Hörgeräte Service in Schwedt und Angermünde: Jederzeit „ganz Ohr“

Welttag des Hörens

Hörgeräte Service in Schwedt und Angermünde: Jederzeit „ganz Ohr“

Wer nicht richtig hört, verpasst etwas, weiß Hörgeräteakustikerin Gabriele Pursch: Hörgeräte sind heute kleine Wunderwerke der Technik, mit denen Betroffene voll am Leben teilnehmen können.

Alle Utensilien auf einen Blick: Gabriele Pursch (l.) und Mitarbeiterin Angrid Lenke wissen durch ihre lange Erfahrung, wie sehr sich das assistierte Hören vom einstigen Hörrohr bis zu den heutigen Mini-Geräten verändert hat. Unverzichtbar im Alltag sind die Kopfhörer für den obligatorischen Hörtest. Foto: Christina Schmidt

04.03.2024

Wer nicht richtig hören kann, der verpasst etwas: Dabei muss das nicht sein, weiß Gabriele Pursch, Hörakustikerin mit mehr als 30 Jahren Erfahrung, aus der Uckermark. Hörgeräte sind heute kleine Wunderwerke der Technik, die Betroffene trotzdem voll am Leben teilhaben lassen.

Mini-kleine Kraftpakete

Um es vorweg zu sagen: Hörgeräte können gesunde Ohren nicht ersetzen, „aber sie sind heute so gut, dass sie Verluste wirklich gut wettmachen können“, sagt die Expertin. Sie verweist auf die rasante Entwicklung in der Hörakustik-Branche, die gerade in den vergangenen Jahren noch einmal richtig Fahrt aufgenommen habe: Längst vergessen sind die Zeiten, in denen ein langes Hörrohr eingesetzt oder große Geräte hinter dem Ohr befestigt werden mussten, damit Betroffene wenigstens halbwegs am Alltag teilhaben konnten. Kein Wunder, dass diese alten Utensilien nie zur Akzeptanz von Menschen mit Hörproblemen beitrugen. Heute sind die Geräte richtig klein, manche von ihnen sogar nur fingernagelgroß – und voll mit moderner Technik.

Scham ist jetzt Geschichte

Für die Hörakustikermeisterin sind sie im Sinne ihrer Kunden ein Segen, denn mit dem Fortschritt nahm auch die Scham Hörgeschädigter, auf ein entsprechendes Gerät zurückzugreifen, ab. Hörgeräte sind heute anerkannte Alltagshelfer. „Zum Glück hat sich das geändert, denn wer nicht richtig hört, der läuft nicht nur ständig Gefahr, bestimmte Wörter zu verwechseln, er zieht sich in aller Regel auch zurück und steht buchstäblich im Abseits“, sagt Gabriele Pursch.

Egal in welchem Alter, dieses Schicksal muss dank moderner Technik niemand mehr erleiden. Dabei gleichen die Geräte nicht nur Verluste aus und regulieren die Lautstärke, sie widerstehen heute auch mühelos den Anforderungen des Alltags, indem einige Modelle zum Beispiel auf Batterien verzichten und über einen wiederaufladbaren Akku funktionieren. Sie halten den ganzen Tag und entziehen beim abendlichen Laden auch Feuchtigkeit, was gerade im Sommer ein Vorteil ist.

Auf den Service kommt's an

Aber gute Hörgeräte sind nur eine Seite der Medaille: Technik und Träger müssen auch zusammenpassen. Und hier kommen die Experten ins Spiel. Gabriele Pursch und ihre Teams in Angermünde und Schwedt wissen, dass gerade das Anpassen eine individuelle Angelegenheit ist. Der Träger muss sich wohlfühlen. Genau deshalb nehmen sich die Profis viel Zeit für das Anpassen und die Beratung zu der Vielzahl von Modellen, die heute mit und ohne Zuzahlung auf dem Markt sind. „Außerdem gehört bei uns auch der vierteljährliche kostenlose Check zum Service dazu, bei dem die Geräte überprüft, gereinigt und eventuelle Verschleißteile ausgetauscht werden“, informiert die Geschäftsinhaberin. Für sie ist dieses Angebot eine Selbstverständlichkeit, die sie von manch einer großen Handelskette unterscheidet. Denn schließlich sollen die Hörgeräte dauerhaft für den besten Klang sorgen. chs

Wie sehen die richtige Pflege und eine gute Hörversorgung aus?

Für die Pflege des Hörgerätes kann man ganz viel selber tun.

Hier ein paar Regeln, die für jedes Gerät gelten: Aggressive Reinigungsmittel oder Alkohol sind zum Beispiel tabu. Oft reicht es, die vom Hörer getrennten Ohrpassstücke oder das Hörgeräte-Schirmchen unter fließendem Wasser mit etwas Spülmittel zu reinigen. Wichtig: Beide Teile müssen gut trocknen. Dafür gibt es spezielle Boxen.

Ebenfalls regelmäßig zu reinigen oder alternativ auszuwechseln ist der Cerumenfilter, der sich in jedem Hörgerät befindet. Cerumen – so heißt in der Medizin das Ohrenschmalz. Wer sich fürs Reinigen des Filters entscheidet, sollte ihn mit Wasser säubern. Nach einem gründlichen Abtrocknen ist er wieder einsetzbar.

Ein Tipp, der komplizierten Reinigungsaktionen und noch größeren Problemen vorbeugen kann: beim Benutzen von Haarspray das Hörgerät kurz ablegen. Denn das Kosmetikprodukt kann den Mikrofoneingang verstopfen und verkleben. Dasselbe gilt für Gesichtscreme – auch sie trägt man am besten nicht auf, wenn man gerade ein Hörgerät trägt.

Wie sieht nun aber die professionelle Hörversorgung aus?

1. Alles beginnt mit einem gründlichen Hörtest zur Feststellung und Charakterisierung der Hörfähigkeit.

2. Bei Hörminderung: Medizinische Diagnose der Ursachen und Festlegung der geeigneten Therapie durch einen HNO-Arzt. Ab einem Hörverlust von 20 Prozent kann gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse ein Anspruch auf eine Hörsystemversorgung bestehen. Hierfür erhält der Patient eine Verordnung des HNO-Arztes.

3. Ein Hörakustiker berät, hilft bei der Auswahl der Hörgeräte und passt ein entsprechendes Hörsystem auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten hin an.

4. Auch nach der Erstanpassung bleibt der Hörakustiker ein enger Partner: Er führt Feinjustierungen, Wartungen und regelmäßige Kontrollen des Hörsystems durch.

5. Durchführung eines Neugeborenen-Hörscreenings in den ersten Lebenstagen. Die Testverfahren sind einfach, schnell und ohne Belastung für das Kind, geben aber schon Auskunft über das Hörvermögen.

6. Diagnose durch Phoniater und Pädaudiologen bzw. pädaudiologisch geschulte HNO-Ärzte. Begleitend dazu gibt es professionelle Elterninformationen und -beratungen.

7. Im Bedarfsfall, am besten sofort nach der Diagnose: Rehabilitation durch Hörsysteme. Diese erfolgt durch speziell ausgebildete Hörakustiker – sogenannte Pädakustiker. Sie leisten eine kindgerechte Versorgung und sorgen für eine dauerhafte Betreuung und Behandlung. pm

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