Traditionelle Ritualle beim Hausbau

Bauen & Wohnen

Traditionelle Ritualle beim Hausbau

Feiern: Für viele Bauherren ist der Tag, an dem ihr Fertighaus auf das Grundstück gesetzt wird, mit Emotionen verbunden. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

08.10.2020

Ein Fertighaus wird lange am Computer geplant, dann von einem Tag auf den anderen aufgestellt - und das war‘s? Manchem neuen Besitzer fehlt da das Gefühl: Wie es ist, das Haus Stein auf Stein wachsen zu sehen, den fertigen Dachstuhl mit einem Richtfest zu feiern? Das geht natürlich auch beim Fertigbau.Rituale wie der erste Spatenstich, das Richtfest und die Bauabnahme gehören auch hier dazu. Manche Unternehmen binden diese bewusst in den Bauprozess ein, selbst wenn die Fertigung und der eigentliche Hausbau fernab vom Auftraggeber stattfinden.

„Denn der Bauherr muss zu seinem Haus auch eine emotionale Bindung schaffen können, das ist vielen wichtig“, berichtet Christoph Windscheif, Sprecher des Bundesverbands Deutscher Fertigbau. Der Verband hat das vor einigen Jahren auch in einer Studie untersuchen lassen.

Zwar gebe es auch Bauherren, die sich bewusst für den Fertigbau entscheiden, um am Ende einfach nur den Schlüssel zu bekommen und einziehen zu können. Aber die Mehrheit will aktiv Anteil an dem Bauprozess haben - auch wenn es dabei oft nicht darum geht, selbst Hand anzulegen oder jeden Tag selbst vor Ort zu sein. „Wenn man sich mit der Entscheidung trägt, ein Haus zu bauen, ist das eine sehr grundsätzlich Entscheidung, oft auch eine schwere Entscheidung. Wenn es dann endlich richtig losgeht, braucht man etwas Emotionales“, führt Windscheif aus.

Viele Firmen richten deshalb auch beim Fertigbau ein Richtfest aus. „Beim Fertighaus lässt sich das Richtfest sehr gut planen, da der Tag, an dem das Haus aufgebaut wird, ja auch fest terminiert ist. Manche Bauherren versammeln dann die ganze Familie an der Baustelle, frühstücken zum Beispiel dort miteinander und schauen zu, wie das Haus wächst“, berichtet Windscheif.  

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Das Richtfest markiert für Bauherren einen Meilenstein: Jetzt steht ihr Eigenheim zu großen Teilen. Foto: Wüstneck/dpa

Und dann fliegen die Gläser vom Dach

Je nach Region und Firma wird dann auch ein Richtbaum oder ein Richtring am Dachstuhl befestigt. „Da Fertighäuser meist Holzbauten sind, also von Zimmermännern gefertigt werden, bringen diese die Tradition mit auf die Baustelle“, führt Fabian Tews, Pressesprecher des Fertighaus- Verbandes, weiter aus.

„Manchmal spricht der Baustellenleiter einen Richtspruch, man hebt das Glas und wünscht alles Gute. Es gibt aber auch die Tradition, dass ein Glas vom Hausdach geworfen wird - das soll Glück bringen“, so Tews weiter.

Eine Alternative ist, dass der Bauherr an diesem Tag - beim Fertighaus ist das anders als beim gewöhnlichen Hausbau auch meist der allererste Bautag vor Ort - einen Nagel einschlagen muss. Die Baufirma macht es ihm dabei so schwer wie möglich - und je nachdem wie viele Schläge der Bauherr braucht, umso zünftiger muss dann das Fest zum Ende der Arbeiten ausfallen.

Zuschauen, wenn die erste Wand gebaut wird

Es gibt je nach Baufirma noch andere Angebote, den Hausbau zu zelebrieren. Zum Beginn des eigentlichen Bauprozesses laden manche die Bauherren zur Besichtigung der Fabrik ein - dann, wenn die erste Wand für das Eigenheim des Bauherrn gefertigt wird, stehen sie am Band und schauen zu. Oder die Bauherren erhalten die Möglichkeit, eine Zeitkapsel in die Bodenplatte einzulassen, wenn sie auf der Baustelle betoniert wird.

Und letztlich gibt es auch beim Fertigbau die Bauabnahme. Dabei begutachten die Bauherren die erbrachte Leistung des Bauunternehmers und übernehmen das neue Eigenheim. Beim Fertighausbau überreichen die Unternehmen mit diesem Zeitpunkt die Schlüssel für das Gebäude und eine sogenannte Hausakte mit allen Unterlagen, die der Bauherr künftig brauchen wird. (dpa)

Gauben als Wohnreservefläche

Oft werden Reserveflächen, wie Speicher und ungenutzte Dachgeschosse nachträglich ausgebaut. Vieles spricht für diese Möglichkeit, ermöglicht ein Dachausbau doch eine behagliche, gemütliche Wohnatmosphäre unter dem Dach. Dabei ist der Ausbau des Daches nicht nur kostengünstiger als ein Neubau, sondern auch ökologischer, denn es wird kein zusätzliches Bauland bebaut oder verdichtet. Wichtig ist aber auch, dass bei der Erstellung von Gauben – sowohl beim Neubau, als auch bei der nachträglichen Erstellung von Gauben – dem „optischen Umweltschutz“ Genüge getan wird, indem man mit Augenmaß an die baulichen Veränderungen herangeht. (zvdh)