In der Trauer gibt es kein richtig oder falsch

Abschied nehmen

In der Trauer gibt es kein richtig oder falsch

Abschiednehmen braucht Zeit - Rituale bei den Feierlichkeiten helfen dabei Wege der Bewältigung gehen Menschen auf sehr unterschiedliche Weise

Tor zwischen den Welten. Foto: Deutsche Friedhofsgesellschaft/akz-o

12.04.2022

Früher waren Krankheit, Sterben und Tod in der Großfamilie unter einem Dach vereint, genauso wie Romanze, Heirat und Geburt. Heute haben viele Menschen nie lernen und auch nie erfahren können, was Sterben und Tod bedeuten und wie sie von einem geliebten Menschen Abschied nehmen und richtig trauern können. Hinzu kommt, dass viele Angehörige nicht oder nicht mehr an dem Ort arbeiten, an dem sich das Grab befindet. In letzter Zeit kommt Corona mit den Kontaktbeschränkungen hinzu.

Mit der Trauer kommt die schmerzliche Erkenntnis der Endlichkeit. Die Einsicht reift, dass ein Partner, Freund oder Verwandter nach einem Todesfall tatsächlich nicht mehr da ist. Viele Bereiche des täglichen Lebens werden nicht mehr so sein wie bisher. Diese Einsicht ist oft so schmerzhaft, dass Menschen manchmal meinen, im Trauerfall besonders stark sein zu müssen, oder versuchen, sich anders abzulenken. Dabei ist es wichtig, die Trauer und damit auch den Schmerz zuzulassen, um den persönlichen Weg der Trauerbewältigung besser finden können.

Die Deutsche Friedhofsgesellschaft gibt Anregungen für die Trauerbewältigung:

• Geben Sie sich Zeit, um die Trauer- oder Abschiedsfeier persönlich zu gestalten. Selbst wenn keine große Trauergemeinde zusammenkommen wird.

• In einem Tage- oder Trauerbuch können Sie Ihre persönlichen Gedanken und Gefühle festhalten und Klarheit bekommen. Auch können Sie Briefe an Freunde und Angehörige schreiben, um Erlebnisse noch einmal Revue passieren zu lassen. Es ist eine guttuende, langsame Kommunikation in der sonst so schnellen Zeit.

• Früher war es üblich, regelmäßig das Grab zu besuchen. Wenn das nicht möglich ist, hilft es vielleicht, zum Gedenken eine Kerze anzuzünden oder an einen vertrauten Ort zu gehen.

Nehmen Sie Abschied von alten Gegenständen, wenn das für Sie möglich ist. Vielleicht wandern sie erst einmal in eine Kiste, später in den Keller - der Abschied braucht nun einmal seine Zeit.

Mit einer sogenannten Bestattungsverfügung lässt sich zu Lebzeiten verbindlich festlegen wo und wie die eigene Beerdigung stattfinden soll. Dies kann den Hinterbliebenen in der Zeit der Trauer helfen und den Abschied etwas leichter machen. akz-o

www.deutschefriedhofsgesellschaft.de/ratgeber

Für die letzte Reise

Seit Jahrtausenden gibt es Grabbeigaben. Auch heute pflegen viele das Ritual. Auch bei einer Feuerbestattung können kleine Gegenstände, Briefe oder ähnliches mit eingeäschert werden.

Manchmal sind es Bilder, die dem Verstorbenen mit auf seine letzte Reise gegeben werden, manchmal ein Brief, in dem die Hinterbliebenen ihre Gefühle zum Ausdruck gebracht haben, manchmal ein ganz bestimmtes Symbol, das die Hinterbliebenen mit dem Verstorben verbindet. Das kann ein Stein aus einer bestimmten Urlaubsregion ebenso wie ein Foto oder auch ein Spielzeug sein. Entscheidend ist, was einem persönlich wichtig und angemessen erscheint.

Tipp: Sicherheitshalber sollte man sich im Vorfeld beim Bestatter oder der Friedhofverwaltung bzw. dem Krematorium erkundigen, ob bestimmte Materialien als Beigabe unerwünscht oder verboten sind, damit es hier zu keinerlei Unstimmigkeiten kommt. aeternitas

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