„Das hat auch zu einem Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung unserer Arbeit geführt“, sagt die Geschäftsführerin. Einen Wandel, den Christine Jagnytsch genutzt hat, um Veränderungen voranzutreiben. Moderner, zeitgemäßer soll die Arbeit werden, um so das eigentliche Ziel des Helfens auch unter veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer besser umsetzen zu können. Seit Ende 2019 ist Christine Jagnytsch Geschäftsführerin. Im Dezember hatte sie das Amt von ihrem Vorgänger Steffen Kiesler übernommen. Die Veränderungen, die sie seither auf den Weg gebracht hat, zeigen sich unter anderem in einem Generationswechsel in der Führungsebene. So hat erst Anfang Februar dieses Jahres mit der 30jährigen Stefanie Hasselbach eine engagierte junge Frau die Funktion der Pflegedienstleitung übernommen.
Besonders wichtig ist der Chefin auch, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine größere Wertschätzung der eigenen Arbeit erfahren. Gerade deshalb ist sie sehr froh darüber, dass inzwischen all ihre Mitstreiter in den Verbund der Tarifgemeinschaft AWO Brandenburg überführt wurden und jetzt nach Tarif bezahlt werden. Auch das ist zeitgemäß und war längst überfällig. Nicht zuletzt, weil es eine Anerkennung für die aufopferungsvolle Arbeit ist, die viele ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jahrzehnten geleistet haben. Ina Lerche, Petra Kriening, Kathrin Wenzel, Ines Weissert, Karola Winkel zum Beispiel, Marina Ziehe, die seit kurzem in Rente ist, oder auch die verstorbene Martina Wresche.
„Diese Tarifbindung macht unsere Arbeit auch für junge Leute interessant, ist sich Christine Jagnytsch sicher. Sie werden dringend gesucht. Als Pflegefachkräfte, Betreuer, Kindererzieher... „Sie sollen zu uns kommen und spüren, dass sie hier eine Zukunft haben.“ Zukunftsfähig zu sein, bedeutet für die Geschäftsführerin auch, den Standort in der Breiten Straße 1 in Seelow zu einem akzeptierten Partner zu machen, für junge Menschen, aber auch für Kommunen, Verwaltungen, Behörden.
„Es wird sich vieles in den kommenden Jahren wandeln“, ist sich Christine Jagnytsch sicher. „Wir müssen die Pflege ausweiten und sind dabei noch in der Ideenfindung.“ Neue Wohnprojekte sollen gemeinsam mit den Kommunen entwickelt werden.
Im 30. Jahr ihres Bestehens ist die Arbeit der AWO-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtiger denn je. Denn die Hilfe für Menschen, die Hilfe brauchen, gehört für Christine Jagnytsch und ihr Team zu den Grundpfeilern unseres Sozialstaates. Und diesen Grundpfeiler wollen sie auch künftig mit stärken. Bernd Röseler