Jüdischer Friedhof vor Wiederentdeckung

Angermünde aktuell

Jüdischer Friedhof vor Wiederentdeckung

 

Bisher wenig ansehnlich: das Gelände des Jüdische Friedhofs. Nun soll er als Ort der Erinnerung wiederhergerichtet werden. Foto: Oliver Voigt

28.10.2021

Angermünde. Seit Oktober ist Bewegung auf dem Jüdischen Friedhof in der Puschkinallee in Angermünde. Jahrelang führte dieser ein Schattendasein, obwohl er einer der wenigen noch auffindbaren Zeugnisse jüdischen Lebens in der Stadt ist. Die städtische Friedhofsverwaltung veranlasste Aufräumarbeiten auf dem Gelände und plant weitere Maßnahmen, um den Friedhof und die sich darauf befindliche Leichenwagenhalle wieder herzurichten und als Ort des Gedenkens zu bewahren.Der Jüdische Friedhof ist trotz Beschilderung nicht ganz einfach zu finden: In der Puschkinallee ist er über einen Hinterhof erreichbar. Er wurde viele Jahre als Garten genutzt, ist aktuell verwaist und befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Stadt Angermünde hat sich entschlossen, dem Ort seine Würde zurückzugeben, Bewohnern und Gästen das ehemalige jüdische Leben in der Stadt aufzuzeigen und einen Ort der Erinnerung zu schaffen. Dafür beantragte die Stadt eine Zuwendung zur Wiederherrichtung bzw. Neugestaltung des verwaisten jüdischen Friedhofs beim Brandenburgischen Kulturministerium. Nun folgen erste Schritte: Der gesamte Jüdische Friedhof soll bis Jahresende von ehemaligen Aufbauten der früheren Gartennutzer, Müll, Unter- und Totholz befreit werden. Zusätzlich sollen an der Leichenwagenhalle, die sich noch auf dem Gelände befindet, einige Reparaturen erfolgen. Es müssen Ziegel ersetzt, Fugen und Risse geschlossen, Holzteile vor Witterungseinfluss geschützt und verfallene Gartenlauben im Bereich entsorgt werden, informiert Stadtsprecherin Christin Neujahr.In Abstimmung mit der jüdischen Gemeinde und der unteren Denkmalschutzbehörde sollen in den kommenden Jahren weitere Arbeiten erfolgen und die Anlage wieder die gestalterischen Grundzüge des alten Friedhofs annehmen, die der Friedhofsverwaltung dank einer alten Bauakte der Leichenwagenhalle vorliegen. Seit diesem Jahr sind auch Bruchstücke von Grabsteinen, die 2014 im Zuge von Sanierungsarbeiten an der Leichenwagenhalle geborgen und gereinigt wurden, wieder zurück in Angermünde. Weitere Bruchstücke werden im nächsten Jahr geborgen. Diese sollen zukünftig in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde des Landes Brandenburg und dem Angermünder Museum in der ehemaligen Leichenwagenhalle den Rahmen einer Ausstellung zum jüdischen Leben in Angermünde bilden. (MäSo)

Sitzungen

Angermünde. In der kommenden Woche tagen die Stadtverordneten von Angermünde. Am Mittwoch treffen sie sich um 17 Uhr in der Turnhalle der Puschkinschule und beraten dort unter anderem über Zisternen als Hochwasserschutz, über die Neuinstallation und die Erneuerung von Straßenbeleuchtungen sowie über die Gebührensatzung für Einsätze der Feuerwehr. Weiterhi geht es um die Gestaltung der Lärmschutzwände im Bereich der Bahnunterführung, um das Baulandkataster sowie um die Haushaltssituation der Stadt. Vor der regulären Sitzung haben die Einwohner wieder das Wort und können Fragen an Abgeordnete und Verwaltung stellen.

Am Donnerstag steht eine weitere Sitzung an: Dann tagt um 18 Uhr ebenfalls in der Turnhalle der neu gegründete Stadtentwicklungsausschuss. Unter anderem geht es hier um die Entwicklung des Gebäudes Brüderstraße 17/18 sowie die Wohnbauflächenentwicklung entlang des Schmargendorfer Weges. (MäSo)