Wo das Herz für Holz schlägt

20 Jahre Tischlerei Schoppe

Wo das Herz für Holz schlägt

Tischlermeister Steffen Schoppe gibt seine Liebe zum Beruf an die junge Generation weiter

Den alten Hobel ersetzen heute oft moderne Maschinen. Tischlermeister Steffen Schoppe zeigt die Handhabung des Werkzeugs dennoch den Azubis. Fotos: Sabine Uy /Tischlerei Schoppe

08.06.2021

Bad Saarow. Holz ist wohl der älteste Werkstoff der Menschheit. Seit Jahrtausenden wird er in verschiedenster Weise genutzt. Als Heizmaterial oder um Werkzeuge, später Hütten, Boote, Räder oder gar Fässer und Musikinstrumente zu bauen.Die Faszination, die Holz mit seinen vielfältigsten Verwendungsmöglichkeiten ausstrahlt, bestimmt auch den Handwerksberuf von Tischlermeister Steffen Schoppe. Seinen Beruf übt der 50-jährige mit Leib und Seele und viel Herzblut aus.In seiner modernen Werkstatt in Bad Saarow entstehen jeden Tag neue Stücke der Handwerkskunst: Vor allem individuelle, maßgefertigte Möbel und Inneneinrichtungen, aber auch Fenster, Türen und Treppen; auch reparaturbedürftige, alte Möbel der Kunden werden hier wieder auf Vordermann gebracht oder erhalten eine Schönheitskur - werden im wahrsten Sinne des Wortes „aufgemöbelt“.

Dass der Job für Steffen Schoppe sein Traumberuf ist, wissen auch die zahlreichen Stammkunden aus der Scharmützelsee-Region zu schätzen. Vor nunmehr 20 Jahren hat sich der damals 30-jährige Petersdorfer selbstständig gemacht, nachdem er jahrelang als Tischlermeister in einem Fürstenwalder Betrieb tätig war. Er mietete damals eine Halle des ehemaligen Sägewerks in Bad Saarow, das allerdings seit den 50er Jahren nicht mehr als solches genutzt wurde. Zwischenzeitlich hatte dort der Zweckverband Erholungswesen Scharmützelsee sein Domizil.

Mit viel Engagement und noch mehr Arbeit wurde die alte Halle Stück für Stück zu einer modernen Werkstatt umgebaut. Jüngst wurde auch die Fassade gestaltet und - natürlich mit Holz - verkleidet. Für sich und seine Mitarbeiter einen kreativen Entfaltungsraum zu schaffen, war schon immer der Traum von Steffen Schoppe. Vor einigen Jahren kaufte er das große Grundstück am Waldrand in der Fürstenwalder Chaussee 29 und hat damit auch Sicherheit für seine umfangreichen Investitionen, darunter moderne Maschinen. So erleichtern inzwischen Schleifmaschinen, Abrichthobelmaschine und Kantenautomat die Arbeit. Sie ermöglichen millimetergenaues und schnelles Arbeiten.

Besonders am Herzen liegt Steffen Schoppe von Anfang an die Lehrlingsausbildung und die Sicherung des Berufsnachwuchses im Tischlerhandwerk. Seine Liebe zum Beruf will er an die junge Generation weitergeben. Insgesamt bereits 14 Azubis lernten in den vergangenen 20 Jahren bei ihm den Beruf von der Pike auf. Zwei von ihnen haben es inzwischen selbst zum Meister ihres Handwerks gebracht, berichtet Steffen Schoppe stolz. Auch drei seiner heutigen Mitarbeiter waren früher Tischlerlehrlinge bei ihm.

Dass die Ausbildung bei Steffen Schoppe nicht nur Hand und Fuß, sondern auch hohe Qualität hat, beweisen die guten Abschlüsse der frisch gebackenen Tischlergesellen. Ihre Gesellenstücke gehörten landes- und sogar bundesweit zu den Besten, was zahlreiche Urkunden, die das Büro zieren, belegen. Auch das jüngste Gesellenstück, ein raffinierter Barschrank von Laurin Rockmann, war im „Stern Center“ in Potsdam beim Tischler-Leistungswettbewerb „Die Gute Form“ ausgestellt. „Mehrfach haben wir schon an diesem Landesausscheid teilgenommen, einmal sogar beim Bundesausscheid“, betont Steffen Schoppe stolz. Die jungen Leute, die in der Saarower Werkstatt ihren Beruf erlernten, haben in der Region gute Job-Chancen mit ihren Abschlüssen und einen „Superstart ins Berufsleben“, so Schoppe. Ein Jugendlicher wird aktuell von ihm ausgebildet. Schüler, die noch nicht so recht wissen, was sie später werden wollen, können bei ihm in die Werkstatt „schnuppern“.

Immerhin gibt es allein im Handwerk an die 180 Ausbildungsberufe. Bei Steffen Schoppe erhalten sie interessante Einblicke in den Tischlerberuf. Auch benachteiligte Jugendliche bekommen eine Chance. Ob Schülerpraktika, Praxislernen oder WAT-Unterricht - in der Tischlerwerkstatt gibt es beim Meister und seinen fünf Gesellen viel zu sehen und zu lernen. Denn die Auftragsbücher der Bad Saarower Tischlerwerkstatt sind gut gefüllt. „Vor allem die Möbel sind alle Unikate und auf die gewünschten Maße der Kunden abgestimmt“, unterstreicht Steffen Schoppe. Die Bandbreite der maßgefertigten Aufträge ist sehr vielfältig und individuell: Ankleidezimmer, Badmöbel, Möbel für Dachschrägen oder Nischen, Bibliotheken, Treppen, Carports, Garagentore, Holzfußböden, Zäune und sogar Weinkeller und Sauna wurden schon gefertigt. Dazu gibt es ein umfangreiches Spektrum der verwendeten Materialien, denn heutzutage werden nicht nur die verschiedensten Holzsorten verarbeitet. Hinzu kommen zum Beispiel Glas, Metall oder Kunststoffe sowie eingebaute Technik oder Beleuchtung. Auch mit „Altholz“ wird inzwischen wieder viel gearbeitet. Die Kunden der Tischlerei stammen zum Großteil aus der Region am Scharmützelsee. Zu fast allen fährt der Tischlermeister persönlich zur Beratung nach Hause oder in die Firma, um die Kunden umfangreich und individuell beraten zu können. Darauf setzt Steffen Schoppe, denn gute Handwerksarbeit hat im Vergleich zu Billiganbietern natürlich ihren Preis - aber eben auch eine Qualitätsgarantie. „Und die speziell angefertigten Möbel werden lange genutzt. Der Kunde soll lange Freude daran haben“, ist der Anspruch des Tischlermeisters und seines Teams .

Damit der Chef mehr Zeit für die Kunden und seine Handwerkstätigkeit hat, hilft tageweise Cousine Doreen Schoppe beim Schreiben der Angebote, Bestellungen, Rechnungen sowie vielem anderem und hält ihm damit den Rücken frei. Denn Steffen Schoppe ist nicht nur Obermeister der Innung, sondern engagiert sich neben seinem Job zudem noch ehrenamtlich in der Prüfungskommission der Kreishandwerkerschaft. „Sicherlich ist das Ehrenamt neben dem alltäglichen Arbeitspensum eine Belastung, doch einer muss das ja machen“, meint Steffen Schoppe lachend. „Wir wollen und müssen die Qualität der Ausbildung im Handwerk hoch halten. Das ist mir schon sehr wichtig.“ (MäSo/Uy)