Kummersdorf. Walter Seitenbecher erzählt, wie er zur Feuerwehr fand: „Nach der Bäckerlehre wollte ich Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Kummersdorf werden. Doch erst ging es zur Armee. Danach reichte mir der Löschgruppenführer zwei Schulterstücke und sagte, jetzt bis du als Gefreiter bei uns Feuerwehrmann. Stück für Stück habe ich das Feuerwehrhandwerk gelernt. Nach der Wende 1989/1990 wurde die Stelle eines Wehrführers in der Stadt Storkow ausgeschrieben. Als einer der drei Bewerber wurde ich bei der Stadt angestellt.
Der Landesfeuerwehrverband Brandenburg wurde 1991 in Königs Wusterhausen gegründet. So etwas wollten wir auch. Mit Manfred Zimmer fuhr ich nach Eberswalde. Wir informierten uns über den dort bereits gegründeten Kreisfeuerwehrverband (KFV) Eberswalde. Neben guten Ratschlägen erhielten wir deren Satzung. In unserem Text machten wir aus Eberswalde einfach Beeskow und ein Notar bestätigte es.
Den Kreisfeuerwehrverband im damaligen Altkreis Beeskow gründeten wir am 23. November 1991. Ich erhielt die meisten Stimmen, war darüber erschrocken und so der erste Vorsitzende des KFV Beeskow. Zum KFV Beeskow gehörten am Anfang 41 Feuerwehren und 690 Feuerwehrleute.
Im ersten Büro in der Stadtverwaltung Storkow gab es leerstehende, verschlossene Zellen im einstigen Gerichtsgebäude. Auf meine Frage zeigte mir der Hausmeister, in einer lagen Schalmeien, Trompeten und Trommeln der Storkower Schalmeien-Kapelle, die finanzielle Probleme hatte. Wir formierten mit 20 Leuten eine Feuerwehrkapelle, die 1993 bei einer Delegiertenkonferenz in blauen Baretten und Uniformen musizierte. Diese Feuerwehrkapelle ist mein Kind.
Mit der Ämterbildung und dem Erlass eines neuen Brandschutzgesetzes 1993 wurde aus dem Stadtbrandmeister der Amtsbrandmeisters, der dem Ordnungsamt angegliedert war. Im Juni 1993 trat ich diesen Posten für sechs Jahre an. Meine Stellvertreterin war Martina Gutke aus Groß Schauen. Wir waren für diese Zeit Ehrenbeamte.
Nach der Kreisgebietsreform wurde am 26. Februar 1994 in Beeskow ein Feuerwehrverband für den neuen Landkreis Oder-Spree gebildet. Sie wählten mich zu ihrem Vorsitzenden. Dem neuen KFV-LOS gehörten damals 100 Feuerwehren und 3.562 Feuerwehrleute an. Ich wurde nach sechs Jahren noch einmal in dieses Amt gewählt.
Für die Auszeichnung im KFV entwarfen wir eine Ehrenplakette. Sie erhielt auf einer Delegiertenkonferenz 90 Zustimmungen und wurde in Taiwan angefertigt. Nach acht Jahren Amtszeit gab ich den Posten als Kreisfeuerwehrverbandschef ab. Der Friedländer Detlef Korn wurde mein Nachfolger. Er überreichte mir auf der Delegiertenkonferenz eine Urkunde als Ehrenvorsitzender des KFV LOS – die ich mitgebracht hatte und er gern unterschrieb. Der Kreisfeuerwehrverband ist sozusagen die Gewerkschaft der Feuerwehrleute. Er vertritt ihre Interessen und mobilisiert die Bürger für den Brandschutz. Wir kaufen keine Feuerwehrtechnik, haben aber in der Anfangszeit beim Anbau der Feuerwache in Klein Schauen beim Kauf von Steinen geholfen. Die Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr ist für jeden interessant. Jeder hat Eigentum - früher war das im Dorf der Hof, der Stall und die Scheune. Man kann doch nicht warten, bis die Feuerwehr kommt. Jeder sollte wissen, wie eine Pumpe angeht und ein Schlauch ausgerollt wird. Wobei heute gar nicht Brände unser Hauptfeld sind. Mit technischen Hilfeleistungen ist die Feuerwehr vor Ort bei Unfällen, oder wenn ein Modellsegelflugzeug, ein Papagei oder eine Katze vom Baum heruntergeholt werden müssen. Die Feuerwehren verfügen über modernste Kraftfahrzeug-, Lösch- und Funktechnik, die es zu meistern gilt. Jeden kann es treffen.“ Als weitere Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende folgten Frank Kersten aus Grünheide. Seit März 2024 ist Dr. Franz Berger Vorsitzender des KFV LOS. Reinhard Witteck