Herr Schulze, wo sieht sich die Unternehmensgruppe Krebs und Schulze am Ende dieses Jahres 2023?
Dirk Schulze: Wir haben als Unternehmensgruppe Krebs und Schulze ein sehr anspruchsvolles Jahr hinter uns. Die Situation in der Welt mit ihren Krisen und Kriegen schlägt sich in allen Ländern und auf allen Märkten nieder, verunsichert und ängstigt viele Menschen. Dazu gibt es steigende Zinsen, ausufernde Baukosten, die Herausforderungen des Klimawandels und vieles mehr. Das alles sind Schwierigkeiten und Probleme, die von den Unternehmen überwunden und gelöst werden müssen.
Zugleich sehen wir: In Frankfurt und in der Region, gibt es viele engagierte Unternehmer, die sich jeden Tag Gedanken machen, Ideen haben, Konzepte entwickeln, um der schlechten Stimmung, die sich breit macht, entgegenzuwirken. Wir stehen in der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und gegenüber der Region. Dafür möchte ich mich bei all den anderen Unternehmerkollegen bedanken. Die Finanzierung unserer laufenden Projekte ist gesichert. Aber wir müssen uns über die stetig steigenden Baukosten als Unternehmensgruppe Gedanken machen und Lösungen finden. Wir haben mittlerweile viele eigene entsprechend qualifizierte Mitarbeiter, eigene Betriebsmittel und Baumaschinen, verfügen über eine eigene Materialwirtschaft und haben ein Waren-Wirtschafts-System entwickelt und eingeführt, wodurch wir unsere Kosten transparent und planbar halten. Im Zusammenhang vor allem mit Marina City haben wir uns dem Thema Serielles Bauen gewidmet. Das heißt wir arbeiten mit vorgefertigten Wandelementen, die auf der Baustelle aufgestellt und montiert werden. Digitalisierung (Building Information Management) spielt für uns ebenfalls eine wachsende Rolle. Dies alles sind Prozessoptimierungen, die sich in der täglichen Arbeit finanziell positiv auswirken.
Warum ist die Lage besser als die Stimmung?
Dirk Schulze: Ganz einfach: weil wir bauen! Viele Wohnungsgesellschaften und Bauunternehmen stellen ihre Bautätigkeit aufgrund der beschriebenen Umstände gerade ein. Das ist bei uns nicht der Fall. Wir halten die Probleme für lösbar, ungeachtet der zuweilen pessimistischen Stimmung. Wenn dann mehrere Hundert Menschen zum Tag der offenen Tür kommen, wissen wir, für wen wir das tun. Das ist ein wirklich gutes Gefühl.
Wie stellt sich die Mitarbeiter- und Ausbildungssituation für Ihre Unternehmensgruppe dar?
Dirk Schulze: Wir haben nicht nur die Kapazitäten bei DIE BAUDENKER erweitert, sondern auch im Bereich des Handwerks. Wir haben 114 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende und Studenten, weil wir glauben, es gehört auch zu unserer Verantwortung, jungen Menschen in der Region eine Chance zu geben.
Woraus erklärt sich der Erfolg insbesondere für DIE BAUDENKER?
Dirk Schulze: Wir haben viele große und kleinere Aufträge in der Region, aber auch überregional. So betreuen wir beispielsweise die Neu- und Umbaumaßnahmen der Netto- und Norma-Märkte bis nach Mecklenburg-Vorpommern. In Rostock bauen wir ein sehr großes Ausbildungszentrum für eine große, renommierte Firma. Dazu kommen ein Hotel, Schulen, Kindertagesstätten sowie Feuerwehrhäuser und wir arbeiten für Ämter und Gemeinden.
Wie erklären Sie sich die wachsende Nachfrage bei Planungsaufgaben?
Dirk Schulze: Meines Wissens, sind wir das größte Planungsbüro der Region und verfügen über das fachliche Know how in den zukunftsbestimmenden Themen wie Klima, Energie und Nachhaltigkeit.
Dabei halten wir nicht nur Schritt, sondern sind hier federführend und beraten unsere Auftraggeber entsprechend. Die Aufträge erhalten wir aufgrund der über viele Jahre gewachsenen erfolgreichen Zusammenarbeit. Offenbar haben wir uns mit unserer Arbeit qualifiziert und profiliert für solche Aufgaben. Es erfüllt uns mit Stolz, wenn wir als Auftragnehmer für diese Vorhaben angefragt werden. Aber, ganz wichtig sind uns auch die Kitas, Schulen und Feuerwehren. Es sind wichtige Teile der Infrastruktur, die in der Region funktionieren müssen.
Wie ist der Stand ihrer eigenen ambitionierten Baumaßnahmen in Frankfurt (Oder)?
