ersten Reihen vor ihren Familien Platz genommen haben, so konnten diese nicht in die Gesichter schauen, als Brehme fragt, ob man mit 15 Jahren alt genug ist, um erwachsen zu sein? Die Zustimmung war unverkennbar. Die Einsicht folgte auf dem Fuß. „Wird man mit 15 Jahren von seiner Familie als Erwachsener akzeptiert werden? Werden Fragen wie „Wann kommst du heute Abend nach Hause" oder Sätze wie ,,Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst!" ab heute endlich der Vergangenheit angehören?" Bis es so weit sein wird, werde es noch ein langer und recht steiniger Weg werden, so Brehme.