In den Startlöchern für die Nach-Corona-Zeit

30 Jahre Karin´s Schlemmerstübchen

In den Startlöchern für die Nach-Corona-Zeit

Seit 30 Jahren betreibt Karin Rätz ihren Imbiss und Partyservice - die vergangenen fünf Monate waren eine Herausforderung

Freuen sich, wieder Gäste begrüßen zu dürfen - die Frauen des Teams von Karins Schlemmerstübchen in Wriezen Fotos: Bernd Röseler (2), privat

12.04.2021

Wriezen. Karin Rätz hat mit ihrem Speisen- und Imbissgeschäft in 30 Jahren so manches erlebt - von verregneten Volksfesten, abgesagten Familienfeiern, Reitturnieren ohne Besucher bis hin zum eigenen abgebrannten Imbissstand. Doch die letzten fünfeinhalb Monate, die sind für sie und ihre fünf Mitarbeiterinnen zu einer ganz besonderen Herausforderung geworden. Seit 1. November musste sie die Gästebewirtung in „Karin’s Schlmmerstübchen“ in der Wriezener Heinrich-Lehmpuhl-Straße einstellen, konnte fortan nur einen Außer-Haus-Service anbieten. Damit hat für die 57-Jährige eine ziemliche Durststrecke begonnen. Doch jammern und den Kopf in den Sand stecken war für die gelernte Verkäuferin, die sich am 13. April 1991 mit einem eigenen Imbissgeschäft selbstständig gemacht hat, nie eine Option. „Ein bisschen ist besser als gar nichts“, sagte sie sich, organisierte die Arbeit in dem Sechs-Frauen-Team um und arbeitete quasi „mit gezogener Handbremse“ weiter.

„Es gibt so viele Stammkunden, die auch zu Corona-Zeiten ein leckeres Frühstück oder Mittagessen haben wollen“, sagt Karin Rätz. Mitarbeiter benachbarter Bau- und Verbrauchermärkte gehören ebenso dazu wie Beschäftigte der Stadt, Vertreter, Dienstreisende und nicht zuletzt etliche Senioren. Sie alle konnten sich in den vergangenen Monaten nicht zu einem anregenden Morgenplausch im gemütlichen Schlemmerstübchen treffen. Doch viele haben sich etwas geholt, sind dann damit nach Hause gefahren. Oder haben improvisiert. Manche Monteure klappten die Türen ihres Transporters auf und löffelten ihre Suppe auf der Laderampe. Andere frühstücken einfach im Auto.

Natürlich hat das alles nicht den Charme einer richtigen Frühstücks- oder Mittagspause. Doch irgendwann wird Corona vorbei sein - und Karin Rätz ist unendlich dankbar, dass ihr während dieser Zeit so viele Kunden die Treue gehalten haben. „Dafür sage ich Danke, Danke, Danke“, meint die Imbissbetreiberin.

Die Chefin weiß, dass zufriedenen Kundinnen und Kunden die wichtigste Bank für sie und ihr Team sind. Seit sie vor genau 30 Jahren mit ihrem Imbissgeschäft begonnen hat, ist dieser Kundenstamm von Jahr zu Jahr gewachsen. Angefangen hat Karin Rätz zu Beginn der 90er mit einem kleinen Imbissgeschäft in Rathsdorf. Von Anfang an konnte sie auf die Unterstützung ihrer Familie bauen. Ehemann Detlef hat immer mitgeholfen, dass „der Laden läuft“, wie Karin Rätz sagt. Und Mutter Lina steuerte viele Küchentricks bei. Bis heute ist die inzwischen 80-Jährige mit von der Partie. „Wir haben jetzt, in der Corona-Zeit, das gemeinsame Backen für uns neu entdeckt“, erzählt Karin Rätz. „Und dabei wurde so manches neue Rezept ausprobiert und umgesetzt.“ Aus dem kleinen Imbiss von einst ist inzwischen längst ein bekanntes und geachtetes Restaurant geworden. Karin’s Schlemmerstübchen wurde zu einer Wriezener Institution. Die sechs taffen Frauen, zu denen neben der Chefin selbst auch Edith und Steffi Botin, Diana Besler, Angelika Tänzer und Beate Gumprecht gehören, sorgen dafür, dass jeder Gästewunsch in puncto Essen und Versorgung erfüllt wird. Und das - in normalen Zeiten - von Montag bis Freitag von sechs Uhr morgens bis 16 Uhr am Nachmittag. Ganz gleich, ob ein belegtes Brötchen gewünscht wird, ein Kaffee to go, Rouladen oder Königsberger Klopse. Alles bereitet das Team von Karin’s Schlemmerstübchen frisch zu. Wöchentlich wechselt der Speiseplan auf der Karte. Dabei reicht die Auswahl von Bolognese mit Nudeln über Schmorkohl mit Hackklößchen, Hühnerfrikassee, Rinderrouladen, süß-sauren Eiern bis zu Seelachs.

Die Chefin des Schlmmerstübchens und ihre Mitarbeiterinnen versorgen nicht nur die Gäste gut, die direkt ins Geschäft in der Heinrich-Lehmpul-Straße 25 kommen. „Wir fertigen auch Buffets ab 15 Personen für außer Haus und sind mit unserem Imbisswagen bei vielen Dorf- und Volksfesten vor Ort“, erzählt die Unternehmerin. Inständig hofft sie, dass solche Feste ebenso wie Konzerte oder Firmenfeiern bald wieder möglich sein werden. Karin Rätz und „ihre Mädels“, wie sie sie nennt, stehen in den Startlöchern und hoffen wie wohl viele andere auch, dass die Zeit des Arbeitens mit gezogener Handbremse bald vorbei sein möge...

Kontakt: Karin’s Schlemmerstübchen, Tel. 033456-609122, mobil: 0173-2024852, www.karins-stuebchen.de