Sie ist auch als Orangenhaut bekannt und viele verstecken sie in der warmen Zeit des Jahres unter längeren Röcken und Hosen: Cellulite. Doch woher kommen die kleinen Dellen an Po und Oberschenkeln? Und: Wenn man sich partout nicht mit der Bindegewebsschwäche anfreunden mag - gibt es Wege, den Körper an diesen Stellen straffer zu bekommen?
Ein Blick auf das Fettgewebe unter der Haut
Cellulite ist genetisch bedingt
Die Septen ziehen also nach innen, das Gewebe wölbt sich nach außen. Bei Frauen passiert das in aller Regel stärker als bei Männern, da sie aus hormonellen Gründen im Bindegewebe mehr Fett und Wasser einlagern. Dazu kommt, dass das weibliche Bindegewebe an den entsprechenden Stellen eher gitterstab- als netzförmig verläuft. Das führt dazu, dass sich die Kammern eher vorwölben. Es kommt zu der typischen Dellenbildung. „Cellulite ist genetisch bedingt“, sagt Joachim Graf von Finckenstein. So wie auf unsere Augenfarbe oder Körpergröße haben wir auf Cellulite kaum Einfluss.
Trotzdem stören sich viele Betroffene an den unebenen Hautstellen. „Cellulite bleibt leider negativ behaftet und wird fälschlicherweise oft mit Faulheit und einem ungesunden Lebensstil in Verbindung gebracht“, sagt von Finkenstein, der auch medizinischer Leiter der Praxisklinik in den Seearkaden Starnberg ist.
Eine lange Liste an Behandlungen für straffere Haut
Die Liste der Behandlungen, die die Cellulite abmildern sollen, ist lang. Auch in der plastischen und ästhetischen Chirurgie gibt es entsprechende Versprechen und Verfahren. „Um der Cellulite entgegenzuwirken, versucht man bei Betroffenen die sich zusammenziehenden Septen aufzulockern“, sagt von Finckenstein.
Der Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie nennt die Cellfina-Behandlung. Bei dieser Methode werden die Septen mit einem Miniskalpell durchtrennt. Die Oberfläche der Haut wird wieder glatt, das Ergebnis sei nachhaltig. Knackpunkte: Die Behandlung ist vergleichsweise teuer. Und manche Fachleute halten sie auch für überholt. Als weiteren möglichen Eingriff nennt von Finckenstein die Hautstraffung. Damit erziele man nach starken Gewichtsabnahmen vor allem mit einem Verfahren namens Bodylift gute Ergebnisse. Nachteil: Es ist ein operativer Eingriff, der Narben zurücklässt.
Auch die Liste an zu Hause durchführbaren Cellulite-Behandlungen ist umfangreich: Cremes, Öle, Massagen, Bäder, spezielle Strümpfe, Anti-Cellulite-Kapseln, salzarme Ernährung. Das einzige Problem: „Die therapeutische Wirksamkeit der meisten dieser Methoden ist nicht bestätigt“, sagt Hautarzt Christoph Liebich aus München.
Laut dem Experten helfen gegen Cellulite nachweisbar nur zwei Behandlungen: die Stoßwellentherapie und Lymphdrainagen. Bei der Stoßwellentherapie lockern präzise ausgerichtete Druckwellen das Bindegewebe. Bei der manuellen Lymphdrainage wird das Lymphsystem aktiviert und das Entstauen von Flüssigkeiten in den entsprechenden Körperregionen unterstützt.
Massagen regen die Durchblutung an
Christoph Liebich betont aber: „Mit beiden Behandlungen erzielt man zwar schöne Ergebnisse, aber leider wird die Cellulite auf jeden Fall wiederkommen und muss dann auch wieder behandelt werden.“
Gelassener auf „Problemzonen“ blicken Â
Eines steht fest: Orangenhaut nervt, insbesondere, wenn man weiß, dass sie nie für immer vollständig verschwinden wird. Mit Gelassenheit und Selbstakzeptanz auf die Cellulite zu blicken, ist auf Dauer wohl der beste Umgang damit. dpa