Vor allem in der Rückserie der vergangenen Saison kamen die Landesklassen-Kicker von Blau-Weiß Wriezen so gar nicht mehr aus dem Quark und belegten im Endklassement einen enttäuschenden viertletzten Rang im Abschlussklassement. Damit wurde das zehn Monate zuvor ausgegebene Saisonziel - einen einstelligen Tabellenplatz - meilenweit verpasst.
Überhaupt war es eine Spielzeit, die in der Vereinshistorie wohl kaum einen nachhaltigen Platz finden wird. Vielmehr traten die blau-weißen Kicker permanent auf der Stelle, immerhin gelang es der Vereinsführung um Klubchef Peter Küster für Ruhe hinter den Kulissen zu sorgen.
Nun also wollen die Oderbruch-Hauptstädter in der anstehenden Saison 2025/26 wieder sportlich auf sich aufmerksam machen. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Zeit schlicht reif für Veränderungen ist. Auch und vor allem in personeller Hinsicht. Und so entschieden sich die Verantwortlichen zu klotzen und nicht erneut zu kleckern. Herausgekommen ist eine Mannschaft, die beginnend mit dem Heimspiel-Start gegen den Kreiskontrahenten FC Strausberg unter der Regie von Übungsleiter Matthias Schade um die Meisterschaft mitspielen kann und will.


Mit den Top-Verstärkungen hat das runderneuerte blau-weiße Team die Konkurrenz längst aufhorchen lassen. Zur Saisoneröffnung verkündete Klubchef Peter Küster die nun umzusetzende Zielsetzung: „Wir wollen bis zum Saisonende um den Titelgewinn mitspielen und nicht schon im Oktober der Musik in Sachen Meisterschaft hinterher laufen.“
Trainer Matthias Schade: „Wir haben wahrlich keine meisterliche Saison absolviert und sind gerade so vor einem Abstiegsplatz über die Ziellinie gekommen. Da wollen wir natürlich Wiedergutmachung.“
Entscheidend könnte schon der Start sein: Heimspiele gegen den Kreiskonkurrenten und aktuellen Vizemeister FC Strausberg (23. August) und dem Reserveteam des Brandenburgligisten TuS Sachsenhausen (13. September) sowie Gastauftritte in der Uckermark beim letztjährigen Drittplatzierten Rot-Weiß Schönow (30. August) und beim FSV Schorfheide Joachimsthal (20. September) dürfen durchaus als hammerhartes Auftaktprogramm gesehen werden.
Der erste Gradmesser wird jedoch das Gastspiel in der Vorrunde des Brandenburg-Pokalwettbewerbs beim Pritzwalker FHV an diesem Samstag, 9. August, sein.
Bei den Neuzugängen sticht Marco Mateus Marjano Dos Santos als Königstransfer heraus. Die Zahlen seiner Karriere lesen sich durchaus beeindruckend. Für Grün-Weiß Lübben absolvierte der 26-jährige Abwehrakteur 51 Brandenburgliga-Spiele und erzielte fünf Treffer. „Der Trainer und der Verein haben viel Interesse gezeigt, das war für mich das Wichtigste“, sagte der gebürtige Brasilianer, dessen sportliche Perspektiven sicherlich höherklassig orientiert waren. Aber wie es manchmal so ist im Fußball. „Ich habe Marco bereits in meiner Zeit bei Victoria Seelow und Concordia Buckow/ Waldsieversdorf auf dem Zettel gehabt. Da es für ihn zuletzt nicht so gelaufen ist, ist die Tür für uns noch mal kurzfristig aufgegangen“, formuliert Trainer Matthias Schade.
Für Blau-Weiß Wriezen liest sich der Transfer des technisch beschlagenen sowie zweikampf- und laufstarken Innenverteidigers indes wie ein klares Bekenntnis die sportliche Entwicklung nachhaltig zu beschleunigen. Unter Schade und seinem verlängerten Arm Kilian Karpe soll der Sprung vom Mittelklasse zum echten Spitzenteam gelingen. Dazu beitragen sollen zudem mit Wellen Safaris Lopes ein weiterer Brasilianer und Vytautas Zemaitis aus Litauen, die in Lübben bis zur Abmeldung der Grün-Weißen ebenfalls zum Brandenburgliga-Stamm der Spreewaldkicker gehörten. Zusammen bringt es das Trio auf mehr als 125 Spiele in der Brandenburgliga.


