Keine Angst vor Aktien

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Keine Angst vor Aktien

Geldanlage Viele Fehler, die Menschen bei ihrer Finanzplanung unterlaufen, lassen sich mit einigen einfachen Tipps vermeiden.

Einer der größten Fehler bei der Geldanlage: zu spät anfangen.   Foto: Fabian Sommer/dpa-mag

03.07.2023

Für die Zukunft vorzusorgen ist nicht immer einfach und der Weg individuell. Dabei werden auch Fehler gemacht.

Fehler 1: Bedarf nicht erkennen

„Manchmal machen Menschen gar nichts aus ihrem Geld, weil ihnen die Notwendigkeit nicht bewusst ist“, sagt Constanze Hintze, Vermögensberaterin aus München. Dabei sei es gerade in Zeiten von zehn Prozent Inflation wichtig, sich über eine ausreichende Altersvorsorge Gedanken zu machen. Das sieht auch Andreas Bley vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken so: „Vielen ist das Thema unangenehm, deswegen schieben sie es vor sich her.“

Fehler 2: Zu spät anfangen

Die meisten Anlagen brauchen viel Zeit, um eine gute Rendite zu entwickeln. Wer investieren will, um eine Altersvorsorge aufzubauen, sollte aufpassen. Bley rät: „Nicht erst mit 50, sondern gleich zum Berufsstart mit dem Vermögensaufbau beschäftigen.“ Viele Menschen rechneten sich nicht aus, wie hoch ihr Finanzbedarf im Alter sei und wie ihre gesparten Mittel tatsächlich sein werden.

Fehler 3: Planlos vorgehen

„Viele gehen wahllos vor und haben hinterher ein Stückwerk“, sagt Hintze. Manche schlössen etwa einen Bausparvertrag ab, ohne zu wissen, ob sie bauen wollten und ob sie Vermögenswirksame Leistungen ihres Arbeitgebers darin einzahlen könnten. Hintze rät: „Zuerst sollten Sparerinnen und Sparer eine Bestandsaufnahme dessen machen, was sie bereits getan haben.“

Fehler 4: Den Notgroschen vergessen

Manche unterschätzen, wie viel Geld sie für Notfälle wie einen kaputten Kühlschrank oder eine Autoreparatur zurückbehalten müssen. „Bevor man anfängt zu sparen, sollte man erst einmal ermitteln, wie viel man dafür zur Verfügung hat“, sagt Simone Bußmann, Vermögensberaterin aus Ludwigsburg. Ein Haushaltsbuch, egal, ob aus Papier oder als App, sei dafür sinnvoll.

Das Geld, was anschließend zum Beispiel in Aktienfonds fließe, müsse wirklich übrig sein. „Viele wissen nicht, wie viel sie sparen können, stellen nach ein paar Monaten fest, dass sie sich übernommen haben und kündigen dann alles“, so die Vermögensberaterin. Das kostet richtig viel Geld.

Fehler 5: Fehlender Mut 

„Vielen Menschen fehlt Erfahrung mit Produkten wie Aktienfonds, sie sind deshalb zurückhaltend“, sagt Bley. Sie blieben daher bei Möglichkeiten, die ihnen sicherer erschienen, wie etwa Bankeinlagen. „Die sind zwar sehr solide, bringen aber wenig Ertrag“, sagt Bley. Wer sich unsicher sei, solle sich beraten lassen.

Fehler 6: Zu wenig Streuung

„Nicht alles auf eine Karte setzen“, rät BVR-Experte Bley. Das gelte auch für die Wahl einer einzelnen Anlage. Ein Beispiel: Um ein Risiko breiter zu streuen, sei es sinnvoller, in einen Aktienfonds als in die Aktie eines einzelnen Unternehmens zu investieren. Und auch die Fonds unterscheiden sich in ihrer Diversifikation: Wer einen Fonds wähle, der sich an einem internationalen Index ausrichtet, streue sein Risiko breiter als bei einem Fonds, der ausschließlich auf den Deutschen Aktienindex setzt.

Fehler 7: Zu viel Trading

„Ständig kaufen und verkaufen ist zu teuer“, sagt Bußmann. Beim Verkauf mit Gewinn wird Kapitalertragsteuer und gegebenenfalls auch Kirchensteuer fällig, dazu kommen Gebühren beim Kauf von ETF und Fonds beziehungsweise beim Verkauf von Aktien. „Langfristigkeit zahlt sich aus“, sagt Bußmann. Wer beispielsweise in einen Exchange-Traded Fund (ETF) investiert, solle das als langfristiges Investment ansehen, also zehn Jahre oder mehr.

