Kleine Geschichte der Stollen

Weihnachtsgrüße

Kleine Geschichte der Stollen

Altes Rezept: Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück

Der Stollen hat eine lange Tradition. Foto: dkb

28.12.2022

Um den Ursprung des Stollens ranken sich viele Sagen und Geschichten. Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen geht dabei auf das Jahr 1329 zurück. Der Bischof von Naumburg forderte als Zunftprivilegium zur Feier der Geburt Christi zwei längliche Weizenbrote, hergestellt aus einem halben Scheffel Weizen. Fast 120 Jahre später erwirkte der Herzog Albrecht von Bayern vom Papst eine Aufhebung des Butterverbots für den Christstollen. In diesen Zeiten durfte nämlich im Advent aufgrund des strengen kirchlichen Fastengebotes nur Öl für Weihnachtsgebäcke verwendet werden.

Sächsische Herrscher mit Stollen aufgewogen

1571 berichtete der Pfarrer in Sachsen von Wolkenstein über eine Weihnachtsbescherung der Kinder, „darnach sie in Ihrem Bündlein Dinge, als Christstollen, Zucker und Pfefferkuchen...finden". Im 16. Jahrhundert war es gebräuchlich, dass in Dresden dem sächsischen Herrscher zwei mit Mandeln und Rosinen gespickte Christstollen von den Handwerkern überreicht wurden. Der Überlieferung nach soll jeder dieser Stollen achtzehn Kilogramm gewogen haben. Dieses Gewicht wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch bei weitem übertroffen. Allein drei Tonnen Butter sollen für den Stollen verbraucht worden sein, den Kurfürst Friedrich August von Sachsen in Auftrag gegeben hatte, um dem späteren König Friedrich dem Großen zu imponieren.

Stollen als ein christliches Symbol

Der Name Stollen führt uns ebenfalls in die Vergangenheit. Die Heiden stellten ihre Gottheiten oder deren Zeichen an den entsprechenden Festtagen in Backwerken dar. Durch den Verzehr glaubten sie, die Eigenschaften der Gottheiten in sich aufzunehmen. Den Christen wurde das Backen von Bildern verboten, und so wurde in Erinnerung an die heidnische Tradition dem festlichen Backwerk eine andere Bedeutung beigelegt. Der aus „stulno" gewordene Name für Stollen ist eine Bezeichnung für Stütze oder Pfosten und soll an die für die höchste Gottheit errichteten Säulen erinnern.

Zurück zur Gegenwart

Ganz gleich, wie lange man den Stollen schon kennt. Entscheidend ist, dass er schmeckt. Der Konditor garantiert durch Verwendung feinster Rohstoffe und durch handwerkliche Verarbeitung Frische und Qualität seiner Stollen. Ob Butterstollen, aromatische Nussstollen, saftige Mohn- und Mandelstollen oder die vielen weiteren Stollenspezialitäten, alle haben eines gemeinsam: Beim Schein der brennenden Adventskerze und mit einer Tasse Kaffee oder Tee wird die romantische und weit zurückreichende Vergangenheit des Stollens zum Leben erweckt. dkb


Dresdner Christstollen an der Spitze

„Die Dresdner haben es drauf", lautet das Fazit im großen Stollen-Vergleich der Stiftung Warentest. Für die „test"-Ausgabe 12/2022 haben die Verkoster 18 Stollen mit Rosinen zwischen 4 und 30 Euro pro Kilo unter anderem auf Geschmack, Geruch, Aussehen und Mundgefühl getestet.

Die gute Nachricht: durchgefallen ist keiner und Schadstoffe verderben auch keine Adventsstimmung. Also kommt es vor allem auf den Geschmack an. Und da erreichen alle fünf Dresdner ein gutes bis sehr gutes Urteil im Teilbereich Sensorik. Stollen-Testsieger ist der günstigste unter den insgesamt Guten: Dr. Quendt (9 Euro pro Kilogramm).

Ungefähr das Doppelte müssen Stollenliebhaber für die Dresdner von Emil Reimann (17 Euro pro Kilo) und der Stollenbäckerei Krause (19 Euro pro Kilo) hinlegen, die ebenfalls rein geschmacklich „sehr gut" abschneiden. Ein „gut“ erhielten die Dresdner aus der Bäckerei Café Eckert (15,50 Euro pro Kilo) und Spiegelhauer Bio (30 Euro pro Kilo) mit leckeren Rum-Noten.

Mit den Dresdnern vergleichbar ist auch der Christstollen von Kreutzkamm (27 Euro pro Kilo, sensorisches Urteil: 1,5) aus München. Der Familienbetrieb wurde den Angaben zufolge allerdings in Dresden gegründet und fertigt nach alter Dresdner Familienrezeptur. Und es gibt noch einen Guten: Sieger unter den vier mit Marzipan gefüllten Stollen ist der von Bahlsen für 10,80 Euro pro Kilo. Und was war an den Testkandidaten zu bemängeln, die befriedigend und ausreichend abschneiden?

Die Stollen für rund 4 bis 5 Euro pro Kilo seien meist leicht elastisch und erinnerten eher an Brot und brächten keine Aromafülle mit, so das Fazit der Tester. Punktabzüge gab es auch für fehlende Nährwertkennzeichnung oder die Verwendung von Emulgatoren, die nichts mit einer traditionellen Rezeptur zu tun hätten. dpa

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