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So macht man Ausbildungskosten steuerlich geltend

Werbungskosten oder Sonderausgaben? Bei Aufwendungen für die Berufsausbildung ist dieser Unterschied entscheidend. F: dpa-mag

14.06.2022

Egal ob Erstausbildung oder eine darauffolgende: Die Aufwendungen dafür können Eingang in die Steuererklärung finden und so die Steuerlast senken. Nur eben unterschiedlich.

Aufwendungen für die Erstausbildung zählen zu den Beim beschränkt abzugsfähigen rufsausbildungskosten Rahmen der Sonderausgaben. Kosten etwa für eine zweite Ausbildung müssen aber als Werbungskosten berücksichtigt werden. Doch worin besteht der Unterschied?

,,Zu beachten ist, dass bei Sonderausgaben, im Gegensatz zu Werbungskosten, kein Verlustvortrag möglich ist", sagt Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler.

Die Verluste im Erststudium können nicht angesammelt, sondern nur im selben Jahr als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Zudem sei der absetzbare Betrag für die Erstausbildungskosten in der Höhe beschränkt, bei den Werbungskosten hingegengibt es keinen Deckel.

In einem konkreten Fall urteilte das Finanzgericht Niedersachsen, dass Aufwendungen für die Verkehrspilotenausbildung zu den beschränkt abzugsfähigen Berufsausbildungskosten zählen (Az. 2 K 130/20). In dem Fall hatte der angehende Pilot eine langjährige und eigenständige Erwerbstätigkeit ausgeübt, ohne hierfür eine formalisierte Berufsausbildung abgeschlossen zu haben. Der Tätigkeit lag lediglich ein 20-monatiges Praktikum zugrunde.

Das Praktikum ersetzte nach Auffassung der Richter nicht die Berufsausbildung. Somit sei der Erwerb der Berufspilotenlizenz nur als Sonderabgabenabzug möglich, nicht als Werbungskostenabzug.

Abschlussprüfung ist entscheidend

Eine abgeschlossene Erstausbildung liegt immer dann vor, wenn auch eine entsprechende Abschlussprüfung erfolgreich abgelegt wurde. Nur ein längeres Praktikum mit anschließender Tätigkeit ist nicht ausreichend.

Gegen die Entscheidung des Finanzgerichts Niedersachsen läuft mittlerweile ein Revisionsverfahren vor dem Bundesfinanzhof  (BFH). Vergleichbare Fälle können offen gehalten werden, bis der BFH entschieden hat (Az. VI R 22/21), heißt es vom Bund der Steuerzahler. dpa 

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