Kompostierbare Tüten gehören nicht in den Biomüll

Umwelt & Recycling

Kompostierbare Tüten gehören nicht in den Biomüll

Widerspruch: Kennzeichnungen auf Mülltüten sind oftmals irreführend.

Biomüll sollte ohne Plastiktüte in die Biotonne kommen - selbst wenn es sich um kompostierbare Tüten handelt. Foto: Peter Steffen/dpa-mag

21.10.2024

Die Entsorgungsunternehmen appellieren: Auch wenn auf Mülltüten steht, sie seien kompostierbar, sollte man sie nicht in den Bioabfall geben. 

Denn trotz der Bezeichnungen „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ bauen sich diese Plastiktüten in den großen Kompostieranlagen der Profis oft nicht vollständig ab, so der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Er vertritt viele Entsorger, die den Biomüll zu Kompost verarbeiten.

Aus dem Grünabfall werden zwar sowohl vor als auch nach dem Kompostieren in den Anlagen der Entsorger Fremdstoffe wie Plastik, Glasscherben, Steine und Metallteile herausgefiltert. Laut dem VKU ist das sehr aufwendig. 

Wird nicht ausreichend gefiltert, kann das zu Schäden führen: „Fremdstoffe wie Kunststofftüten und andere Abfälle, die nichts in der Biotonne zu suchen haben, gefährden die Qualität der erzeugten Produkte und können zu Schadstoffeinträgen in den landwirtschaftlich genutzten Boden führen“, erklärt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. 

Der Kompost mit Biotüten ist kein guter Kompost

Und selbst wenn die Materialien sich abbauen, entstehe daraus kein nutzbarer Kompost. Diese Werkstoffe werden laut VKU zu CO2 und Wasser abgebaut. Guter Kompost hat dagegen einen hohen Humusanteil, er enthält die wichtigen Grundnährstoffe sowie Spurenelemente, die Pflanzen benötigen. Kompost kann wegen seiner Grobkörnigkeit lange Feuchtigkeit binden, zugleich aber Luft an die Wurzeln lassen und diesen Raum fürs Wachstum geben. „Unser Appell an Verbraucherinnen und Verbraucher lautet: Bioabfälle bringen Sie am besten in einem Vorsortiergefäß, also etwa einem kleinen Eimer oder zum Beispiel eingewickelt in ein bisschen Zeitungspapier zur Biotonne. Nicht in einer Plastiktüte“, so der VKU. 

Übertragen lässt sich das auch auf den Komposthaufen im Garten - zumal sich dort wegen der geringeren Größe bei der Verrottung auch geringere Temperaturen entwickeln. Die Folge: Bestimmte Stoffe verrotten im Privatgarten sowieso schlechter als in den Profianlagen.

Tipp: Wer selbst keinen Komposthaufen in einem Garten haben kann, kann für seine Pflanzen den Profi-Kompost der Entsorger erhalten. Es gibt ihn bei vielen lokalen Wertstoffhöfen als Sackware oder zum Selbstabfüllen. 

Extra: Was darf eigentlich in die Biotonne?

- Grünabfälle aus dem Garten oder von Zimmerpflanzen sowie Gartenpflanzen, Schnittblumen und alte Blumenerde
- Abgelaufene oder verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung, selbst Milch und Milchprodukte und Brot
- Kaffeesatz und -filter, loser Tee
- Ungekochte und gekochte Speisereste, auch Fisch, Fleisch, Wurst, Knochen und Gräten
- Eierschalen, sogar mit Lebensmittelfarbe gefärbte, und in geringen Mengen die Eierkartons aus Pappe
- Haare und Federn sowie in geringen Mengen Kleintierstreu aus Holzspänen, Stroh und Heu; ausgenommen ist aber Katzenstreu dpa


Abfall vermeiden im Alltag

Verbrauchertipp

Aus Umweltsicht ist der beste Abfall immer derjenige, der gar nicht erst entsteht. Wie schwer das oftmals in der Praxis ist, weiß wohl jeder. Wichtig ist deshalb: Wo Abfälle nicht vermieden werden können, sollte der Müll ordentlich entsorgt und korrekt getrennt werden, damit er richtig verwertet werden kann.

Einige einfache Tipps zur Abfallvermeidung:

- Mehrwegbecher verwenden
- To-Go-Verpackungen vermeiden
- Einkaufstaschen mitnehmen
- Einweg vermeiden
- Mehrwegflaschen kaufen
- Akkus statt Batterien nutzen
- Papierverbrauch einschränken
- Bewusst einkaufen
- Qualität statt Wegwerfartikel
- Brotdosen verwenden
- Recyclingbörsen nutzen
- Lebensmittelbedarf richtig einschätze

Weitere Tipps unter www.umweltbundesamt.de