Dirk Schulze: Bei den drei Mehrfamilienhäusern Pflaumenweg geht es mit den Bauarbeiten gut voran. Wir wollen im zweiten Halbjahr 2024 die ersten Mieter unserer anspruchsvollen, barrierefreien Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen begrüßen. Die entsprechende Nachfrage am Tag der Baukultur war außerordentlich groß.
Marina City ist eines unserer größten Vorhaben. Auch dort sind wir mit dem Baufortschritt trotz des kurzen Wintereinbruchs insgesamt zufrieden.
Marina City ist das ambitionierteste Projekt der Unternehmensgruppe Krebs und Schulze in Frankfurt (Oder). Wie geht es dort weiter?
Dirk Schulze: Für einige Häuser haben wir bereits die Bodenplatten fertiggestellt und stellen mit seriellen Elementen die Wände für die Geschosse. Für die erhaltenswerte Bestandsbebauung der ehemaligen Konservenfabrik liegen inzwischen viele Nutzungsideen auf dem Tisch. Sogar Architekturstudenten haben sich diesem Thema gewidmet. Es bleibt also spannend. Unsere Vision besteht nach wie vor darin, dort Freizeitbeschäftigung und Kultur anzubieten, Gewerbe, Gastronomie und Büros anzusiedeln. Wir sprechen dort schon mit den ersten Interessenten.
Der Brandenburgische Tag der Baukultur fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Sie haben sich bei dieser landesweiten Veranstaltung engagiert, sowohl als Unternehmensgruppe als auch in Person von Dipl.Ing. Mathias Krebs, der dieses Ereignis im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Präsident der brandenburgischen Ingenieurskammer mit initiierte.
Dirk Schulze: Für den Brandenburgischen Tag der Baukultur haben wir als Unternehmensgruppe umfangreiche Vorbereitungsarbeit geleistet. Wir denken, das solche Veranstaltungen eine gute Möglichkeit sind, die wichtige Arbeit der Architekten und Ingenieure der Öffentlichkeit vorzustellen. Wir werden uns garantiert weiterhin bei solchen Veranstaltungen engagieren. Als nächstes ist von uns ein Tag der offenen Tür im Pflaumenweg geplant, wo wir unseren Interessenten dann eine fertiggestellte Musterwohnung präsentieren wollen.
Die Reaktionen der vielen Interessenten zum Tag der Baukultur und die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit und barrierefreier Wohnungsbau bestärken uns in unserem eigenen Tun.
Als Unternehmensgruppe sind Sie auch eingebunden in die allgemeinen Entwicklungen, sei es in der Architektur und Technologie, sei es in neuen Anforderungen an Nachhaltigkeit.
Dirk Schulze: Vor allem das Thema Nachhaltigkeit wird auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Der Ansatz besteht immer darin, eine praktikable und zugleich wirtschaftliche Lösung zu finden. Unser Projekt Marina City wurde im Bereich CO2-freies Quartier ausgezeichnet, was der Arbeit von DIE BAUDENKER in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt (Oder), der Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH, der Ampeers Energy GmbH und der Netzgesellschaft Frankfurt (Oder) GmbH zu danken ist. Die Entwicklung wird in diese Richtung weiter gehen. Hier nochmal ein großes Danke an alle Beteiligten.
Wie sehen Ihre Vorhaben für das kommende Jahr aus?
Wem gebührt Ihr Dank für diesen gemeinsamen Erfolg?
Dirk Schulze: Natürlich bedanke ich mich bei allen unseren Kunden, bei unseren Käufern, Mietern und Bewohnern unserer Seniorenresidenzen. Ich bedanke mich bei unseren Auftraggebern in Städten und Gemeinden, in den Verwaltungen, unseren Partnern aus der Wirtschaft. Ganz besonders möchte ich meinem Geschäftsführerkollegen, Mathias Krebs, danken. Ich möchte aber auch unseren eigenen Mitarbeitern in der Verwaltung, in der Planung, den Handwerkern draußen auf dem Bau danken. Wir danken den Banken, unseren Geschäftspartnern, den Handwerksbetrieben, mit denen wir zusammenarbeiten, und den Lieferanten. Ebenso danken wir allen Entscheidern in den Städten und Gemeinden, ohne die unsere Projekte in dieser Größe und Vielfalt gar nicht zu realisieren wären. Ganz besonders danken wir auch allen Mitarbeitern der Pflegedienste, die sich rührend um die Bewohner in unseren Seniorenresidenzen kümmern. Nicht zu vergessen die tollen Kameraden der Feuerwehr, die bei einem Brand auf unserem Firmengelände zur Stelle waren. Dank gebührt einfach allen, die jeden Tag in diesem Land das Rad am Laufen halten. Ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest.
Das Gespräch führte Henry-Martin Klemt