Druckerzeugnisse made in Fürstenberg

30 Jahre Fürsten Berger Druck & Verlag GmbH

Druckerzeugnisse made in Fürstenberg

Viele namhafte Hotels setzen auf die Qualität aus dem Hause FD&V / Das Unternehmen stellt sich nun aber breiter auf

Das achtköpfige Team der Fürstenberger Druck & Verlag GmbH um Geschäftsführer Heiko Jerke (r.) hat seine Arbeitsstätte in der Bahnhofstraße 80. Fotos: Anne Bennewitz

31.08.2021

Eisenhüttenstadt. Nun endlich rattern die Maschinen wieder. Ihre Geräusche hallten – der Corona-Krise geschuldet – in den zurückliegenden Monaten seltener durch die Halle der Fürstenberger Druck & Verlag GmbH (FD&V). „Es war sehr ruhig“, fasst Heiko Jerke die vergangenen Monate zusammen. „89 Prozent unserer Aufträge kommen von 5-Sterne-Häusern“, ergänzt er. Es sind Häuser wie das Adlon, Kempinski, Hilton, Ritz Carlton oder Inter-Continental, die auf die Qualität aus Fürstenberg setzen und hier ihre goldgeprägten Menükarten, Gutscheinkuverts mit UV-Lackierung, in Leder gebundene Image-Mappen sowie Prospekte, Briefbögen, Beschilderungen und vieles mehr anfertigen lassen. Der Lockdown in der Hotellerie hatte also unmittelbare Folgen für das Druck- und Verlagshaus. „Mit der Öffnung der Hotels kommen jetzt auch die Aufträge wieder“, so Heiko Jerke. Er ist seit Januar 2020 der Geschäftsführer der Fürstenberger Druck & Verlag GmbH. Der gelernte Schriftsetzer, Mediengestalter und Medienbetriebswirt kommt aus Dresden. Schon länger sah er sich nach einem Unternehmen der Medienbranche um, das einen Nachfolger sucht. Schließlich wurde er bei der Fürstenberger Druck & Verlag GmbH fündig. Die auftragsarme Zeit hat der Geschäftsführer genutzt, um die Fürstenberger Druck & Verlag GmbH aufzurüsten, sie neu und vor allem breiter aufzustellen. „Die alten Eigentümer haben mit der Spezialisierung auf Hotels ein sehr gut funktionierendes Nischengeschäft aufgetan. Schließlich liefern wir weltweit an die Hotels aus“, sagt Heiko Jerke. Man wolle jedoch nicht länger wirtschaftlich von einer Branche abhängig sein. Heiko Jerke arbeitet deshalb daran, neue Zielgruppen zu gewinnen und vor allem auch regionaler tätig zu werden. Ein Copyshop schwebt ihm da beispielsweise vor, aber auch ein Online-Bestellsystem.

„Wir verstehen uns nicht nur als Druckerei, vielmehr als Medienunternehmen, das seinen Kunden die vielseitigsten Leistungen anbietet“, erläutert Heiko Jerke. Das Portfolio reiche von Blattware bis Rolle, von Papier bis Folie, vom Etikett bis zum Plakat, von der Broschüre bis zur Faltschachtel, selbst bis hin zur von Hand gemischten Farbe mit besonderen, zum Beispiel Schwarzlicht-empfindlichen Pigmentzusätzen. Möglich ist alles – von einem Exemplar bis hin zur Millionenproduktion. In der Inhouse-Agentur können zudem Inhalte für Drucksachen erstellt werden, die dann professionell gesetzt und produziert werden. Neben Druckprodukten gehören auch Werbetechnik und Werbeartikel oder individuell bedruckte und veredelte Textilien zum Angebotsspektrum. „Wir haben Lösungen“, verspricht der Geschäftsführer. Durch die Aufträge für ein gehobenes Klientel habe man reichlich Erfahrungen mit besonderen Ansprüchen. Ganz genau 30 Jahre Erfahrung sind es inzwischen. Denn FD&V wurde am 31. August 1991 gegründet. Wobei Fürstenberg viel länger schon ein Druck- und Verlagsstandort ist.

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Ausbilder Michael Makarow macht bei einem Ausdruck eine
Farbkontrolle.

„Fürstenberg kann auf eine Tradition des Buch- und Offsetdrucks, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht, blicken“, weiß Heiko Jerke. 1881 nämlich errichtete der Gubener Buchdrucker Georg Coler in der Oderstraße die erste Druckerei, in der die „Fürstenberger Zeitung“ entstand. Die Familie Daubitz war es, die Fürstenberg später, vor allem ab der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, zu einem renommierten Druckereistandort machte. Als das Unternehmen seinen Betrieb im Dezember 1992 einstellte, schloss die Fürstenberger Druck & Verlag GmbH die entstandene Angebotslücke. Der gelernte Drucker und diplomierte Ingenieur für Polygraphie Harald Krüger und der Ingenieurökonom Carsten Hillmann hatten nach der Wende den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. In der Bahnhofstraße, wo es auch schon 1928 einmal eine Druckerei gab, fanden die Unternehmer ein geeignetes Grundstück. Das alte Druckereigebäude wurde abgerissen, um einem neuen, modernen Bau Platz zu machen. Am 11. September 1992 konnte das Unternehmen schließlich seinen Betrieb aufnehmen. Zu den ersten Kunden gehörten EKO Stahl, die Stadtverwaltung, die Fürstenberger Fleischwaren GmbH, die Landesversicherungsanstalt Brandenburg, das Kleist-Theater, die IHK und die Multi-Media-Agentur Frankfurt (Oder). Seit 1997 arbeitete FD&V dann vor allem im Auftrag der gehobenen Hotellerie.

Für die Zukunft sieht Heiko Jerke die Fürstenberger Druck & Verlag GmbH gut aufgestellt. Er ist dabei, ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem einzuführen, er treibt die Digitalisierung und die klimaneutrale Produktion voran, die Mitarbeiter haben Schulungen und Weiterbildungen durchlaufen und aus den eigenen Reihen wurde ein Ausbilder qualifiziert, so dass ab dem kommenden Jahr der Ausbildungsberuf zum/r Medientechnologe/in Druck angeboten werden kann. Auch Praktika werden vergeben und Drucker eingestellt. „Die sind in der Region nicht leicht zu finden. Wir werden daher Quereinsteiger ausbilden“, sagt Heiko Jerke. Handwerklich begabt und neugierig auf Medien müsse man sein, außerdem technische Affinität besitzen. Das jetzt achtköpfige Team freut sich über Verstärkung. abe
    

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