Märker-Interview: Riesiges Potenzial im Tourismus

Zu Hause im Amt Lindow

Märker-Interview: Riesiges Potenzial im Tourismus

Im großen Märker-Interview berichtet Amtsleiter Karsten Rottstädt über das Erreichte in seinen Arbeitsbereichen und gibt einen kleinen Ausblick in die Zukunft.

Amtsdirektor Karsten Rottstädt. Archiv-Foto: mae

15.07.2024

Welche Aufgaben hatten für Sie nach der Amtsübernahme die größte Dringlichkeit?

Mit dem Amtsantritt zum 01.01.2024 erhielt ich dann am 02.01.2024 eine kurze Amtsübergabe durch meinen Vorgänger. Hier war es vor allem die schon anstehende Umstrukturierung der Verwaltung in eine vierzügige Gliederung der Verwaltungsstruktur, welche mit den erforderlichen Personalplanungen und Ausschreibungen besonders herausfordernd ist und war. Die Umstrukturierung war erforderlich geworden, weil zwei wichtige Führungskräfte, darunter meine Stellvertreterin, zum Jahresende planmäßig in den Ruhestand gehen werden. Natürlich sind auch Sachverhalte, wie die Verhältnisse auf dem Seglergelände in der Stadt Lindow (Mark) zur Sprache gekommen. Für die Stadt Lindow (Mark) ging es um die Beibehaltung des Titels „staatlich anerkannter Erholungsort“, eine Namenserweiterung für die Stadt und um den Ersatz für die irreparable Brücke über den Rhin bei Gühlen.

Es gibt großen Entwicklungsbedarf an der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe, sprich an sogenannten MAE-Angeboten, um Menschen darüber den Weg in den 1. Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Der Apothekenstandort Lindow und die medizinische Versorgung müssen gesichert werden.

In welchen Bereichen sind Sie nach ihrer Auffassung am besten vorangekommen?

Die Ausschreibungen der Stellen waren erfolgreich. Das Amt konnte jeweils im ersten Anlauf einen hoch qualifizierten Kämmerer und einen hochqualifizierten Bauamtsleiter gewinnen. Intern wurden eine neue Standesbeamtin und eine Kassenleiterin gewonnen.

Mit der Brücke am Rhin sind wir mit dem Projekt „Brücke der Demokratie“ unter Vermittlung der Landtagspräsidentin Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke in einem aussichtsreichen Rennen um Fördermittel.

Die Stadt Lindow (Mark) hat den Zusatznamen „Stadt der Drei Seen“ erhalten, was im Übrigen erst am 15.2.2024 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde und zum 05.04.2024 war die Genehmigung des Ministeriums in der Post. Der Hauptausschuss der Stadt Lindow (Mark) gab für eine zeitliche Befristung den Weg für ein Wegerecht des SCL e.V zu den vom SCL genutzten Seenvorlands und den Steganlagen frei.

Gerade in der letzten Woche konnten wir uns als Amt in die weitere Realisierung des Masterplans Wandern einbringen.

Wo würden Sie sich mehr Tempo wünschen?

Die vielen Planungsvorhaben im Amtsbereich könnten schneller vorangehen, damit jetzt Bauwillige ihren Traum vom eigenen Heim in einer traumhaften Umgebung erfüllen können. Das Thema Umbau Netto- Markt könnte schneller vorankommen.

Stichwort Tourismus: Lindow (Mark) konkurriert in der Region mit Neuruppin und Rheinsberg. Gibt es hierbei auch Möglichkeiten für ein sich ergänzendes touristische Konzept bzw. lassen sich Synergieeffekte erzielen?

Ich betrachte die Kommunen in der Region beim Thema Tourismus nicht als Konkurrenten. Gerade in diesem Bereich erleben wir starke Kooperationen, die nicht zuletzt im gemeinsamen Wirken im Tourismusverband münden. Mein Eindruck ist der, dass jeder Akteur seine Nische gefunden hat, man gegenseitig voneinander lernt und weiß, dass man miteinander arbeiten muss.

Wie werden die Gemeinden Herzberg, Vielitzsee und Rüthnick in die Entwicklung integriert?

