Wenn Kinder trauern

Totensonntag

Wenn Kinder trauern

Vertrauensvolle und ehrliche Begleitung durch Erwachsene ist wichtig

25.11.2021

Für Kinder ist es wichtig, dass sie bei ihrer Begegnung mit den Themen Tod und Sterben nicht alleine sind. Angehörige müssen ihnen helfen, mit dem Verlust einer geliebten Person umzugehen.Wer seinem Kind bei der Trauerbewältigung helfen möchte, sollte dessen Gefühle ernst nehmen und mit ihm darüber sprechen. Auch junge Kinder sind bereits in der Lage zu begreifen, dass der Tod etwas Unumgängliches und Endgültiges ist, das zum Lauf des Lebens dazu gehört. Daher ist es richtig, nicht zu schweigen, aufrichtig über das Geschehene zu reden und die Kinder in die Abschiednahme mit einzubeziehen.

Wenn man selbst um einen geliebten Menschen trauert, ist es oft schwer, ganz für die kindlichen Bedürfnisse da zu sein. Doch es ist wichtig, jede Frage des Kindes ernstzunehmen.

Gerade weil Kinder den Tod noch nicht komplett verstehen, ist es bedeutsam, sie an das Thema heranzuführen. Dabei ist es wichtig, den Kindern an plakativen Beispielen wie dem erlebten Tod eines Haustieres den Tod begreiflich zu machen und sie nicht mit Metaphern wie einem „tiefen Schlaf“ oder einer „langen Reise“ abzuspeisen – Kinder nehmen so etwas durchaus wörtlich und können dadurch Angst vorm Schlafen entwickeln oder sich auf die Suche nach der verreisten Person machen.

Eigene Trauer nicht verstecken

Es ist wichtig, dass auch Erwachsene selbst ihre Trauer nicht unterdrücken oder versuchen, sie zu verbergen, da Kinder häufig das Verhalten der Eltern kopieren. Man sollte also dem Kind und sich selbst gestatten zu trauern. Oft bringt gemeinsame Trauerbewältigung eine Familie näher zusammen.

Es ist hilfreich, offen über die eigenen Gefühle und etwas zu finden, das einem selbst und dem Kind bei der Trauerbewältigung hilft und Halt gibt. So kann es Kindern helfen, sich mit den neuen Gefühlen durch kreative Beschäftigung auseinanderzusetzen, indem sie beispielsweise malen oder Tagebuch schreiben.

Religiöse Bilder können helfen

Auch die eigene Religion kann eine Hilfe bei der Trauerbewältigung sein. Der Glaube daran, dass nur die äußere Hülle gestorben ist und die Seele - das Innere eines Menschen - weiterlebt, ist vielen Kindern ein Trost. Je kleiner die Kinder sind, desto hilfreicher kann es sein, auf altbewährte Bilder wie der Idee zurückzugreifen, dass der Verstorbene jetzt „im Himmel“ ist. Auch, wenn diese Vorstellungen einem selbst vielleicht fremd sind - für Kinder kann sie beruhigender wirken, als die Vorstellung von einem Grab auf dem Friedhof.

Wenn Kinder Trauer nicht bewältigen

Die Trauerbewältigung ist ein Vorgang, der Zeit braucht und nicht selten viel Kraft kostet. Wenn ein Freund aus der Schule, die Oma oder ein Geschwister stirbt, kann es Wochen oder Monate dauern, bis ein Kind über den Tod hinweg kommt. Auch wenn der Schmerz anfänglich unerträglich scheint, sollte man sich und seinem Kind bewusst machen, dass dieser mit der Zeit verblassen wird - während die Erinnerung an den Verstorbenen bleibt.


Wer jedoch das Gefühl hat, dass beim Kind auch nach längerer Zeit keine Veränderung der Gefühle eintritt, sollte sich professionelle Hilfe suchen. Es gibt beispielsweise Psychotherapeuten, die auf Trauerbewältigung, auch bei Kindern, spezialisiert sind. Auch Selbsthilfegruppen speziell für Kinder sind sehr hilfreich, da sich Kinder mit Gleichaltrigen oft besser verständigen können. (Quelle: trauer.moz.de) Foto: Lukassek/shutterstock

Urteil    Betreuer dürfen Vertrauen nicht ausnutzen

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Betreuer dürfen ihre Stellung nicht ausnutzen. Ein Testament zu ihren Gunsten dürfen sie der Betreuungsperson jedenfalls nicht unterschieben. Foto: Silvia Marks/dpa-mag

Seine Erben kann jeder frei bestimmen. Doch in manchen Fällen steht die Wahl unter dem Einfluss Dritter mit Eigeninteressen. Vor diesem Hintergrund kann ein notarielles Testament zugunsten einer Berufsbetreuerin sittenwidrig sein, wie ein Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Celle zeigt (Az.: 6 U 22/20).

Das ist laut Arbeitsgemeinschaft Erbrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) der Fall, wenn eine Berufsbetreuerin ihre gerichtlich verliehene Stellung und ihren Einfluss auf den älteren, kranken und alleinstehenden Erblasser dazu benutzt, gezielt auf ihn einzuwirken. (dpa)

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