Zwischen 9 und 10 Uhr ist es auf dem Gelände von Löwen-Menü in Neulöwenberg ziemlich wuselig. Gut 40 Fahrzeuge hat das Unternehmen, die jetzt mit Thermoboxen aus der Großküche gefüllt werden und Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen in einem Umkreis von bis zu 60 Kilometer mit warmem Essen beliefern - aber auch Einzelpersonen. „Das verteilt sich etwa hälftig“, sagt Firmeninhaber Jan Wysozki.Â
Schon im Mai 1989 hatte sich sein Vater Heinz Wysozki selbstständig gemacht, führte zunächst die Bahnhofskneipe in Löwenberg, eine Gaststätte in Falkenthal. „Vater hat viel und in ganz verschiedenen Funktionen gearbeitet. Die Gastronomie zählte dazu“, erinnert sich Sohn Jan.„Unter anderem hat er Gaststätten betrieben und dort Erfahrungen in Gemeinschaftsverpflegung gesammelt. Ich konnte daher viel von ihm lernen.“ Jan Wysozki ging ab 1988 bei seinem Vater in die Lehre und ließ sich zum Koch ausbilden.
„Gemeinschaftsverpflegung wurde 1989 ein großes Thema. An Schulen und Kitas wurde nicht mehr gekocht, vielmehr wurden die Küchen abgewickelt und die Leistungen ausgeschrieben.“ Heinz Wysozki übernahm die Schulküche in Löwenberg. Täglich produzierte die Großküche bis zu 400 Essen, fuhr sie zu den Kunden und stellte bei Bedarf auch Servicepersonal zum Anrichten und Ausgeben. Die Anzahl der Mitarbeitenden wuchs. Lag sie anfangs zwischen fünf und sechs verdoppelte sie sich schnell.
Eigene Gärtnerei
Mitte der 1990 Jahre kamen immer mehr Aufträge hinzu. „Wir brauchten dringend eine größere Küche“, erinnert sich Wysozki. Ab 1997 wurde nach einem neuen Standort gesucht, der 1999 gebaut werden konnte.„Wir haben auf der grünen Wiese gebaut und fünf Millionen DM investiert.“ Platz war sogar noch für eine eigene Gärtnerei, in der jetzt zwei Gärtner Kräuter ziehen, Grünkohl, Salat oder Tomaten. In den Ferien, erzählt der Chef, werden hier Schulklassen und Kitas eingeladen, dürfen probieren und Pflanzen raten.
 Als die Firma 2000 umzog, wechselte sie gleichzeitig die Geschäftsform zur GmbH und den Namen zu „,Löwen-Menü“. „Anders konnten wir gar nicht heißen“, ist sich Jan Wysozki sicher. „Unser Unternehmen befindet sich in Neulöwenberg, einem Ortsteil von Löwenberg in der Gemeinde Löwenberger Land. Dann befindet sich der Firmensitz auch noch ausgerechnet an der Neulöwenberger Straße. Zudem ist mein Vater im Sternzeichen Löwe geboren.“ Er selbst hatte im Jahr 2000 sein Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsakademie Potsdam mit dem Titel Diplom-Betriebswirt abgeschlossen und übernahm 2021 die alleinige Geschäftsführung.Â
Bis zur Corona-Zeit wuchs das Löwen-Menü kontinuierlich. Mehrere tausend Portionen wurden in der Woche täglich gekocht und ausgefahren. Die Anzahl der Mitarbeitenden erhöhte sich auf über 100. Dann kam Corona. CoronaHilfen und Kurzarbeitergeld halfen, die Firma über Wasser zu halten. „Wir haben einen großen Stamman Mitarbeitenden, die schon mehr als 20, 25 Jahre bei uns sind. Das Miteinander ist gut. Sonst wäre das nicht so. Ich versuche eine familiäre Atmosphäre auf der Arbeit zu schaffen.“ Trotzdem suche er ständig weitere Ausgabekräfte und Menüboten, sagt Jan Wysozki. Inzwischen setzt er weniger auf Wachstum als vielmehr darauf, die Umsätze und Ausgaben auf einem stabilen Level zu halten.
 Löwen-Menü bietet „gute, ehrliche Hausmannskost“, regional und saisonal. Im Wesentlichen orientierten sich die Menüs an den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). „Aktuelle Erkenntnisse und Tendenzen versuchen wir in unserer Arbeit umzusetzen.“ Dazu gehöre zum Beispiel eine vegetarische Option, in welchem Rhythmus Fisch und Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen.„Viele Rezepte sind im Grunde vorgegeben“, so der Mann vom Löwen-Menü. Aber einiges gebe es auch nur bei seiner Firma: die hausgemachte braune Eiersoẞe etwa oder sein eigenes Leibgericht Lungen-Haschee.
Bis 10.15 Uhr sind auch diese Menüs unterwegs, der Hof liegt wieder stillund in der Küche beginnt das Großreinemachen.
eis