Das Amt Lindow (Mark) besteht aus vier Kommunen. Die Amtsverwaltung ist bemüht, alle Bedürfnisse aus den kommunalen Gremien zu berücksichtigen. Als Amtsdirektor bin ich für alle da, ohne dabei zu priorisieren.

Am Beispiel des Leuchtturms möchte ich das verdeutlichen. Für dieses Projekt war ursprünglich die Stadt Lindow (Mark) vorgesehen. Unser Projekt heißt nunmehr Leuchtturm Amt Lindow (Mark), weil wir den Bevölkerungsschutz, und darum geht es dabei, für alle unsere Kommunen sicherstellen wollen.

Welche Möglichkeiten bieten sich, das Leben auf dem Lande attraktiver zu gestalten (Nahverkehr, Kita, Handel etc.)? Gibt es da Fortschritte oder ist eine gegenläufige Entwicklung zu verzeichnen?

Im Amt Lindow (Mark) leben und in der Region bis Berlin arbeiten. Was bedeuten will, dass diese herrliche Kulturlandschaft auf die Menschen einen besonderen Reiz ausübt.

Der guten Luft halber wurde Lindow (Mark) einst Luftkurort und darin bedeutungsvoll. Mittlerweile entdecken immer mehr Menschen unsere Kommunen und siedeln sich an. Das werden wir durch die Ausweisung von Bauland unterstützen.

Gerade auch Menschen, die in die Heimat zurückkommen, bedeuten, dass es eine attraktive Region ist.

Wie sind Sie mit der Auslastung der Gewerbegebiete zufrieden? Welche Perspektiven bieten sich der heimischen Wirtschaft?

Das Gewerbegebiet, was einstmals Herzberg und Rüthnick auf die Beine gestellt hatten, ist nahezu vollständig belegt. Die Region prägen kleinere und mittlere Unternehmen. Entwicklungsmöglichkeiten gibt es im Bereich Coworking. Allerdings sehe ich ein riesiges Potential im Bereich der touristischen Dienstleistung und der Synergien daraus. Wenn alleine 2023 in Lindow (Mark) über 150.000 Übernachtungen (inklusive Salus Klinik Lindow) zu verzeichnen waren, so ist das ein wichtiger Indikator, dass der Aufbau von Synergiegewerbe durchaus realistisch möglich und machbar ist. Die älter werdenden Gesellschaft, die Bedürfnisse der Gäste der Region fragen immer mehr nach Dienstleistungen im Handel, im Service, in der Versorgung und im Handwerk nach.

Wer heute mit einer guten Geschäftsidee hier in den vier Kommunen startet, kann sehr erfolgreich werden. Eigentlich sind auch Ferienhausgebiete die Gewerbegebiete der Regionen mit touristischer Infrastruktur. Und hier entsteht ein umfangreiches Gebiet in Lindow. In der Regel findet dort eine kommerzielle Nutzung mit ausgesprochenen Synergien für die Nachfrage nach kulturellen, medizinischen, handwerklichen, händlerischen und gastronomischen Leistungen statt.

Wie gestaltet sich die demografische Entwicklung im Amtsbereich?

Die Auslastung unserer beiden Kindertagestätten und des Schulhortes ist phänomenal hoch. Hier planen wir auf Kontinuität. Die Einwohnerzahl aller vier Orte beträgt immer um die 5.000 Einwohner. Rund 10% davon sind Einwohner mit Nebenwohnsitzen.

Wie tragen das kulturelle und sportliche Leben dazu bei, die Heimatverbundenheit der Einwohner zu pflegen? Was hat sich besonders bewährt bzw. worauf sind die Lindow (Mark)er vor allem stolz?

Der Volksangeltag in Lindow hat schon eine sehr lange Tradition.

Die touristische Entwicklung führt hier historische Sachverhalte, heimatliche Themen und sportliche Aktivitäten zusammen. So zum Beispiel ist der Fontane-Wanderweg ein Abbild historischer Ereignisse im sportlichen Kontext.

