35 Jahre Meine Zeitung

35 Jahre Oranienburger Generalanzeiger: Neue Demokratie

Die neue Zeitung erlebte alle Verstrickungen der Lokalpolitik live mit.

Der Rat der Stadt Oranienburg zog bald um. Foto: Archiv OGA

28.04.2025

Als der Oranienburger Generalanzeiger am 19. April 1990 gegründet wurde, war die einzige frei gewählte DDR-Regierung gerade eine Woche im Amt. Die Kommunalwahl fand erst am 6. Mai statt. Von Anfang an war die neue Zeitung also mit der entstehenden Demokratie eng verbunden.
Der damalige Landrat Karl-Heinz Schröter beschrieb es zum zehnten Geburtstag des Oranienburger Gneralanzeigers so: „Als der "Oranienburger Generalanzeiger“ vor zehn Jahren an den Start ging, war er gleichermaßen Reflex und Motor der neuen politischen Verhältnisse. Mit ihm bekamen die am regionalen Geschehen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport Interessierten zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Möglichkeit zu wählen, welche Lokalzeitung sie kaufen und lesen wollten. Die neue Freiheit von Meinung, Wort und Bild wurde damit nicht nur in den großen oder bunten Publikationen, sondern auch ganz unmittelbar hier vor Ort Realität. Jene, die in dieser Zeit mit neuen Ideen und mit Tatkraft zur Triebkraft der Veränderung wurden, bekamen eine Kommunikationsplattform hinzu. Gerade in jenen rasanten Tagen der Wende und der Bildung des neuen Staatsgefüges war der "Oranienburger Generalanzeiger“ ein weiteres und unerlässliches Sprachrohr.“

Unternehmen aus der Region

„Lokalpolitiker und Bürger begannen, neue Möglichkeiten zu entdecken: dass Zeitungen schnell, umfassend und unvoreingenommen berichteten und eine Grundlage für die junge Demokratie schufen“, formulierte es der erste Chefredakteur Martin Krigar.
Auch er selbst sei auf seine neue Rolle überhaupt nicht vorbereitet gewesen, blickte Oberhavels erster Landrat Karl-Heinz Schröter 2000 zurück: „Daran, Landrat zu werden, hatte ich nicht einmal im Traum gedacht. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen, wie wir nach unserem Sieg die Frage - wer denn nun Landrat werden soll diskutiert haben und Richard Wienecke zu mir sagte: ,Na Du. Du bist unser Kreisvorsitzender und Du warst unser Spitzenkandidat.' Ich wusste damals ja noch nicht einmal, was ein Landrat zu machen hat“, erinnert sich Schröter. Das Schöne daran sei aber gewesen, dass vieles auch viel unbürokratischer erledigt worden sei. „Wir wussten ja gar nicht, in welcher Form wir auch persönlich in die Pflicht genommen werden können, wenn wir Fehler machen.“

Unternehmen aus der Region

 Und Fehler passierten. Redakteur Volkmar Ernst beschrieb in der OGA-Jubiläumsausgabe 2000 die„kuriosen und umstrittenen Entscheidungen“ des Kreistags so: „Um den Neuanfang nicht nur aus politischer Sicht zu dokumentieren, sollten alle Verwaltungsmitarbeiter die Kündigung erhalten. Eigentlich kein böse gemeinter Beschluss gegenüber bestimmten Personen. Doch aber der Versuch, zumindest die Stasi-belasteten und SED-treuen Verwaltungsmitarbeiter loszuwerden. Aber die generelle Kündigung musste zurückgenommen werden, weil sie zum einen aus arbeitsrechtlicher Sicht angreifbar war. 

Zum anderen stellte sich die Frage, wie denn die Verwaltungsgeschäfte überhaupt weitergeführt werden können, wenn niemand bei dieser Verwaltung überhaupt angestellt ist, sich überhaupt ein wenig im Kreis und den Arbeitsbereichen auskennt und arbeiten kann.“ 

In der Stadt Oranienburg hatten unterdessen die Sozialdemokraten nach ihrem Wahlsieg dem noch amtierenden Rat unter Hildegard Busse (PDS) untersagt, noch “grundsätzliche Entscheidungen“ zu treffen. Auch diesen Vorgang dokumentierte Ernst: „Gedacht sei insbesondere, so heißt es in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin, an die Veräußerung von städtischem Grund und Boden sowie Einkommensveränderungen städtischen Bediensteten. Auch dürfe weder sie noch ein ihr unterstellter Mitarbeiter der Stadt Festlegungen treffen, die für die Zukunft der Stadt von Bedeutung sein könnten.“ von „Bestürzung und Empörung“ habe das sowohl bei den Mitarbeitern der Verwaltung als auch bei der Bürgermeisterin selbst hervorgerufen, reagierte Hildegard Busse auf das Schreiben der Sozialdemokraten. Bis zur Konstituierung der neuen Stadtverordnetenversammlung stehe ihr nicht nur das Recht zu, Entscheidungen zu treffen. Als amtierende Bürgermeisterin sei es auch ihre Pflicht, im Interesse der Bürger der Stadt Entscheidungen zu treffen. Natürlich könnten diese jederzeit überprüft werden. Jedoch sei sie enttäuscht über den „unverschämten Ton“ ihr gegenüber. Auch die Vertreter des Runden Tisches distanzierten sich von dem offenen Brief der SPD.

