Mangel an Schiedsrichtern

1.FC Frankfurt - Start in die Saison

Mangel an Schiedsrichtern

Die Oberliga-Mannschaft des 1. FC Frankfurt startet motiviert in die neue Saison. Foto: 1. FC Frankfurt

13.08.2022

Der 1. FC Frankfurt startet nach der Sommerpause in die neue Saison. Redakteurin Anna Pröschild sprach mit Andre Wolff, Vizepräsident des Vereins.

Welche personellen Änderungen gibt es zum Saisonstart in Ihrer Oberliga-Mannschaft?

Wir verlieren mit Maik Frühauf einen Leistungsträger, der zum FSV Union Fürstenwalde gewechselt ist. Rick Drews übernimmt die Position des Cheftrainers unserer U19-Mannschaft. Die Erste muss damit einen Führungsspieler ersetzen. Die Nachwuchssportler gewinnen einen jungen, qualifizierten Trainer. Bill Seiring wird in dieser Saison die 2. Mannschaft verstärken. Es ist wichtig für uns, dass die Spieler, die sich eine „Auszeit" nehmen wollen, in unseren Verein bleiben.

Wenn man sich den ständigen Wechsel an Spielern in anderen Vereinen anschaut, wie z.B. FSV Union Fürstenwalde, ist es eher unüblich, dass Sie keine Neuzugänge präsentiert haben, oder?

Wir haben unsere Mannschaft personell mit Spielern verstärkt, die ihre sportlichen Wurzeln in Frankfurt haben, die hier ihre berufliche und familiäre Zukunft planen. Mit Leon Kammradt (U19, Energie Cottbus) und Eric Schwarz (U17, Wismut Aue) kommen Spieler zu uns zurück, die Erfahrungen in der Junioren-Bundesliga sammeln konnten. Johannes Lenz, Justin Rusko Max Rocha, Dominik Müller und Yann-Erik Räthel konnten in der letzten Saison mit ihrem Team den Klassenerhalt in der U19-Regionalliga sichern. Johannes, Justin und Max hatten Einsätze in der Brandenburgliga. Yann-Erik Räthel hat ebenso wie Kennis-Leon Pohl eine Einladung zum Perspektivlehrgang der U19 Futsal-Nationalmannschaft erhalten. Wichtig für uns ist auch, dass mit Ruven Bertel, Lukas Guttke und Niclas Weddemar Spieler in die Mannschaft zurückkehren, die bereits Oberliga-Erfahrung haben. Niclas hat den Ehrentreffer gegen Hansa Rostock II. geschossen.

Apropos Hansa Rostock II. Schlechter konnten Sie wohl in nicht in die Saison starten? 

Wir hatten uns einen besseren Saisonstart erhofft. In der Brandenburgliga konnten wir in der vergangenen Saison die Rückrunde erfolgreich gestalten. Wir wissen aus Erfahrung, dass der Oberliga-Fußball eine andere Hausnummer ist. Deshalb haben wir in der Saison-Vorbereitung bewusst gegen höherklassige Mannschaften gespielt (BFC, Hertha BSC II.), um uns an Tempo, Handlungsschnelgligkeit und Zweikampfverhalten zu gewöhnen. Während wir die Testspiele gegen Berlin-Ligisten, manchmal mit etwas Glück, erfolgreich gestalten konnten, haben wir die Spiele gegen BFC und Hertha II. verloren. Nach unserer Einschätzung hatte die mit Zweitliga-Spielern verstärkte Hansa II.-Mannschaft Regionalliga-Niveau. Das haben wir im Moment nicht. Wir müssen gegen die Mannschaften gewinnen, die gleichwertige Voraussetzunegen haben wie wir.

Welche Ziele hat sich der Verein für die kommende Saison gesetzt?

