Fürstenwalde. Wenn Christel Weingart arbeitet, dann wird gefilzt, werden mit Glas, Stoff und anderen Materialien fantasievoll künstlerische Objekte geschaffen, da entstehen Gemälde sowie Drucke in Monotypietechnik, die sich dann auf Schmuckkarten für Grüße aller Art wiederfinden. Christel Weingart ist Kunsthandwerkerin und Künstlerin, und nun hat sie noch zwei Bücher geschrieben. So bunt wie ihre Schaffen, so bunt ist auch ihr Leben, aus dem sie noch heute alles schöpft, was sie kann und was ihre Persönlichkeit ausmacht. Da Christel Weingart frühzeitig Geld verdienen sollte, nahm mit 15 Jahren eine Lehre als Zahnarzthelferin auf. Mit 19 Jahren aber ging sie in die Künstlerkolonie nach Worpswede als ,,Mädchen für alles" bei der Tochter des berühmten Malers Heinrich Vogeler, Mascha Vogeler-Schnaars (1905 - 1993). Wenn Du Künstlerin werden willst, helfe ich dir, habe Mascha gesagt und ihr den Kontakt zu Künstlern vermittelt, die ihr kostenlos Mal- und Zeichenunterricht gaben. Hier bekam sie durch den Hinterglasmaler Werner Rohde das Interesse für die handwerklich-künstlerische Bleiverglasung vermittelt. Christel Weingart wurde aber erst einmal Grundschullehrerin und bekam einen Au-Pair-Job in Mittelengland. Hier konnte sie schließlich bei einem Glaskünstler lernen und in eigener Werkstatt mit mehreren Mitarbeitern großen Aufträgen an Fenstern für Restaurants und Pubs erledigen. 1990 kehrte sie nach Deutschland zurück und zog bald nach Südfrankreich, wo sie sich eine eigene Werkstatt mit Galerie und Café einrichtete und Kirchenfenster herstellte. Aber als ihr Vater starb, unterstützte sie zehn Jahre lang in ihre Heimat Ostriesland ihre Mutter. In dieser Zeit lernte sie das Filzen und betrieb 15 Jahre lang bis zum Eintritt in den Ruhestand ein florierendes Filzatelier.
Nach Fürstenwalde kam sie durch Bekannte und hat es nicht bereut. 2003 fing Christel Weingart mit dem Schreiben an, zuerst Kinderbücher mit pädagogischem Anspruch. 2014 erschien ihr erster Roman: „Im Ariege. Ein Jahr zum Verlieben" - eine total verrückte Geschichte, eine Auswanderergeschichte, wie ich nach Frankreich gekommen bin und was ich dort gemacht habe, total witzig“, beschreibt die Autorin den Inhalt. Auch der in diesem Jahr erschienene Roman ist ein Auswandererbuch: ,,Flanigans Hotel. Von Ostfriesland in die Neue Welt", das sie gerade ins Englische übersetzt. In einer Lesung in der Kulturfabrik hat sie ihren Roman vorgestellt, und sie würde gern noch weitere Lesungen halten, gern auch in kleinerem Rahmen für acht bis zehn Leute. el