Stationäres Hospiz in Wandlitz: Insel der Menschlichkeit

Wandlitz

Stationäres Hospiz in Wandlitz: Insel der Menschlichkeit

Oase der Ruhe, Schönheit und Rettung für Menschen

Vorarbeiter Ronny Czekalla von der WKB Baugruppe, Katja Möhlhenrich-Krüger, Bereichsleiterin Altenhilfe, Anette Adam, die Leiterin des Lazarus Hospiz Berlin sowie Martin Wulff und Andrea Wagner-Pinggéra (v. I.) von der Geschäftsführung der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal versenken die befüllte Kartusche in den Grundstein. Foto: Renate Meliß

20.01.2024

Ein eisiger Wind fegte über den Platz an der Kirchstraße in Wandlitz - so ganz typisch für einen Januartag. Die Menschen, die sich am Montagmorgen unter dem Dach der ehemaligen Reithalle versammelten, waren zur Grundsteinlegung des neuen Hospizes am Wandlitzer See gekommen. Hier in der Kirchstraße 11 sollen künftig 16 Bewohner bestens umsorgt ihren letzten Lebensabschnitt gestalten können.
Mit diesem stationären Hospiz, das in nahezu quadratischer Form mit einem natürlich gestalteten Innenhof auf dem mehr als 8.000 Quadratmeter großen waldähnlichen Grundstück gebaut wird, schafft die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ein wichtiges Angebot für Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Nach einfühlsamer Musik und Begrüßung durch Katja Möhlhenrich-Krüger, der Bereichsleiterin Altenpflegehilfe, sprach die theologische Geschäftsführerin Andrea Wagner-Pinggéra Worte der Andacht. „Mitten am Tag halten wir inne für die heutige Grundsteinlegung eines Ortes, der christliche Gastfreundschaft bedeutet, gehen wir auf den lateinischen Ursprung des Wortes zurück. Eine Oase der Ruhe, Schönheit und Rettung für Menschen, die nur noch wenig Zeit zu leben haben, wird hier entstehen“, sagte sie. Martin Wulff, der Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, dankte allen Menschen, auch und vor allem dem Wandlitzer Bürgermeister Oliver Borchert, für die bisherige Unterstützung im Rahmen der vierjährigen Planungsund Genehmigungsphase. „Der Pachtvertrag für das Grundstück wurde im Jahr 2019 unterzeichnet, nun konnte es endlich losgehen“, erinnerte Martin Wulff an die Anfänge des Projekts. „Dass Grundstück einmal für eine solche soziale Arbeit nutzen zu können, so haben wir uns das immer vorgestellt“, ergänzte Oliver Borchert. 

Fünfeinhalb Millionen Euro werden in den Bau des Hospizes investiert, davon sind 3,8 Millionen Euro Spendengelder. Die künftige Hospizarbeit wird durch professionelle Pflegekräfte, aber auch durch ehrenamtliche Helfer in enger Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Verein „Auf dem Drachenkopf“ in Eberswalde geleistet. „Bei aller Trauer, die das Lebensende eines Menschen begleitet, habe ich bei diesem Projekt auch ein Lächeln im Herzen“, äußerte sich Amtsärztin Heike Zander. „Denn die Menschen, die hier ihre letzte Lebenszeit verbringen, werden gut und würdevoll umsorgt sein. Das Wichtigste im Leben sei es doch, wie einst Albert Schweitzer sagte, Spuren der Liebe zu hinterlassen. 

Und dabei nicht nur hauptsächlich dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu schenken.“ Gesine Höhn, Geschäftsführerin des Vereins „Auf dem Drachenkopf“ überbrachte ihre Grußworte: „Ich freue mich, dass hier ein Haus voller Liebe dazu kommt. Sterben ist ganz normal. Es kann jeden Tag eintreten, somit ist der Tod ein Teil des Lebens und auch immer präsent. Hier wird eine Insel der Menschlichkeit entstehen in einer heute leider gesundheitspolitischen Wüste. Dafür wünsche ich allen gutes Gelingen.“ 

So wird das Hospiz in der Wandlitzer Kirchstraße 11 aussehen. Die Eröffnung ist für den Sommer 2025 geplant.<br/> Grafik: Architekturbüro Fountis & Jeschonnek
So wird das Hospiz in der Wandlitzer Kirchstraße 11 aussehen. Die Eröffnung ist für den Sommer 2025 geplant.
 Grafik: Architekturbüro Fountis & Jeschonnek

Im Anschluss wurde die Kartusche für die Grundsteinlegung durch Katja Möhlhenrich-Krüger und Anette Adam, Leiterin des Lazarus Hospizes in Berlin Mitte, mit einer aktuellen Märkischen Oderzeitung, einer Ausgabe „Lobetal aktuell“, einer der Bethel-Zeitschrift „Ring“, einer Mini-Bibel, einem Flyer zum Hospiz Wandlitz, Bauplänen sowie einem Satz aktueller Münzen befüllt. Gemeinsam mit allen Anwesenden ging es nun auf das Gelände am WandlitzSee, wo das Hospiz entstehen wird.

Das Haus, das im Sommer 2025 eröffnet werden soll, wird ebenerdig und barrierefrei in Holzbauweise errichtet mit einem lichtdurchfluteten Innenhof und 16 hellen Einzelzimmern. Ausgestattet sind die Räume mit einem modernen Pflegebett sowie weiterer Möblierung, einem Schlafsessel zur Übernachtung für Besucher sowie eigenem Sanitärbereich. Die überdachte Terrasse erlaubt es auch, die Natur vom Bett aus zu genießen. Gute Verpflegung, seelsorgerliche Begleitung, auf Wunsch angepasste Kunst- oder Musiktherapie sowie die Einbeziehung von An- oder Zugehörigen werden die verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich begleiten. Schirmherrin des Hospizes ist die Schauspielerin Fritzi Haberlandt. mes

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