Welttag des Hörens

Für mehr Sicherheit und soziale Teilhabe

Hörstudie: Die aktuelle Erhebung zeigt Fortschritte und Handlungsbedarf in der Hörversorgung.

06.03.2025

Klarer Trend: Die Nutzung von Hörsystemen steigt. 47 Prozent der nach eigenen Angaben von Schwerhörigkeit betroffenen Menschen tragen bereits Hörgeräte und verbessern so ihre Lebensqualität, ihr Sicherheitsgefühl und ihre soziale Teilhabe.

Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation und zahlreichen Partnern in ganz Deutschland darunter Hörakustiker, HNO-Ärzte, Selbsthilfegruppen, Politik und zivilgesellschaftliche Akteure - begeht der Bundesverband Hörsysteme-Industrie (BVHI) am 3. März den Welttag des Hörens. Unter dem Motto„Mehr verstehen, mehr erleben“ ruft der Aktionstag dazu auf, Verantwortung für die eigene Hörgesundheit zu übernehmen und frühzeitig aktiv zu werden.

Wichtiger Schritt zu höherer Lebensqualität

Die neue EuroTrak Deutschland Hörstudie 2025 zeigt: Immer mehr Menschen, die mit einer Schwerhörigkeit leben, entscheiden sich für Hörsysteme. Während im Jahr 2022 noch 41 Prozent der Menschen mit selbst wahrgenommener Hörminderung Hörgeräte trugen, sind es drei Jahre später bereits 47 Prozent - ein wichtiger Schritt zu mehr Lebensqualität, einem höheren Gefühl von Sicherheit und einer aktiveren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Gemäß der aktuellen Hörstudie, die im Auftrag der Europäischen Vereinigung der Hörsysteme-Hersteller (EHIMA) und des BVHI durchgeführt wurde, geben 12,6 Prozent der Erwachsenen in Deutschland (10,47 Millionen Menschen) an, mit einer Hörminderung zu leben. 18 Prozent lassen diese nicht HNO ärztlich abklären und verzichten auf eine Diagnose und mögliche Therapieempfehlung. Diejenigen, die ihre Schwerhörigkeit hörakustisch versorgen lassen, sind sehr zufrieden: So berichten 97 Prozent der Befragten, dass sich ihre Lebensqualität nach ihrer Versorgung mit Hörsystemen zum Teil deutlich verbessert hat. Darüber hinaus geben wesentlich mehr Hörgeräteträger an, mit ihrer Schlafqualität zufrieden und abends seltener erschöpft zu sein, als Menschen, die ihre Schwerhörigkeit unversorgt lassen. Hörgeräteträger berichten über ein aktiveres Sozialleben, ein erhöhtes Sicherheitsgefühl und ein allgemein gesteigertes Selbstvertrauen im Vergleich zu unversorgten Schwerhörigen.

Unternehmen aus der Region
"Der Berufsstand der Hörakustiker spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung mit modernen Hörsystemen sicherzustellen."
Beate Gromke
Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker

Die positiven Effekte auf die psychische und physische Gesundheit, die mit einer Hörsystemversorgung in Zusammenhang stehen, wirken sich zudem positiv auf die individuelle berufliche Leistungsfähigkeit aus: 96 Prozent der berufstätigen Hörgeräteträger geben an, dass sie von ihren Hörsystemen im Job profitieren.

Hörminderungen verursachen Kosten

In Zeiten des Fachkräftemangels und einer strapazierten Gesundheitsinfrastruktur kommt der Hörsystemversorgung damit eine besondere gesundheits- und volkswirtschaftliche Relevanz zu. Gemäß einer internationalen Studie aus dem Jahr 2019 verursachen unversorgte Hörminderungen allein in Deutschland Kosten von 39 Milliarden Euro jährlich. Grund hierfür sind unter anderem eine geringere Produktivität der Betroffenen und ihre kürzere Erwerbsdauer.

„Die Ergebnisse der EuroTrak Hörstudie 2025 belegen, wie wichtig eine frühzeitige Versorgung mit Hörsystemen ist. Dass immer mehr Menschen ihre Hörminderung versorgen lassen, ist eine erfreuliche und angesichts der hohen Kosten unversorgter Schwerhörigkeit - notwendige Entwicklung“, sagt Dr. Stefan Zimmer, Vorsitzender des Vorstands des BVHI.

Frühzeitig erkennen und handeln

Ab dem 50. Lebensjahr kann ein altersbedingter Hörverlust schleichend einsetzen. Die Betroffenen merken dies oft nicht unmittelbar. Daher empfehlen Experten aktive Hörvorsorge durch Hörtests beim HNO-Arzt oder Hörakustiker:„Regelmäßige Hörtests alle zwei Jahre können helfen, eine Hörminderung frühzeitig zu erkennen. Bei einer rechtzeitigen Versorgung mit Hörsystemen können mit dem Hörverlust verbundene Folgeerkrankungen vermieden werden. Deshalb setzen wir uns für ein kassenfinanziertes fachärztliches Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr ein“, betont Prof. Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte (BVHNO).

Die Ergebnisse der EuroTrak Deutschland Hörstudie belegen eine hohe Zufriedenheit mit der Versorgung Hörakustikerinnen durch und Hörakustikern in Deutschland: Neun von zehn Hörgeräteträger sind mit der Beratung durch ihren Hörakustiker zufrieden. Beate Gromke, Präsidentin der Europäischen Union der Hörakustiker (EUHA e.V.), resümiert: „Der Berufsstand der Hörakustiker spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung mit modernen Hörsystemen sicherzustellen.“                            ots