 Dabei war das Verhältnis zwischen Kommunalpolitikern und OGA-Reportern „von Anfang an außergewöhnlich“, konstatierte Chefredakteur Martin Krigar zum fünften Geburtstag der Zeitung, „nicht nur wegen des nach der Wende ungewohnten Umgangs mit ,öffentlicher Meinung. In den ersten Jahren lernten die hauptberuflichen Journalisten oft viel schneller als die ehrenamtlichen Akteure, wie mit den Formalien und Fallstricken kommunalpolitischen des Alltags umzugehen war. Die Redakteure Andrea Linne und Jürgen Liebezeit beispielsweise, die in ihren Berichtsgebieten extrem viele Ortsparlamente beobachteten, wurden mit schönster Regelmäßigkeit von Bürgermeistern und Vorstehern händeringend um Hilfe gebeten: Wie geht's jetzt weiter? Dürfen wir diesen Beschluss fassen?“


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Hilfe im Schadensfall

AXA Hauptvertretung Seit 15 Jahren verkauft Timm Bodo seinen Kunden die richtigen Versicherungen

„Ich hätte früher nie gedacht, dass ich mal Versicherungen verkaufe“, gibt Timm Bodo zu. Doch inzwischen leitet er schon seit 15 Jahren die AXA Hauptvertretung in Liebenwalde/Hammer, seit fast zehn Jahren auch zusätzliches Büro in ein Eberswalde (Teuberstraße Ecke Heegermühler Straße) und hat mittlerweile zwei Mitarbeiter: einen fest, einen selbstständig. 

Timm Bodo hat schon innerhalb der ersten drei Tätigkeitsjahre eine Schadenregulierungsvollmacht erhalten. „Damit kann ich die meisten Schäden, die anfallen, auf dem kleinen Dienstweg unbürokratisch regulieren.“ Aber auch bei größeren Ereignissen hilft er seinen Kunden, ihre Ansprüche geltend zu machen. Geändert haben sich während seiner Zeit in der Branche die Schadenszahlungen: „Was vor zehn Jahren noch 1000 Euro gekostet hat, kostet heute 2000 Euro.“ Und auch mehr Schäden durch Unwetter beobachtet Timm Bodo; Wasserschäden „ohne Ende“, wo bei Starkregen „alte Bekannte aus der Kanalisation wieder hochkommen“. Sein spektakulärster Schadensfall sei allerdings ein Kurzschluss an einem Rasentraktor gewesen. „Der hat den Schuppen angezündet, der das Gewächshaus und schließlich den Wintergarten. Das Wohnhaus war nur geschützt, weil eine große Tanne im Weg stand.“ Auch seine Kunden kommen oft nach einem Schadensfall im Umkreis zu ihm, erzählt Timm Bodo. „Wenn jemand verstorben ist und sie sehen, wie die Hinterbliebenen mit den Rechnungen kämpfen, fragen sie nach einer Sterbegeldversicherung. Und wenn Tantchen Lisbeth plötzlich im Pflegeheim ist, wird die Pflegezusatzversicherung interessant.“

 Er sei selbst sein bester Kunde, so der Versicherungsvermittler.„Wenn ich die ganzen Schäden sehe, denke ich: Das kann mir auch passieren, kann meinen Kindern passieren.“ Neben Brot-und-Butter-Versicherungen wie die für KFZ, Wohngebäude, Hausrat oder Haftpflicht habe er deshalb auch so etwas abgeschlossen wie eine Krankenhaus-Zusatzversicherung für seine Kinder: „Wenn dann doch mal etwas passiert, werden sie wie Privatpatienten im Krankenhaus behandelt.“

Es gibt Versicherungen für Krankentagegeld, Berufsunfähigkeit oder Altersvorsorge, Zahnzusatzversicherungen, Internetschutz oder Rechtsschutz-Verträge, die den Vorwurf vorsätzlicher Handlungen mit abdecken. „Man muss schon wissen, was macht“, sagt Timm Bodo mit Blick auf die detaillierten Verträge - auch wenn deren Verständlichkeit in den vergangenen Jahren besser geworden sei. 

Eine Fortbildung brauchte er dagegen, um den Informationsschreiben der Deutschen Rentenversicherung die Information zu entlocken, was die wirklichen Ansprüche eines Kunden sind. 2023 hat er sie absolviert. „Das, was draufsteht, gibt's nicht“, stellt er ganz plakativ fest. Steuern und Krankenversicherung würden abgezogen, und aus dem Versicherungsverlauf ergäben sich auch „oft große Problemchen“. „Wenn ich dann weiß, was ich netto kriege, kann ich überlegen: Reicht das, oder muss ich was obendrauf setzen?“ Dabei habe sich die Mentalität bei ihm davon weg bewegt, einfach eine fixe Summe im Monat anzulegen, und zu denken: Das wird schon reichen. „Es ist erschreckend, wie wenig oft hinten bei der Rente rauskommt.“ 

Überhaupt seien Fortbildungen in seinem schnelllebigen Geschäft wichtig, berichtet der Liebenwalder Geschäftsmann. „Aber wir bekommen auch Vorgaben und müssen eine bestimmte Stundenzahl pro Jahr absolvieren.“ Es sei nicht mehr so wie direkt nach der Wende, als jeder Versicherungen verkaufen konnte.„Man braucht eine Berufszulassung.“ Bodo hat seit 2018 sogar einen Ausbilderschein und andere Versicherungsvermittler ausgebildet. Er betreibt ein zusätzliches Büro an der Hauptstraße in Eberswalde und hat zwei Mitarbeiter: einen fest, einen selbstständig. Seit einer Fortbildung 2021 kann der Chef sich auch Experte für den öffentlichen Dienst nennen.



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