Spricht man von urigen Kneipen in Altberesinchen: an Königs Fritze kommt keiner vorbei. Seinen anheimelnden Namen hat die Restauration am Dresdener Platz vom Kaufmann und Destillateur Fritz König - Königs Fritze eben. Der lässt zwischen 1869 und 1912 das Grundstück an der ehemaligen Carlsstraße errichten: Mit Destillation, der Biergaststätte nebenan und zahlreichen Wohnungen. Fritz König stirbt im September 1920. Danach zählt Königs Fritze zu den berüchtigtsten Kneipen der Stadt.
Das ist heute natürlich ganz anders. Dank Frank Nagel, ein Gastronom durch und durch. Der kräftige Mann vom Jahrgang 1965 kam aus seinem hektischen Berlin der Liebe wegen ins beschaulichere Frankfurt - und ist seit 2017 Geschäftsführer der „ältesten Kneipe im Altstadt-Kiez“, wie es auf seiner Visitenkarte heißt. Das originelle Logo von Königs Fritze wird mit dem Zusatz ergänzt: Bier- & Sportsbar.
Seit vier Wintern organisiert Frank Nagel, der Unternehmer mit Herz, für die Knirpse des Kinderheims in der Görlitzer Straße einen großen Weihnachtsbaum, an dem die Mädchen und Jungen zwischen neun bis 17 Jahren ihre Wünsche auf bunt verziertem Papier schreiben können. Sieben von ihnen sind neun bis 14 Jahre alt; fünf zwischen 15 und 17.
Der Baum, sieben Meter hoch, kommt aus der Baumschule von Kai Petruschke. Aufgestellt wurde der grüne, sehr schön gewachsene Riese mit einem Super-Kran des Frankfurter Munitionsbergungsdienstes UAB. Unterstützt wird Frank Nagel von Eckes Blumenwelt und Wiesner-Immobilien, die auch im Kiez zu Hause sind.
„Die Solidarität im Kiez ist wirklich groß. Altberesinchen ist für zahlreiche Händler, Dienstleister und Gastronomen zum Lebensmittelpunkt geworden. Deshalb ist es für mich selbstverständlich, hier etwas Gutes zu tun. Vor allem in der Weihnachtszeit“, betont Frank Nagel.
Mit Anfang 20 hatte er sich entschieden, Koch zu werden. Am 8.8.88 schloss er seine Ausbildung ab, leitete dann in Berlin mehrere Gaststätten. 2013 wechselte Frank Nagel die Spree mit der Oder, war Geschäftsführer „Space Bowl“ und Koch im „Landhotel Pagram“. Dann „Königs Fritze“. Die Corona-Krise, erzählte Frank Nagel vor zwei Jahren dem Autoren von „Wir im Quartier“, war die mit Abstand „härteste Zeit in seinem gastronomischen Leben. Doch in dieser Zeit erfuhr er eine ungemein große, teils auch anonyme Solidarität, für die er unendlich dankbar ist und ohne die es den ,Fritzen' sicher nicht mehr geben würde.“
Zurück zum „Boom“ auf dem Dresdener Platz. „Anwohner brachten schon Anfang Dezember erste Pakete“, erzählt Nagel stolz. jko