Wir bauen darauf, dass wir mit unserem Konzept Oberliga tauglich sind, also in dieser Saison die Klasse halten. Dazu muss sich jeder Spieler steigern. Rechnet man Pokal- und Hertha-Spiel mit, haben wir alleine in der Hinrunde 20 Pflichtspiele zu absolvieren. Es wird also vor allem auf die Spieler ankommen, die jetzt noch nicht in der Startelf stehen. Sie müssen Ausfälle der ersten Elf kompensieren und den Ehrgeiz entwickeln, Stammspieler zu werden. Mit Marcel Georgi, Sebastian Lawrenz, Kevin Schulz, Erik Huwe, Paul Karaschewski oder Anastasios Aleandropoulus haben wir Spieler in den Reihen, die eine junge Mannschaft führen können. Die Fans, der Vorstand, die Trainer und die Mannschaft wissen aber natürlich, dass eine extrem schwere Saison vor uns liegt. Wir bauen darauf, dass wir mit unserem Konzept Oberliga tauglich sind, also in dieser Saison die Klasse halten. Dazu muss sich jeder Spieler steigern. Rechnet man Pokal- und Hertha-Spiel mit, haben wir alleine in der Hinrunde 20 Pflichtspiele zu absolvieren. Es wird also vor allem auf die Spieler ankommen, die jetzt noch nicht in der Startelf stehen. Sie müssen Ausfälle der ersten Elf kompensieren und den Ehrgeiz entwickeln, Stammspieler zu werden. Mit Marcel Georgi, Sebastian Lawrenz, Kevin Schulz, Erik Huwe, Paul Karaschewski oder Anastasios Aleandropoulus haben wir Spieler in den Reihen, die eine junge Mannschaft führen können. Die Fans, der Vorstand, die Trainer und die Mannschaft wissen aber natürlich, dass eine extrem schwere Saison vor uns liegt.

Wie blicken Sie in den Herbst?

Wir müssen leider befürchten, dass wir wieder Saison-Unterbrechungen durch Corona bekommen werden. Unverständlich ist mir, dass der Verband diese Unterbrechungen in den Nachwuchsligen bereits einkalkuliert hat und dort nur eine einfache Serie gespielt wird. Für die Spieler, die in Fußball-Leistungszentren aktiv sind und Berufssportler werden möchten, ist das ein Nachteil für ihre sportliche Entwicklung. Auf keinen Fall darf aber der Trainings- und Spielbetrieb komplett unterbrochen werden.

Welche Investitionen tätigt der 1. FC Frankfurt derzeit?

Wir werden eine Flutlicht-Anlage im Stadion der Freundschaft errichten, die zur Rückrunde zum Einsatz kommen könnte. Im Moment wird viel diskutiert, Energie zu sparen. Vordergründig bietet sich an, keine Flutlicht-Anlagen zu betreiben. Wo ist das Problem? Spätestens ab Oktober ist Training im Erwachsenen-Bereich nur noch unter Flutlicht möglich. Training findet meistens zwischen 17 und 21 Uhr an 20 Wochentagen des Monats statt. Wie sollen die Vereine aber die explodierenden Stromkosten finanzieren? Reduzierung der Beleuchtungsstärke? Verkürzung der Trainingszeiten? Anhebung der Mitgliedsbeiträge? Können Flutlichtspiele am Freitag-Abend die Mehrkosten an den Trainingstagen kompensieren? Wir müssen im offenen Dialog mit unseren Mitgliedern Lösungen suchen und wir werden sie finden.

Welche Themen bereiten ihnen als Verein derzeit Sorgen?

Eine schwierige Frage für jeden Verein lautet, wie gewinnt man Schiedsrichter? Insbesondere für mittelgroße Vereine wie dem 1. FC Frankfurt mit 20 Mannschaften im Spielbetrieb, davon 4 Mannschaften im Leistungsbereich, ist diese Aufgabe kaum noch zu stemmen. Wir wollen das Problem angehen, indem wir systematisch und verbindlich Schiedsrichter im Jugendbereich (U15) ausbilden. Dies hilft nicht sofort, aber vielleicht mittelfristig und nicht nur unserem, sondern auch anderen Vereinen in der Region.

Welche Rolle spielt der Frauen-Fußball?

Unsere Spielgemeinschaft 1. FC Frankfurt/SG Wiesenau spielt gegenwärtig in der Kreisliga. Frauen-Fußball ist generell im Aufwind, spätestens durch die Europameisterschaft. Der Frauen-Fußball in der Region entwickelt sich aber gegenläufig. Es gibt immer mehr Zusammenlegungen, die Staffeln werden dadurch kleiner, der Spielbetrieb unattraktiver. Auch für unseren Verein ist es momentan schwierig, Frauen und Mädchen für unsere Sportart zu begeistern. Wir suchen dringend Mädchen und Frauen, die zu uns kommen. Der Fußball-Landesverband Brandenburg e.V. will helfen. In diesem Jahr haben wir gemeinsam mit dem FLB die ,,Girls-Soccer-Week" durchgeführt. Mit den Erfahrungen, die wir sammeln konnten, soll diese Veranstaltung 2022 wiederholt werden.

Auf welches Ereignis können sich Freunde des Fußballs demnächst freuen?

Am 22. September, 16.30 Uhr, laden wir zum Freundschaftsspiel gegen Hertha BSC ein. Wohlgemerkt, es kommt die Bundesligamannschaft. Gegen die II. hatten wir verloren. Auch wenn wir sportlich deutlich unterlegen sein werden, wird es sicherlich ein Erlebnis für alle Fußballfreunde der Region.

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