Das Handwerk in unserer Region - SANITÄR-, HEIZUNG- & KLIMATECHNIK Anzeige | Sonderveröffentlichung

Die Digitalisierung hat Einzug gehalten

Arbeitswelt Heute gehören I-Pad, Laptop oder Smartphone zum „Werkzeugkasten“ des Heizungsbauers. Doch als Problem sehen die Meister der Innung diese Entwicklung absolut nicht. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien ist ein großes Thema.

Dieser Auszubildende arbeitet gerade an einer Anlage im Kompetenzzentrum der Innung Sanitär, Heizung und Klima in der Hauptstadt Berlin. Foto: Skolimowska

28.07.2025

Es hat sich was gewandelt. Handwerksmeister Christoph Soika gibt Einblicke in das Berufsbild vom Installateur- und Heizungsbauerhandwerk.

Vor acht Jahren machte sich Installateur- und Heizungsbauernmeister Christoph Soika selbstständig.„Ich habe es nie bereut“, sagt der Neuruppiner, der in seinem Gewerk der stellvertretende Obermeister ist. Heute besteht sein Team aus sieben Leuten und einem Azubi.„Das ist bereits der zweite Junge, der bei uns lernt und es sieht ganz danach aus, dass er die Lehre mit ähnlich guten Ergebnissen abschließen wird, wie unser erster Lehrling“, so Soika.

Die Lehre im Installations- und Heizungsbauerhandwerk dauert dreieinhalb Jahre. Ihre praktischen Fertigkeiten erwerben die Azubis auf den Baustellen. Die theoretischen Kenntnisse werden ihnen an der Berufsschule der Handwerkskammer in Neuruppin vermittelt. Grundlage dafür ist der Rahmenlehrplan, der vier bis fünf Lehrgänge pro Jahr mit einer Dauer von ein bis zwei Wochen vorsieht. Daneben werden die Azubis auch in berufsübergreifenden Kursen der Handwerkskammer Potsdam geschult.

Das Lehrlingsentgelt ist laut Soika von der Handwerkskammer tariflich vorgegeben und regional unterschiedlich. In OPR starten die Azubis in diesem Gewerk mit monatlich 700 Euro. Im dritten Lehrjahr seien es dann bereits 1200 Euro. Nach der Ausbildung beträgt der Stundenlohn eines Heizungsbauers in der Region 15 bis 18 Euro.

Wer bei Soika oder seinen Gewerkskollegen lernen will, muss vor allem Freude am Beruf mitbringen. „Wir wollen aufgeweckte und freundliche Azubis, die kontaktfreudig sind und bei unseren Kunden einen guten Eindruck hinterlassen. Um es salopp zu sagen, ein lustiges Kerlchen würde gut in unser Team passen“, meint Christoph Soika. Der Beruf hat sich in den letzten Jahrzehnten bedeutend weiterentwickelt, denn die Digitalisierung hat im Installateur- und Heizungsbauhandwerk Einzug gehalten. Soika: „Wo früher nur ein Schalter war, befindet sich heute ein komplettes Display, das bedient werden will. Eine moderne Heizungsanlage stellt selbst einen kleinen Computer dar mit komplexen Funktionen.“ Heute gehören I-Pad, Laptop oder Smartphone zum „Werkzeugkasten“ des Heizungsbauers. Doch als Problem sieht der Meister diese Entwicklung nicht. Die jungen Leute wachsen doch heutzutage mit dem Handy auf und sind an dieser Technik sehr interessiert. Darauf lässt sich bei der Ausbildung aufbauen“, meint Soika.

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Die Zukunft in diesem Gewerk wird natürlich von technischen Umbrüchen geprägt sein. „Wir erleben doch gegenwärtig, dass die Zeit der fossilen Brennstoffe langsam abläuft. Die erneuerbaren Energien setzen sich immer mehr durch. Ein Ausdruck dafür ist der Siegeszug der Wärmepumpen“, betont Soika. Gerade für Wärmepumpen, die mit bis zu 70 Prozent gefördert würden, gebe es einen expandierenden Markt. Aber auch sonst müsse den Heizungsbauern hinsichtlich ihrer Zukunft nicht bange sein. Soika: „Tausende von Heizungsanlagen, die nach der Wende eingebaut wurden, müssen inzwischen gegen modernere Fabrikate ausgetauscht werden. Für uns gibt es in den kommenden Jahren genug zu tun.“

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Hat das Handwerk goldenen Boden, wie es so schön heißt? “Was unser Gewerk angeht, würde ich diesen Satz jederzeit unterschreiben“, so die klare Antwort von Soika.


