Präsentiert von

Innung aktuell

SHK Innungsfachbetrieb: Frauenpower in einer Männerdomäne

Die Meisterausbildung im Installateur- und Heizungsbauhandwerk bietet eine solide Basis für ein gutes Einkommen und die persönliche Zukunftssicherung.

19.11.2025

Von Reinhard Witteck

Der Meisterbrief fördert das Ansehen des Handwerks in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft und steht für Selbstverwirklichung und beruflichen Aufstieg. Mit Meisterschülerin Katrin Kappes (22) sprach Reinhard Witteck über ihren Weg zum Meisterbrief.

Frau Kappes, wie entstand Ihr Berufswunsch?

Bernhard Kappes mit Tochter Katrin, die eine Meisterausbildung absolviert. FOTO: KATRIN KAPPES
Bernhard Kappes mit Tochter Katrin, die eine Meisterausbildung absolviert. FOTO: KATRIN KAPPES

Durch meinen Papa, der in Britz einen SHK Innungsfachbetrieb als Meister führt, kam es für mich von Kindesbeinen immer wieder dazu, dass ich oft dabei war, wenn er mit Kunden oder Händlern über Sanitär- und Heizungstechnik sprach. Auf seine vielen Baustellen hat er mich oft gern mitgenommen. Es war für mich Alltag und bei mir entstand ein Verständnis für seine handwerkliche Tätigkeit. Nein, mein Traumberuf war es nicht. Eigentlich wollte ich nach dem Abitur Lehrerin werden. In der Corona-Pandemie habe ich aber nach der 11. Klasse das Abitur in Eberswalde abgebrochen. In einem handwerklichen Beruf sah ich eher meine Zukunft.

Warum der Sinneswandel?

Ich wollte etwas tun, wobei ich aktiv arbeite. Ich überlegte, ob eine Berufsausbildung als Kfz-Mechatronikerin oder als Installateur- und Heizungsbau-Handwerkerin für mich geeignet wären. Da die Zeit knapp war, hat mich mein Papa mit Kusshand genommen. Er konnte ja zu meinem Berufswunsch nicht Nein sagen. Es ging dann relativ schnell. Ich begann im August 2020 die Lehre und schloss diese im Januar 2024 ab. Jetzt bin ich in Vollzeit in der Meisterausbildung und habe dann voraussichtlich im Jahr 2026 meinen Meisterbrief in den Händen.

Unternehmen aus der Region

Was müssen Sie in der Meisterschule lernen?

In vier Teilen erfolgt dazu die theoretische und praktische Ausbildung an der Meisterschule im Ausbildungszentrum der Handwerkskammer I Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg in Hennickendorf. Fachpraxis (Teil I), 1 Fachtheorie (Teil II), wirtschaftlich rechtliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse (Teil III) sowie Berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse sind im Teil IV zu lernen. Die Praxis in der Meisterausbildung erlebe ich hier in Hennickendorf als sehr realitätsnah.

Wie sieht Ihre Perspektive aus?

Klar ist, ich möchte den Handwerksbetrieb meines Vaters einmal übernehmen oder meine eigene Firma aufbauen. Mein Ziel ist es, Menschen zu helfen und etwas Nützliches für die Gesellschaft zu tun. Dafür werde ich dann auch noch ständig weiter lernen müssen, um die aktuelle Technik, die sich ständig weiterentwickelt, meistern zu können. Persönlich bildet dieser Beruf für mich auch die finanzielle Rücklage, damit ich meine Eltern, die mir diesen Weg ermöglichten, im Rentenalter einmal unterstützen kann.

Unternehmen aus der Region

Seit wann gibt es den elterlichen Betrieb?

Mein Urgroßvater Gotthold Totz gründete 1957 in Britz eine Schlosserei für Schlosserarbeiten aller Art. In den sechziger Jahren spezialisierte sich der Handwerksbetrieb auf Heizungs-, Sanitär- und sämtliche Klempnerarbeiten.

Nach dem Tod meines Urgroßvaters übernahm mein Vater, Bernhard Kappes, den Betrieb. Trete ich in die Fußstapfen meines Urgroßvaters, wäre ich dann in der 3. Generation Meisterin im Familienbetrieb.

Was raten Sie Auszubildenden?

Auf die Alten auch einmal zu hören. Den langjährigen Erfahrungen anderer Kollegen einfach auch mal zu vertrauen, sich etwas sagen zu lassen und kein Sturkopf zu sein. Nehmt die Berufsausbildung in der Schule und die überörtliche Berufsausbildung in Hennickendorf ernst. Und gebt täglich euer Bestes.

Die Berufsausbildung absolviere ich doch, weil ich einen Beruf wünsche, den ich überall gebrauchen kann. Mit dieser Tätigkeit bin ich unabhängiger und selbstständiger. Jeder sollte seine eigenen Talente suchen und entdecken, was einem im Beruf besonders Spaß macht. Bei mir ist es das Schweißen. Dabei habe ich festgestellt, wir Frauen sind in männlichen Berufen zielstrebiger als unsere Kollegen.

Unternehmen aus der Region

Ich habe von meinem Papa zwei seiner Lieblingssprichwörter immer wieder gehört: „Handwerk hat goldenen Boden“ und „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Beide Sprüche haben sich bewahrheitet, seit ich diesen Beruf erlernt habe. Eine gute Ausbildung bietet die Basis für ein gutes Einkommen und die persönliche Zukunftssicherung.