Letzte Ruhe an den Wurzeln eines Baumes

Helfer in schweren Stunden - Rat und Hilfe im Trauerfall

Letzte Ruhe an den Wurzeln eines Baumes

Begraben unter einer jungen Esche: Strahlenförmig angelegt sind die Urnengräber auf den Friedhöfen, die diese Bestattungsform anbieten. Foto: Claudia Rößger

14.11.2022

Eine Baumbestattung, die zumeist eine Waldbestattung ist, ist eine Bestattungsvariante der Feuerbestattung, die in Deutschland noch recht jung ist, jedoch immer beliebter wird. Bei dieser naturverbundenen Bestattungsvariante wird die Asche des Verstorbenen in der Nähe des Wurzelwerks eines Baumes beigesetzt.

Aufgrund der Friedlichkeit in der Natur, aber auch wegen des Wegfalls der Grabpflege, möchten immer mehr Menschen die Möglichkeit nutzen, am Fuße eines Baumes bestattet zu werden und entscheiden sich bereits zu Lebzeiten für eine Baumbestattung. Daher wächst die Zahl der Bestattungswälder in Deutschland, auf denen sogenannte Familienbäume, aber auch Freundschaftsbäume zur letzten Ruhestätte für Verstorbene werden.

Die deutsche Gesetzgebung verlangt, dass Wälder für Baumbestattungen genehmigt werden müssen. Aufgrund der Beliebtheit dieser Bestattungsvariante gibt es bereits zahlreiche genehmigte Bestattungswälder, auf denen Angehörige ihre Geliebten beisetzen dürfen.

Zudem gibt es immer mehr Friedhöfe, die Baumfelder angelegt haben, um Baumbestattungen zu ermöglichen. Ein Baumgrab ist eigentlich kein Grab, vielmehr eine Urnenbeisetzung an den Wurzeln eines Baumes. Ein kleines Schild am Baum / Familienbaum erinnert an den Ort der Beisetzung und den Namen des Verstorbenen.

Linde, Kiefer, Esche oder Kastanie - auf separaten Baumfeldern eines großen Friedhofs wachsen wie in einem Mischwald auch die unterschiedlichsten Bäume. Sie sind alt und hochgewachsen oder frisch gepflanzt und nur wenige Meter hoch. Angehörige können in Ruhe einen Platz für ihre Verstorbenen auswählen. Nicht immer wird es dann allerdings der Wunschbaum mit prächtigem Stamm und riesiger Krone. Die Friedhofsverwaltung gibt oft nur bestimmte Bäume aktuell frei.

Wie bei jeder anderen Bestattung ist eine Trauerfeier zur Abschiednahme wichtig. Angehörige können im Vorfeld der Beisetzung mit einem Trauerredner darüber sprechen, was im Gedenken an den Verstorbenen gesagt werden soll. Natürlich können auch die Angehörigen selbst eine Rede an der Grabstelle halten, wenn sie es wünschen. pm/cr


Keine Auswirkung auf Pflichtteil

Grabpflegekosten

Die Kosten für eine Grabpflege wirken sich im Erbrecht automatisch nicht auf den Pflichtteil aus. Auch wenn die Grabpflege den Erben in einem Testament zur Auflage gemacht wurde, sind die Ausgaben nicht als sogenannte Nachlassverbindlichkeiten anzusehen, befand der Bundesgerichtshof (BGH). Bei der Berechnung des Pflichtteils für Pflichtteilsberechtigte bleiben daher Ausgaben für Instandhaltung und Pflege des Grabs unberücksichtigt. dpa


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