Dachklempner - Wo man immer den Überblick hat

Neuruppin.„Selbständig sein ist eine Herausforderung. Aber es macht auch immer wieder Spaß, eine Baustelle erfolgreich abzuschließen“, sagt Handwerksmeister Stefan Scheufler. Seit 2010 führt Scheufler in Neuruppin eine Dachklempnerei. Gegründet hatte den Betrieb sein Vater 1984.

Die Auftragslage bezeichnet der Handwerksmeister als “gut bis sehr gut“. Etwa zehn Leute beschäftigt der Neuruppiner im Durchschnitt. Mal sei es einer mehr, mal einer weniger, ist von Scheufler zu hören. Auch ein Azubi, der derzeit im 3. Lehrjahr ist, gehöre zum Team.

Die Ausbildung bei Scheufler, bei der auch Elemente des Fassadenbauers dazugehören, dauert dreieinhalb Jahre. Der Azubi hat immer zwei Wochen Praxis und eine Woche Schule. Diese findet allerdings in Berlin statt. Azubis beginnen bei Scheufler im 1. Lehrjahr mit 750 Euro monatlich. Womit er etwas über dem Tarif liegt. Mit jedem Lehrjahr kommen 100 Euro dazu. Im 4. Lehrjahr gibt es also 1050 Euro Lehrlingslohn pro Monat.

Nach Abschluss der Ausbildung folge dann gehaltsmäßig - ein großer Sprung. Der Brutsto Stundenlohn in der Branche betrage zwischen 17 und 19 Euro. Er steigere sich dann mit den Berufsjahren auf über · 20 Euro, so Scheufler. Entscheidend bei der Entscheidung für diesen Beruf sei allerdings, dass der Bewerber Spaß an der Arbeit haben müsse. Voraussetzungen für einen Dachklempner seien , Höhentauglichkeit, gute körperliche Fitness und ansprechende schulische Leistungen, insbesondere in Mathematik.

Auch Mädchen kämen laut Scheufler für diesen Beruf infrage. Allerdings sei es in unserer Region äußerst selten, dass Mädchen einen handwerklichen Beruf ergreifen. Scheufler: „In solchen Fällen handelt es sich meist um Töchter von Handwerksmeistern, die über ihren Vater dazu gekommen sind, sich für den Beruf zu begeistern“. Dabei sei festzustellen, dass Mädchen sich in Handwerksberufen sehr gewissenhaft zeigen. „Sie sind in ihrer Arbeit ausgesprochen verantwortungsbewusst“, so Scheufler.

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Gelegentlich assoziiere das Wort Klempner noch falsche Vorstellungen, weiß Scheufler. Der Klempner sei kein Installateur. Er habe nicht mit Toiletten oder Heizungen zu tun.„Unser Aufgabenbereich sind Metallbedachungen und Dachentwässerungen“, sagt Stefan Scheufler. Im Beruf spiele natürlich auch die Tradition eine bedeutende Rolle. „Viele Ausführungsvarianten kennen wir seit hunderten von Jahren“, berichtet der Handwerksmeister. Aber auch der technische Fortschritt kommt zum Tragen. Er zeige sich besonders in der Vorfertigung, im Einbau kompletter Teile und in neuen Transporttechniken, die auf den Baustellen zum Einsatz kommen. Vieles modernisiere sich. So sind kaum noch Kabel im Gebrauch, weil sie von Akkus ersetzt werden.

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Natürlich habe der Beruf auch seine herausfordernden Seiten. So müsse ein Dachdecker seine Arbeit bei jedem Wetter tun. „Das ist aber in vielen Handwerksberufen so“, meint Scheufler. Zugenommen habe in den vergangenen Jahren der Leistungsdruck. Bauzeiten dürften nicht zu lange dauern. Doch auch das ist nicht nur bei den Dachklempnern so. Wie wird es weitergehen? Scheufler: „In unserem Gewerk erwarten wir, dass künftig mehr Recyclingmaterial zum Einsatz kommen wird. Zudem wird die Solartechnik an Bedeutung gewinnen. Und wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir es in der Zukunft häufiger mit Starkregen zu tun bekommen.“