Was wären die Menschen ohne ihre Hobbies? Die einen entspannen sich beim Angeln, andere sammeln Briefmarken. Millionen gehen ins Fußballstadion, um ihre Mannschaft anzufeuern.
Und dann gibt es jene, die Freude daran haben, ein altes Auto, Motorrad oder Moped wieder aufzupolieren, um damit Spaßtouren zu unternehmen. Das werden immer mehr, weiß Lutz-Mario Ludwig, der Chef der Letschiner Autolackiererei Ludwig. Er ist selbst begeisterter Fan betagter Zweiräder. Eine kleine Auswahl davon steht im Büro seiner Firma: eine Touren- und eine Sport-AWO, eine MZ BK 350 sowie eine ETS 250 und ein Simson KR 50-Moped. All diese Maschinchen glänzen wie neu. Viel Arbeit, und vor allem jede Menge Liebe zum Detail steckt in ihnen.
Für die Ludwigs - Ehefrau Petra sitzt hier hinter dem Beratungstresen am Schreibtisch - sind diese Oldies nicht nur reine Ausstellungsstücke. Sie sind auch eine Art Eisbrecher. „Wenn ein Kunde reinkommt, sich noch über einen Kratzer oder die frische Beule am Auto ärgert, sorgt der Blick zu den aufgereihten Zweirad-Oldtimern gleich für eine Stimmungsaufhellung“, hat der Lackiererei-Chef beobachtet. Mit ETS, AWO, KR 50 & Co. werden hauptsächlich bei älteren Kunden so mach schöne Erinnerungen wach. „Und eh du dich versiehst, bist du mitten in einer Fachsimpelei über alte Mopeds, alte Zeiten, alte Weggefährten.“
Doch es sind längst nicht mehr nur die älteren Zeitgenossen, die sich für diese betagten Fahrzeuge begeistern. Historische Zweiräder aus dem Hause Simson oder MZ avancieren mehr und mehr zu Kultobjekten. Die sucht und findet man in Scheunen oder Schuppen verstaubt, oder moderner über das Internet. Dann werden sie zu neuem Leben erweckt. An ihnen wird geschraubt, gefeilt und ausgewechselt. Zum Schluss bekommen alle Teile einen frischen, neuen Lack. Und schon ist die alte neue Schwalbe bereit für die nächste Ausfahrt oder das große Simsontreffen.
Lutz-Mario Ludwig und sein Team haben so manchen dieser Sammler-Lieblinge bei dessen Wiederauferstehung ein gutes Stück des Weges begleitet. Oder besser: Sie haben aktiv daran mitgewirkt. „Die Restaurierung von Oldtimern macht inzwischen einen erheblichen Teil unseres Arbeitsjahres aus“, erzählt der Handwerksmeister. Vom Begutachten des alten Fahrzeugs, über die Beratung, das Ausbeulen, Schleifen und Sandstrahlen bis zum Lackieren reicht das Serviceangebot der Letschiner Spezialisten.
„Für diese Arbeiten brauchst du nicht nur ein solides handwerkliches Wissen und Können, du musst selbst auch Spaß daran haben.“ Und das haben die Letschiner. Längst ist der Oldtimer-Funke vom Chef auf die Mitarbeiter übergesprungen. Sie schauen sich das herzurichtende Fahrzeug genau an, überlegen, was zu tun ist, sprechen das mit dem Kunden ab, fertigen, wenn es sein muss, auch spezielle Werkzeuge an. Dann kann sie beginnen, die Auferstehung von Opas altem Spatz, Star und der ganzen Vogelschar.
Manche der Zweiradfreunde, die die Dienste der Letschiner Lackiererei in Anspruch genommen haben, sind erst dadurch zu begeisterten Oldtimer-Fans geworden. Sie kommen vornehmlich aus dem Oderbruch. Und wenn Letschin selbst mit seinen Simsonfreunden, deren Ausfahrten und Sommerfesten zu einem Hotspot der Szene geworden ist, dann hat auch die Letschiner Lackiererei Ludwig daran ein Stück weit Anteil. Mit anderen gehören sie zu den treuesten Sponsoren der Letschiner Simsonfreunde. Und das ist, wie es neudeutsch heißt, eine Win-Win-Situation für alle. brö