Fehler 8: Nie wieder hingucken

Wer ein Aktiendepot anlegt und sich über Jahrzehnte nicht darum kümmert, liegt auch falsch. „Man muss ein Aktienportfolio schon pflegen und im Blick behalten“, sagt Hintze. Manchmal geraten etwa Branchen aus der Mode. Dann sollten Anleger gegebenenfalls umschichten. „Der Turnus von Umschichtungen hängt dabei vom jeweiligen Depot und dessen Ausrichtung ab“, sagt Hintze. Zumindest einmal im Jahr sollten Anlegende ihre Portfolios kontrollieren.

Fehler 9: Finanzplanung dem Mann überlassen

Die Aufteilung eines gut und eines schlecht verdienenden Ehepartners in Steuerklasse 3 und 5 bringe zwar für das Gesamteinkommen Vorteile. Aber diejenigen, die die schlechtere Klasse übernähmen, erhielten dadurch ein geringeres Nettoeinkommen. Meist sind das die Frauen. «Das macht etwas mit dem Selbstbewusstsein», sagt Hintze. Eine Frau müsse ihren Mann um Geld bitten, um sparen zu können. Sie empfiehlt Paaren mit stark unterschiedlichen Einkommen daher, eher „Steuerklasse 4 plus Faktor“ zu wählen.
dpa


Wer kriegt die Spende

Prüfung Bevor Geld überwiesen wird, sollte geklärt sein, um wen es sich bei einer Hilfsorganisation handelt.

Kriegsopfer, Obdachlose oder hungernde Menschen: Es gibt viele Möglichkeiten, anderen zu helfen. Doch wem kann ich mein Geld anvertrauen? Wie seriös eine Spendenorganisation ist, zeigt schon ein erster Blick auf die Webseite, heißt es vom Bundesverband deutscher Banken.
Welchen Eindruck macht die Homepage insgesamt, ist der Internetauftritt sachlich gestaltet oder appelliert er nur an Emotionen? Werden im Impressum ein Ansprechpartner und eine Adresse genannt?

Ideal ist, wenn die Organisation ein anerkanntes Spendensiegel vorweisen kann. So besagt zum Beispiel das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), dass die Organisation mindestens seit zwei Jahren tätig ist, über 25 000 Euro Gesamteinnahmen hat und sich auf eigene Kosten durch das DZI prüfen lässt. Weil sich ein Siegel auch fälschen lässt, prüft man am besten auf der Seite des Siegel-Ausstellers, ob dort die Organisation mit Name, Adresse und Kontonummer registriert ist.

Aber auch ohne Siegel kann ein Hilfswerk seriös sein. Für eine Einschätzung sollte dann noch genauer recherchiert werden. Gibt es etwa Auskunft, wozu meine Spende verwendet wird? Hilfreich können auch die Bewertungen anderer sein, vor allem, wenn sich unabhängige Quellen über die Organisation äußern.
dpa


Planung der Altersvorsorge

Die gesetzliche Rente ist für viele Menschen im Alter Einnahmequelle Nummer eins. Ausschließlich darauf sollten sich Ruheständler allerdings nicht verlassen - und stattdessen mit einem privaten oder betrieblichen Vorsorgebaustein ergänzen. In einem speziellen und kostenlosen Altersvorsorgegespräch kann die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ihre Versicherten bei der Planung unterstützen.

Weil die Voraussetzungen für den Aufbau eines zusätzlichen Alterseinkommens individuell sehr verschieden sein können, erläutern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DRV in einem persönlichen Gespräch die jeweiligen Produkte mit ihren Vorteilen und Risiken. Dabei berate das Team der DRV neutral und verzichte auf Empfehlungen einzelner Produkte, so die DRV. Zudem werde der aktuelle Stand der Altersvorsorge analysiert.
Bundesweit gibt es dafür Auskunfts- und Beratungsstellen. Dort können auch die Termine vereinbart werden. Wer eine Beratungsstelle in Wohnortnähe sucht, kann die Beratungsstellensuche der DRV auf deren Webseite nutzen.