Der Kameruner Patrick Biwongo kam als unbekannte Größe vom Schweizer FC Düdingen, wusste aber in den Testspielen nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Sein Markenzeichen: spricht akzentfreies Deutsch. Serhii Rudnik von Marzycko Moryn soll zudem der Abwehr zu mehr Stabilität verhelfen. Er
Erik Tornow ging in vergangenen Spielzeit noch für Jahn Bad Freienwalde auf Tore- und Punktejagd. Der Kurstädter wird in der Offensive einschlagen müssen. Für Tornow ist es die Chance, sich höherklassig zu präsentieren. Den mit torgefährlichen Angreifern nicht wirklich gesegneten Wriezenern könnte dies nur recht sein. Alles in allem: Die „Neuen“ scheinen zu passen. Allein: Das für gewöhnlich eher dröge daherkommende Wriezener Publikum will Erfolge sehen, um eine gediegene Prise Euphorie ans Tageslicht zu legen. Und was noch nicht ist, kann ja noch werden. Wie man es auch dreht und wendet - das Zeug für einen handfesten Titelaspiranten hat der noch keineswegs ausbalancierte Kader durchaus. „Die Mannschaft hat viel Potenzial“, betont Schade nach der viel beachteten 0:1-Heimschlappe gegen Germania Schöneiche, immerhin einer der ganz heißen Titelanwärter in der Brandenburgliga.
Trainer Matthias Schade hat zwar nicht alle, aber doch mehrere Wunschspieler bekommen und obendrein noch seinen sportlichen Ziehsohn Kilian Karpe als seinen verlängerten Arm auf dem Spielfeld. Nach dem mauen 14. Rang der vergangenen Saison strebt Schade einen Platz unter den ersten Fünf der Liga an. Eine Vorgabe, die angesichts des vorhandenen Spielerpotentials nicht als übermäßig gewagt erscheint.
Von Udo Plate
Spielplan für die Hinrunde
23. August: Blau-Weiß Wriezen - FC Strausberg,
30. August: RW Schönow - BW Wriezen,
13. September: BW Wriezen - TuS Sachsenhausen II,
20. September: Schorfheide Joachimsthal - BW Wriezen,
27. September: BW Wriezen - SV Oberkrämer,
4. Oktober: Oberhavel Velten - BW Wriezen,
18. Oktober: BW Wriezen - GW Ahrensfelde II,
25. Oktober: VFB Gramzow - BW Wriezen (alle Spiele 15 Uhr),
1. November: SG Lunow/ Oderberg - BW Wriezen,
8. November: BW Wriezen - Victoria Templin (beide Spiele 14 Uhr),
15. November: Union Klosterfelde II - BW Wriezen,
22. November: BW Wriezen - BW Gartz,
29. November: Birkenwerder BC - BW Wriezen,
6. Dezember: BW Wriezen - Eintracht Wandlitz
Zugänge und Abgänge
ZUGÄNGE:
Patrick Biwongo FC Düdingen (Schweiz), Erik Tornow Jahn Bad Freienwalde, Wesllen Savaris Lopes, Vytautas Zemaitis, Marco Mateus Marjano Dos Santos alle Grün-Weiß Lübben, Serhii Rudik Morzycko Moryń (Polen), Quintino Carrion
ABGÄNGE:
Christian Kamps (Altherren), Erik Klein FSV Fortuna Britz, Niklas Fritsche FC Concordia Buckow/Waldsieversdorf, Marcel Glöck 1. FC Finowfurt, Paul Mann, Jonas Koch beide SV Jahn Haselberg
Wer spielt wo?
TOR:
Andreas Elischer, Paul Draht, Yasmin Calisan
ABWEHR:
Philipp Abdullajew, Benno Haferbecker, Marco Mateus Marjano Dos Santos, Mohanad Khamis, Serhii Rudik, Toni Scholz, Anton Skrzypiec, Dustin Schumann, Vytautas Zemaitis
MITTELFELD:
Waldemar Zeiser, Nick Hildenhagen, Wesllen Savaris Lopes, Matthias Krüger, Henning Stiehm, Lucas Wimmer, Niclas Peter Buch, Felix Grohn, Patrick Biwongo
ANGRIFF:
Kilian Karpe, Anton Seyfarth, Friedrich Tänzer, Erik Tornow