Bremsdorf. Mit einem Dorffest wurde am vergangenen Wochenende die vor zwei Jahren wegen Corona ausgefallene 650-Jahr-Feier von Bremsdorf begangen. Und da gab es etwas ganz Besonderes, und zwar den ,,Schlaubetaler. Der Amtsausschuss hatte am 28. Juni die Einführung des Schlaubetalers" für das gesamte Amt Schlaubetal beschlossen. Dieser Taler, eine 999er-Feinsilberprägung, mit unterschiedlichen ven für jede Gemeinde und die Stadt Müllrose herausgegeben. Als Zahlungsmittel beim Dorffest 650 + 2 Jahre Bremsdorf" war der Schlaubetaler allerdings nicht zugelassen - und dafür wäre er auch viel zu schade gewesen.
Drei tolle Tage wurden in Bremsdorf gefeiert. Schon im Vorfeld gehörten sportliche Wettkämpfe, wie Kegelwettbewerbe, ein Volleyballturnier und ein Fußballspiel Ober- gegen Unterdorf dazu. ,,Der Sportverein in Bremsdorf ist eben auch prägend für das Leben im Ort", lobte Ortsvorsteher Erik Tuschel die Mitglieder und bedankte sich gleichzeitig auch bei der Feuerwehr und beim Anglerverein, den beiden anderen Stützen des öffentlichen Lebens.


Gemeindebürgermeisterin Monika Senzel sieht in all diesen Aktivitäten auch einen Grund, dass zunehmend junge Leute wieder zurückkommen oder neu herziehen. Die Infrastruktur im Gemeindeverbund stimme und mit der Schule, dem Hort, der Kita und Ärzten in Fünfeichen seien kurze Wege und eine schnelle Erreichbarkeit gegeben. Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang der Ortsbeirat von Bremsdorf, der sich nicht nur bei der Vorbereitung des Jubiläumsfestes engagiert hat, sondern unermüdlichen Einsatz das gesamte Jahr über zeigt. ,,Ein Schwerpunkt ist jetzt die Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses und dessen Einweihung im Oktober", fügt Monika Senzel hinzu. Zudem hoffe man, dass das Bremsdorfer Wahrzeichen, die Mühle, als Denkmal erhalten bleibt und die Schäden, die ein Brand im Mai verursacht hatte, behoben werden.
Bremsdorf wurde 1370 erstmals als Bremsdorff in einer Urkunde Kaiser Karl IV., die den Ort als Besitz des Klosters Neuzelle ausweist, erwähnt. Die Bewohner waren zu Frondiensten und Naturalabgaben verpflichtet. 1520 wurde eine Mahlmühle, die Bremsdorfer Mühle, errichtet.1815 wurde die Niederlausitz als Ergebnis des Wiener Kongresses Preußisch. Bremsdorf wurde als zum Landkreis Guben gehörend Teil des Regierungsbezirkes Frankfurt (Oder). 1817 folgte die Auflösung des Klosters Neuzelle und die Flureinteilung wurde durch die Preußische Agrarreform aufgehoben. Die Bauern konnten nun frei über größere Guben Ackerflächen verfügen. Mit Auflösung des Landkreises 1950 ging die Gemeinde Bremsdorf in den Landkreis Frankfurt (Oder) ein. Zwei Jahre später wurde Bremsdorf dem Kreis Eisenhüttenstadt-Land im Bezirk Frankfurt (Oder) zugeteilt. Seit 1993 wird der Ort vom Amt Schlaubetal verwaltet, und seit 2003 bilden Bremsdorf, Fünfeichen und Kieselwitz die Gemeinde Schlaubetal.
Die Ortsgeschichte von der Gründung bis heute kann in einer extra zum Dorfjubiläum herausgegebenen Broschüre nachgelesen werden. Petra Breitenfeld hat auf 66 Seiten viel Interessantes zur Entwicklung Bremsdorfs zusammengetragen. Von ihrem Heft gingen schon im Vorfeld des Festes 130 Exemplare weg.
Heute leben in Bremsdorf rund 450 Einwohner, von denen etwa 150 älter als 60 Jahre sind. ,,Deshalb freuen wir uns über jeden Zuzug beziehungsweise die Rückkehr junger Bremsdorfer in ihr Elternhaus", so Erik Tuschel. han/abe