Dieser Geburtstag hat es in sich: Die Freiwillige Feuerwehr Meyenburg feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Längst mit den Kameraden aus Berkholz zu einer Feuerwehr-Ortsgruppe verschmolzen, soll das besondere Jubiläum natürlich auch besonders gefeiert werden.
So ein besonderes Jubiläum bedarf großer Vorbereitung. Seit mehr als einem Dreivierteljahr haben die Brandschützer aus Berkholz-Meyenburg nicht nur Technik, Einsätze und Ausbildung im Blick, sie müssen sich auch um Programm, Essensversorgung und Unterhaltung zu ihrem Ehrentag kümmern. Endlich rückt der große Tag näher: Am 17. Mai freuen sich die Feuerwehrleute auf viele Gäste zu ihrem Geburtstag. „So ein Fest hatten wir die vergangenen Jahre nicht und werden wir wohl auch erstmal nicht haben. Deshalb ist bei uns allen die Vorfreude besonders groß“, sagt Ortswehrführer Sven John. Bereits ab dem Mittag dürfen sich die Besucher im Meyenburger Gewerbepark über ganz viele Vorführungen wie etwa von Juzz Crewzz, den Gardetänzern des FC BKH oder auch dem Theater Stolperdraht freuen. Es gibt auch viele Mitmachstationen wie etwa beim Ponyreiten, Bogenschießen oder auch dem Enten-Angeln. Wer zunächst erst einmal eine Stärkung braucht, der ist hier ebenfalls richtig: Die Food-Meile lädt zu deftigen wie süßen Gaumenfreuden ein, die keine Wünsche offenlassen.
Höhepunkt Festumzug
Keinesfalls verpassen sollten Gäste aber einen der Höhepunkte des Tages: den Festumzug. Gegen 11 Uhr setzt sich von Berkholz aus der Zug der Blaulichter in Richtung Meyenburg in Bewegung. Ob dem Ortseingang Meyenburg führt ihn die Schalmeienkapelle Penkun an. Mit dabei sind 12 Ortswehren von Schwedt, die PCK-Werkfeuerwehr, die Kameraden aus Pinnow sowie die Rettungsdienste der Region und nicht zuletzt der Feuerwehrverband sowie das Feuerwehrmuseum in Kunow. Sie alle wollen nicht nur zeigen, was sie im Falle eines Einsatzes alles zu bieten haben, sondern mit ihrem Auftritt auch für das so wichtige Ehrenamt werben. Denn: Die Einsatzkräfte in der Region - das sieht auch das „Geburtstagskind“ so wünschen sich mehr engagierte Frauen und Männer, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen - und wenn es sein muss, auch ins Feuer gehen.
„Ohne Feuerwehrleute, die bereit sind, zu jeder Tages- und Nachtzeit zu helfen, geht es nicht“, unterstreicht Sven John. Als Ortswehrführer ist er erster Mann für seine Truppe aus 22 aktiven Einsatzkräften. Außerdem gehören der Wehr in Berkholz-Meyenburg aktuell 13 Alters- und Ehrenmitglieder und 15 Jugendliche an.
Gerade auf die jungen Leute liegt der Fokus des Feuerwehrchefs, denn sie sind es, die die Feuerwehr im Ort auch in Zukunft am Leben halten sollen. Umso erfreuter ist Sven John, dass es ihnen gemeinsam gelungen ist, die einst kurz vor dem Niedergang stehende Wehr wieder so attraktiv zu machen, dass junge Leute sich trotz großer Konkurrenz durch Fußball oder Computer wieder für die Feuerwehr interessieren und auch im Erwachsenenalter weiter dabeibleiben.„Nur mit blanker Feuerwehrtheorie lockt man natürlich keinen mehr an. Deshalb kommen beim Nachwuchs Spiel und Spaß nie zu kurz“, unterstreicht John.

