Was haben Fernsehliebling Leonard Lansink, alias Georg Wilsberg, und Immobilienmakler Martin Woßler gemeinsam? Vielleicht ist es die unkomplizierte, lockere Art. Aber auch das Gespür für Menschen, das Zupacken, wenn es notwendig ist. Oder der Ehrgeiz, verzwickte Fälle zu lösen. Aber sicher auch der subtile Humor und die nach vorn schauende, optimistische Sicht auf das Leben.
Auf jeden Fall ist der Eisenhüttenstädter ein großer Wilsberg-Fan, er lässt sich keine TV-Folge entgehen, reist auch mal zum Meet and Greet mit dem Kriminteam ins westfälische Münster.
Für Martin Woßler ist das Entspannung, Unterhaltung und Abwechslung neben seiner täglichen Arbeit. Seit nunmehr 30 Jahren betreibt er sein Immobilienbüro, das heute seinen Sitz am Lindenplatz 2 im Eisenhüttenstädter Stadtteil Fürstenberg hat. Und er tut es noch immer mit Hingabe.
Dabei war dem 62-Jährigen nicht unbedingt vorausbestimmt, dass er einmal zu einem geachteten Immobilien-Fachmann werden würde. Vielmehr sind die Firmengeschichte von Woßler-Immobilien im Allgemeinen und Makler Martin Woßler im Besonderen eine dieser typischen Wende-Episoden.
Als Vorsitzender der einstigen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Fünfeichen stand der ausgebildete Agraringenieur nach dem Ende der DDR vor der Frage: Wie weiter? Viele Bauern wollten das in die LPG eingebrachte Land wieder zurückhaben. Die Produktionsbedingungen änderten sich zu jener Zeit rasant. Der Entschluss der Mitglieder stand fest: Wir geben die Genossenschaft auf.
Diese Auflösung musste technisch abgewickelt, die Flächen rückübertragen werden. Dafür wurde ein Makler aus Düsseldorf bestellt. Der brauchte aber jemanden vor Ort. Jemand, der die Bedingungen kannte - und auch dieMenschen, die hier lebten.
Martin Woßler war dieser Mann. Er kannte sich aus, listete Flächen und Immobilien auf, stellte Kontakte her. Und, was ihn heute, nach über 30 Jahren, noch mit Stolz erfüllt: Er suchte und fand Perspektiven für die Mitarbeiter. „Wir waren damals 60 Leute. Es ist mir gelungen, dass mit der Liquidierung der Genossenschaft keiner in der Luft hing oder auf der Straße landete“, erzählt Martin Woßler.
So stolperte der einstige Landwirt hinein ins Immobiliengeschäft. Das machte er so gut, dass ihn der Düsseldorfer Liquidator eines Tages fragte: Wollen Sie nicht bei mir anfangen? Der Eisenhüttenstädter überlegte einen Moment und sagte zu. Im Learning-by-doing-Verfahren fuchste er sich immer tiefer ein ins Geschäft. Von Thüringen bis Mecklenburg reiste er quer durch Ostdeutschland und wickelte den Verkauf einstiger Landwirtschaftsgenossenschaften ab. Er verhandelte mit Behörden, Banken, Energieversorgern, sprach viel mit den Betroffenen. Seine ostdeutsche Herkunft half dabei, dass er überall schnell akzeptiert wurde.
Es konnte schon mal ein, zwei Jahren dauern, bis so ein einstiger DDR-Betrieb vollständig verkauft war. Das ging verständlicherweise nie reibungslos und ohne Konflikte über die Bühne. „Ich habe in dieser Zeit viel gelernt“, erinnert sich Martin Woßler. Als begeisterter Fußballer und bekennender Fan von Hertha BSC weiß er, wo es nötig ist, Kämpferqualitäten auszuspielen, sich durchzusetzen. So wuchs der Quereinsteiger immer mehr hinein ins Immobiliengeschäft.
Nach einigen Jahren kam der bis dato auf Honorarbasis bei einem Makler beschäftige Eisenhüttenstädter zu dem Entschluss: Das kann ich jetzt auch selbst. Gesagt, getan. Anfang November 1993 gründete er seine Firma Woßler-Immobilien. Anfangs war das Ein-Mann-Unternehmen in wechselnden Büros in Beeskow ansässig. Schließlich erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort in Fürstenberg.
Die Art der Objekte, die Martin Woßler makelt, änderte sich nach und nach. Von großen landwirtschaftlichen Betrieben ging es mehr und mehr hin zu Privatgrundstücken und Häusern. Neben dem Eigentümerwechsel bestehender Objekte kümmert sich der Immobilien-Fachmann inzwischen auch um Kunden, die neu bauen möchten. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet Woßler-Immobilien mit Elbe Haus erfolgreich zusammen. Mit einer Urkunde, die an der Wand des Büros am Lindenplatz hängt, bedankt sich der renommierte Massivhaus-Anbieter für „die hervorragende Arbeit und Loyalität zu unserem Unternehmen“.
Ganz gleich, ob es sich um die Liquidierung großer Landwirtschaftsbetriebe, den Kauf oder Verkauf von Grundstücken oder den Neubau von Häusern handelt - eines war und ist Martin Woßler stets sehr wichtig: die Menschen, mit denen er zu tun hat. Ihnen gegenüber verspürt er eine besondere Verantwortung. „Wer zu mir kommt, der steht oft vor einer einschneidenden Entscheidung in seinem Leben“, sagt der Makler. „Da müssen Häuser verkauft werden, in denen ältere Menschen oft ihr ganzes Leben verbracht haben. Das ist nie einfach. Oder aber jemand nimmt einen Kredit von 300 000 Euro und mehr auf, um sich ein Eigenheim zu bauen. Auch das ist eine Entscheidung, die Folgen für viele, viele Jahre hat.“
Martin Woßler ist bewusst, dass es nicht nur Immobilien sind, es sind menschliche Schicksale, mit denen er es zu tun hat. Er betreibt ein Geschäft, das sehr viel mit Vertrauen zu tun hat. Dieses Vertrauen hat sich der Eisenhüttenstädter in über 30 Jahren erarbeitet. Das macht seinen guten Ruf aus. In der Immobilienbranche ebenso wie auf dem Sportplatz als Förderer des FC Eisenhüttenstadt. Für dieses Vertrauen dankt er vielen - seinen Kundinnen und Kunden, dem Notariat Brucke, der Firma Elbe Haus. Und nicht zuletzt seiner Ehefrau Petra, die ihm für geschäftliche Belange zu Hause den Rücken freihält. Und die auch schon mal auf den Auslöser drückt, wenn es gilt, die denkwürdige Begegnung Woßler-Wilsberg für die Nachwelt festzuhalten. brö