Was würden Sie sich mit Blick auf die nächsten fünf, sechs Amtsjahre als besonderen Erfolg anrechnen, wenn es gelänge?

Meine Amtszeit wird am 31.12.2031 enden. Es ist mir wichtig, dass die Zusammenarbeit der Kommunen im Amt immer besser und enger geworden ist.

Die Drei-Seen-Schule in Lindow (Mark) hat ihren Hortanbau erhalten und der Schulsportplatz ist zweckmäßig gestaltet. Die beiden Kindertagesstätten sind hervorragend ausgelastet.

Unsere fünf Feuerwehren haben keine Nachwuchssorgen und immer sind ausreichend Einsatzkräfte vorhanden. Die Amtsverwaltung profitiert von der Digitalisierung und kann die Bedürfnisse der Bevölkerung sehr gut befriedigen.

In allen Orten gibt es Rechtssicherheit durch vorhandenen Bebauungspläne. Die kommunale Infrastruktur wird gut erhalten.

Die Kommunen nehmen mögliche Fördermöglichkeiten in Anspruch, die Stadtsanierung in Lindow wird weitergeführt. Das Standbein Tourismus hat sich zu einer Säule und einem wirtschaftlichen Anker entwickelt.

In allen Orten konnten neue Bauflächen für den immer größer werdenden Bedarf an Wohngrundstücken ausgewiesen werde.

Durch geeignete natürliche Maßnahmen ist es gelungen, die Schadeinträge in den Vielitzsee wirksam zu verringern.

Die Apotheke gibt es wieder und die medizinische Versorgung ist gesichert. Die Brücke über den Rhin ist ein Besuchermagnet geworden. Vielleicht haben wir auch eine neue Verwendung für die ehemalige Schule in Herzberg in Aussicht.


Voller Veranstaltungskalender in Lindow und Umgebung

Die Lindower und ihre Gäste haben im Sommer und Herbst diesen Jahres noch eine Reihe sehr interessanter Veranstaltungen im Kalender zu stehen. Bereits am 29. Juni wartete mit dem Eröffnungskonzert der 46. Lindower Sommermusiken ein kulturelles Highlight als Startpunkt. Unter dem Motto „Von guten Freunden und alten Liedern“ werden in der Stadtkirche bezaubernde Melodien zu Gehör gebracht. Am 6. Juli folgte das Lindower Stadtfest, als ein Familienfest mit vielen Attraktionen.

Diese besonderen Programmpunkte des Kulturkalenders kamen sehr gut an. Nun geht es weiter. Ein besonderes Highlight erwartet Freunde klassischer Musik am Samstag, 27. Juli, um 15 Uhr in der Klosterruine. Dort spielt die international bekannte Geigen-Solistin Franziska König Violinwerke von Johann Sebastian Bach und Eugene Ysaye. Franziska König spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1772. Nähere Informationen und Klangbeispiele unter http://www.franziska-koenig.de. Der Eintritt ist frei.

Für Sonntag, 28. Juli, wird von 10 bis 17 Uhr zum Sommermarkt auf dem Marktplatz eingeladen. Wer dort mit einem Stand vertreten sein möchte, kann sich in der Tourist-Information Lindow anmelden. Egal, ob Kunstgewerbe, Handwerk, regionale Produkte oder leckere Spezialitäten - gefragt ist alles was das Angebot bereichert. Im Bürgerhaus Alte Schule finden im August, jeweils um 17 Uhr drei Vorträge statt, die sich einer gesunden Lebensweise widmen. Am Donnerstag, 1. August, steht das Thema gesunde Ernährung auf dem Programm. Um Stressbewältigung geht es am Donnerstag, 8. August. „Rauchen und Dampfen – der Nikotinkonsum im Umbruch“ lautet das Thema am Donnerstag, 15. August. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.

Am Samstag 21. September, steht alles im Zeichen der Feuerwehr. Die FFw Lindow feiert ihr 145-jähriges Bestehen. Ab 11.30 Uhr erleben die Besucher verschiedene Vorführungen rund um das Gerätehaus. Gegen 20 Uhr bildet ein Feuerwerk den krönenden Abschluss eines ereignisreichen Tages.