Kleiner Geburtstagswunsch
Der Feuerwehrchef ist stolz auf seine Mannschaft - auf die Jugend, die ihr neues Transportfahrzeug zum Geburtstag erhält, ebenso wie auf die Erwachsenen, die sich sehr bald über Verstärkung von weiteren Feuerwehr-Azubis freuen können. Der Zusammenhalt ist da im Feuerwehr-Hauptquartier, das seit Jahren im Gewerbegebiet liegt. Also keine Wünsche zum Geburtstag? Sven John lächelt verschmitzt und erzählt von dem eigentlich für die Gemeinde reservierten Bereich des Feuerwehrdomizils, das seit Jahren wegen fehlender Genehmigungen nicht von den Einwohnern genutzt werden kann. „Wenn auch dieser Teil belebt werden und eine Nutzung erlaubt werden würde, wäre das nicht nur ein Gewinn für die Feuerwehr, sondern für den ganzen Ort“, sagt er. Gelegenheit, um mit den Entscheidern auch über dieses Thema zu sprechen, wird er zur Geburtstagsfeier sicher bekommen.
Programm im Überblick
• Festumzug ab 11 Uhr - Start in Berkholz in Richtung Meyenburg (ab Ortseingang angeführt von Schalmeienkapelle Penkun)
• Blaulichtmeile mit Präsentation der Ortswehren von Schwedt, Rettungsdiensten, Verbänden und Vereinen im Gewerbegebiet zahlreiche Mitmachstationen für Kinder wie z.B. Ponyreiten, Football-Dart, Hüpfburgen und mehr, Vorführungen, Schnell-Zeichner, Kranfahrten, Food-Meile
• Abendveranstaltung: Open-Air-Party mit DJ Ken sowie Höhenfeuerwerk-Tickets: 15 Euro an der Abendkasse, 10 Euro im Vorverkauf (täglich im Oder-Center, Dienstag von 17 bis 19 Uhr bei der Feuerwehr Meyenburg, am 12. Mai im Gutshaus Berkholz) - Fahrservice am 17. Mai von Berkholz nach Meyenburg von 18.30 bis 23 Uhr
Aus der Geschichte der Feuerwehr Meyenburg
Heute bildet die Feuerwehr in Meyenburg gemeinsam mit den Kameraden aus Berkholz eine gemeinsame Ortswehr. Doch das war nicht immer so: Während die Berkholzer Wehr erst 1934 gegründet wurde, bildete sich die Einsatzgruppe in Meyenburg bereits 1925. In den historischen Unterlagen, die im Feuerwehrmuseum Kunow von Historiker Patrick Richter zusammengetragen wurden, wird Gemeindevorsteher W. Fetting als erster Wehrführer angegeben.
In einem Zeitungsbericht von vor 100 Jahren heißt es: „Am 07.06.1925 fand die Abnahme der kürzlich gegründeten FF Meyenburg statt. Sie wird vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Johannes Lange aus Schwedt durchgeführt. Um 15 Uhr trat die Wehr auf dem Gutshof an und nach Erscheinen ihres Vorsitzenden, Rittmeister von Colmar aus Zützen begann die Übung. Die Übungen im Fuß- und Gerätedienst unter Leitung des Oberführers Fetting ließen nichts zu wünschen übrig. Danach folgte ein gemütliches Beisammensein mit Gästen aus Berkholz und von der FF Schwedt. In Berkholz wurden bereits mehrere erfolglose Versuche unternommen eine Wehr zu gründen.“

Meyenburg präsentierte sich in den Jahren vielleicht nicht als besonders große, dafür als durchaus schlagfertige Truppe. 1932 hatte die Wehr etwa eine Stärke von 14 Mann, 1959 waren es 22 und 1982 19 Mitglieder. Dennoch konnten die Einsatzkräfte immer wieder bei Bränden und anderen Notfällen helfen, Leben zu retten. 2004 noch mit 13 Mitgliedern konnte die Wehr inzwischen die Zahl ihrer aktiven Kameraden stabilisieren und trägt heute mit dazu bei, die Einsatzbereitschaft in der Region abzusichern.