Trauer braucht Vertrauen

25 Jahre Bestattungshaus F. Brunn

Trauer braucht Vertrauen

25-jähriges Jubiläum Das Bestattungshaus F. Brunn ist ein Familienbetrieb mit langjähriger Tradition. Verstorbenen einen würdigen Abschied zu gestalten und die Hinterbliebenen umfassend zu beraten und zu betreuen, ist eine Berufung.

Falko Brunn und seine Ehefrau Nicole, Mitarbeiter Lutz Schulz und Grit Niemeyer, die Schwester des Firmeninhabers, gehören zum Unternehmen (v.l.n.r). Fotos (4): Sabine Uy

29.08.2022

Fürstenwalde/Grünheide. ,,Ich bin in das Geschäft mit hinein gewachsen", sagt Bestatter Falko Brunn rückblickend. Der heute 49-Jährige hat sein Handwerk damals vom Vater gelernt, der schon zu DDR-Zeiten in dem Beruf tätig war. ,,1991 habe ich bereits die erste Abholung eines Verstorbenen mitgemacht. Nach der Armeezeit 1994 hat mich mein Vater dann angestellt. Genau vor 25 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und bin seitdem Inhaber des Bestattungshauses", sagt Falko Brunn. Beide Eltern - denn auch die Mutter war mit im Geschäft tätig - haben den Jungunternehmer in der Anfangszeit noch viele Jahre mit Rat und Tat unterstützt. Der erfahrene Senior in Teilzeit, die Mutter zeitweise im Büro. Auch heute, nach dem Tod der Eltern 2019, ist das Bestattungshaus ein traditionelles Familienunternehmen. Neben Falko Brunn arbeiten auch seine Frau Nicole und seine Schwester Grit Niemeyer als gute Seelen mit im Geschäft.

Zum Abschiednehmen gehört eine würdig gestaltete Trauerfeier. Foto: BDB

Bestatter sei zwar ein Beruf wie jeder andere - wie Falko Brunn sagt - und auch wieder nicht. Denn es ist Beruf und Berufung in einem. Falko Brunn, der als Jugendlicher ursprünglich eine Lehre als Zerspaner in Fürstenwalde absolviert hatte, lernte den Beruf von der Pike auf. „Aber das, was ich von den Eltern für den Beruf damals gelernt habe, reicht heute nicht mehr aus", weiß der Bestatter. Betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen, viele Vorschriften, die zum Teil in jedem Bundesland anders sind, usw. erfordern Schulungen und Seminare. Auch die Corona-Pandemie zwang zum Umdenken, sagt der Firmenchef.

Kein Tag ist im Bestattungsunternehmen wie der andere. Zu jeder Zeit kann das Telefon klingeln. Auch nach Feierabend, auch mitten in der Nacht. Das kennt der dreifache Familienvater aber noch von seinen Eltern - er ist sozusagen damit aufgewachsen. Auch Falko Brunns Schwester übernahm mehr und mehr Aufgaben im Bestattungsunternehmen. Einbezogen in das Geschäft ist auch Ehefrau Nicole, die ursprünglich aus dem Gastronomiegewerbe kam. Seit die drei Kinder - inzwischen 12, 14 und 17 Jahre alt - auf der Welt sind, war Schichtarbeit nicht mehr möglich. Neben der Betreuung der beiden Söhne und der Tochter unterstützt sie ihren Mann in der Firma bei den verschiedensten Aufgaben von der Buchhaltung über Beratung von Angehörigen bis zur Abholung von Verstorbenen. ,,Wir teilen uns innerhalb des Familienunternehmens auch die Arbeit auf dem Friedhof", so Falko Brunn.

Nachdem das Unternehmen seit 1991 seinen Sitz in der Ehrenfried-Jopp-Straße hatte, ist das Büro 2019 in die Fürstenwalder Ernst-Thälmann-Straße 45 umgezogen. Im Grünheider Ortsteil Mönchwinkel, wo auch die Familie Brunn lebt, befindet sich der Hauptsitz des Bestattungshauses mit Arbeits-, Vorbereitungs- und Kühlräumen. Auch das Abschiednehmen von den Verstorbenen kann dort erfolgen. Obwohl es dort und auch im Fürstenwalder Büro entsprechende Räume gibt, werden Angehörige von Verstorbenen am liebsten in ihrem Zuhause, in gewohnter, vertrauter Umgebung beraten. Viele der benötigten Unterlagen wie Geburts- oder Ehe-Urkunden, Scheidungsurteile oder Sterbeurkunden vom Ehepartner, die fürs Standesamt gebraucht werden, liegen meist sowieso daheim im Ordner. Nach dem Tod eines Angehörigen ist die Familie über die vielfältige Unterstützung, die das Bestattungsunternehmen von Falko-Brunn bietet, dankbar. In der Trauer fallen viele Entscheidungen schwer. ,,Hilfreich sind da Vorsorgeverträge, die bereits zu Lebzeiten gemacht wurden", so der Bestatter. Im vertrauensvollen Beratungsgespräch werden Wünsche wie nach der Bestattungsart und zu den Beisetzungsfeierlichkeiten zusammengetragen. Traueranzeigen, Blumenschmuck, Erd-, Feuer- oder Seebestattung, Trauerrede, Musik und vieles mehr müssen organisiert werden. Auch Friedwald, Kolumbarien oder anonyme Bestattungen sind mehr und mehr im Trend.

In Würde von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen, sei wichtig. Ein Bestandteil ist deshalb die Herrichtung des Toten, denn viele Angehörige wollen diesen noch einmal im Bett oder Sarg sehen, das Ende eines Lebens begreifen. Auch das Waschen der Haare und dezentes Schminken gehören teilweise dazu. ,,Heute ist es oft so, dass der Tote auch seine Lieblingssachen angezogen bekommt - den Festanzug oder das schöne Kleid", so Falko Brunn. ,,Viele wissen auch gar nicht mehr, dass bis zu 36 Stunden eine Hausaufbahrung des Toten daheim möglich ist", sagt der gebürtige Eberswalder. ,,Wir haben auch schon einen Verstorbenen aus dem Krankenhaus abgeholt und daheim für die Angehörigen zum Abschiednehmen aufgebahrt, auch wenn das für uns einen großen Mehraufwand bedeutet." Darauf komme es aber nicht an. Die Arbeit dürfe auch nie zur Routine werden, betont er. Jeder Fall sei anders. ,,Im Urlaub schaue ich mir aber inzwischen auch keine Friedhöfe oder Kirchen mehr an, so wie früher", lacht Falko Brunn. Bei dem nicht immer einfachen und anspruchsvollen Beruf soll die Familie nicht zu kurz kommen. ,,Es gibt zwei Prioritäten - Firma und Familie. Zu Beginn der Sommerferien werden immer zwei Wochen gemeinsam Urlaub gemacht", betont Falko Brunn. Beim Wandern oder Camping tanken alle dann auf und schöpfen neue Energie. Wenn eine Auszeit nötig ist, schwingt Falko Brunn sich auch gern auf sein Motorrad. Beim Bogensport im Hangelsberger Verein oder bei der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort Mönchwinkel sucht er Ablenkung und schaltet mal ab, um Abstand zu gewinnen. Sabine Uy